Das Bergwandern ist gemäß Definition das Wandern im Hochgebirge ohne spezielle Ausrüstung. Der Schwierigkeitsgrad liegt unterhalb dem beim Bergsteigen.
Für mich ist das Bergwandern die schönste Art der Fortbewegung auf der Welt. Die meisten meiner Touren fallen in diese Kategorie. Als Ultraleicht-Trekking-Fan schätze ich an dieser Art der Fortbewegung das Unkomplizierte. Denn für mich hat Ultraleicht-Trekking auch etwas mit der Einstellung zu tun, also mit dem geistigen Gewicht und nicht nur dem Packgewicht. Deswegen plane ich gern solche Touren, wo ich nicht sonstwas an Ausrüstung mitschleppen brauche, sondern quasi einfach losgehen kann.
Das Bergwandern in den Alpen ist für uns Europäer sicherlich ein wichtiges Stück Identität und Geschichte. Schließlich ist hier die Alpinismus-Bewegung vor einigen Hundert Jahren entstanden und hat den Bergsport zu einem Massensport gemacht. So verwundert es nicht, dass es gerade in unserem Breitengraden viele Bergwanderer gibt, die darin eine wunderbare Freizeitbetätigung gefunden haben. Neben dem intensiven Naturerlebnis tust du auch noch was für deine körperliche Fitness, und du brauchst keine aufwendige Ausrüstung oder extrem umfangreiche technische Kenntnisse für das Bergwandern.
Inhalt
Definition Bergwandern
Unter den Begriff Bergwandern fällt jede Wanderung zu Fuß, die im Hochgebirge stattfindet und keinerlei spezieller Hilfsmittel bedarf. Abgesehen natürlich von gutem Schuhwerk und adäquater Kleidung. Somit lässt sich eine gute Einstufung für das Bergwandern vornehmen im Vergleich zu anderen Bereichen. Der Schwierigkeitsgrad liegt zwischen dem Wandern im Flachland und Mittelgebirge und dem schon deutlich anspruchsvolleren Bergsteigen, das die Mitnahme technischen Equipments für Kletterpassagen und Eispartien wie Steigeisen und Sicherungsseile erfordert. Unabhängig vom Schwierigkeitsgrad und Fortbewegungsmittel spricht man von Trekking, wenn das Vorhaben mehrere Tage dauert. Dann ist natürlich auch mehr Ausrüstung wie ein Zelt erforderlich.
Schwierigkeitsgrade beim Begwandern
Grundsätzlich ist das Bergwandern für Anfänger also bestens geeignet, da es technisch nicht sehr anspruchsvoll ist. In erster Linie handelt sich es um eine Ausdauersportart, die natürlich Trittsicherheit und Schwindelfreiheit voraussetzt, damit auch etwas kniffligere Bergpassagen gut und souverän gemeistert werden können. Somit sollten beim Bergwandern Einsteiger erst einmal leichte und kurze Touren machen, um sich an die körperliche Belastung durch Höhenmeter, Auf- und Abstiege sowie felsige und teilweise rutschige Untergründe zu gewöhnen. Alleine bergwandern zu gehen, ist aber eigentlich kein Problem.
Mit zunehmender Erfahrung lässt sich der Schwierigkeitsgrad beim Bergwandern problemlos immer weiter steigern. Oberhalb der Baumgrenze sind die klimatischen Bedingungen schon um einiges extremer und das Gefälle deutlich höher. Hier sind die Grenzen zwischen Bergwandern und Bergsteigen enstprechend fließend.
Der nächste Grad der Steigerung ist die Übernachtung und das Biwakieren mit dem Zelt. Wildcamping-Abenteuer sind wirklich die Königsklasse beim Bergwandern: Zu Fuß in unwegsame Regionen aufzusteigen und dann in einsamer Natur ganz in ihrem Rhythmus zu leben, ist an Eindrücklichkeit kaum noch zu überbieten.
Gesundheit und Fitness
Auch für die Gesundheit ist diese Sportart enorm förderlich. Neben einem seelischen Ausgleich zum Alltagstrubel durch das hautnahe Erleben der Flora und Fauna ist der Kalorienverbrauch beim Bergwandern nicht zu verachten. Dies gilt natürlich umso mehr, wenn du einen Rucksack dabei hast. Außerdem trainierst du über deinen Bewegungsapparat einen Großteil deiner Muskelgruppen, vor allem Bauch, Beine, Po und Rücken. Der Gleichgewichtssinn und das gesamte Herz-Kreislauf-System profitieren ebenfalls sehr davon.
Der Trainingseffekt ist natürlich zu einem Teil von der Durchschnittsgeschwindigkeit beim Wandern und Bergwandern abhängig. Als grobe Faustregel gelten 4 Kilometer pro Stunde, bei vielen Höhenmetern liegst du aber durch das veränderte Höhenprofil auch mal darunter. Wenn du es schaffst, deine Durchschnittsgeschwindigkeit mit zunehmender Erfahrung etwas zu steigern, dann steigerst du auch deinen Kalorienverbrauch.
Die Packliste für das Bergwandern
Damit du sicher bergwandern gehen kannst, solltest du dir etwas Zeit nehmen, eine gute Packliste zusammenzustellen. Am besten legst du dir für das Bergwandern eine Checkliste an, damit du in der Eile nichts vergisst.
Es ist vor allem wichtig, dass du dich vor den oft schnell und heftig wechselnden klimatischen Bedingungen im Gebirge schützt, und deine Kleidung schnell anpassen kannst, wenn es beispielsweise plötzlich zu einem Kälteinbruch kommt, zu regnen anfängt oder die Sonne aus der Wolkendecke herausbricht. Die wesentlichen Herausforderer sind Niederschlag, Kälte und UV-Strahlung. Deswegen gehören ein gutes Sonnenschutzmittel und Sonnenhut, Regenjacke sowie Isolationsjacke ins Gepäck. Als Hose wählst du am besten ein Modell mit abzippbaren Beinen, und für Shirt und Unterhose Kleidungsstücke aus schnelltrocknender Funktionsfaser, in der sich kein Schweiß sammelt.
Was du für das Bergwandern an spezieller Ausrüstung benötigst, sind im Prinzip nur die Schuhe und gute Stöcke. Du musst sehr wechselhaftes Terrain bewältigen, mit teilweise großer Steigung und Gefälle. Fels kann sehr rutschig sein, wenn er mit Moos überwachsen oder nass ist, und matischige Passagen über Bergwiesen sind auch keine Seltenheit. Deswegen unterstützen Trekkingstöcke deine Trittsicherheit und entlasten die Gelenke.
Was die Wanderschuhe angeht, so gibt es inzwischen sehr leichte Modelle, die hervorragend geeignet sind. Die Zeit der schweren Bergstiefel ist vorbei, diese benötigst du nur bei Eistouren im Rahmen von Bergsteigertouren. Für weniger anspruchsvolle Touren sollten die Schuhe folgende Kriterien erfüllen: Wasserdichtes Obermaterial, zum Beispiel durch eine Gore-Tex-Membran, eine gedämpfte Sohle für das Schonen der Gelenke wie etwa vom guten Hersteller Ortholite und ein rutschfestes Profil, das dich auch auf nassen Felsen, im Matsch und dem oftmals anzutreffenden Restschnee sicher durch die Berge bringt.
Was das Essen beim Bergwandern angeht, so kannst du dich in der Regel unterwegs gut auf Berghütten versorgen. Somit ist es nicht erforderlich, große Mengen an Proviant mitzuschleppen. Ich selbst packe immer ein paar Energieriegel beim Bergwandern ein, die einzeln verpackt sind und somit nicht im Rucksack bröseln. Außerdem gehört natürlich eine Trinkflasche in den Rucksack, die du unterwegs gut an Bergbächen nachfüllen kannst.
Die Ultraleicht-Trekking-Packliste der Gipfelwelt für das Bergwandern
Die besten Bergwandertouren
Wenn du nach den besten Bergwandertouren für dein nächstes Abenteuer suchst, sind natürlich die offiziellen Bergwanderwege der entscheidende Ausgangspunkt für deine Recherche. Eine Bergwanderung sollte aus Sicherheitsgründen und aus Naturschutzgründen nur auf den offiziellen Wegen erfolgen.
Eine sehr wertvolle Hilfestellung sind Wanderführer, in denen die schönsten Touren einer Region gesammelt sind. Wenn du gleich in die Vollen gehen und eine Mehrtagestour unternehmen willst, sind sie ebenfalls eine große Hilfe. Sie teilen die Strecke in gut machbare Tagesetappen auf und geben dir alle Tipps und Infos zu Unterkunfts- und Verpflegungsmöglichkeiten.
Neben Büchern sind Blogs von erfahrenen Autoren auch eine immer verlässlichere Quelle für Tourenbeschreibungen und GPS-Routen, mit deren Hilfe du dich im Gelände orientieren kannst.
In den vielen Jahren, die ich jetzt schon im Gebirge zu Fuß unterwegs bin, habe ich unzählige Touren unternommen. Nicht alle waren gleich beeindruckend. Aber schau dich doch mal auf meiner Bucket List um: Dort sind die besten der besten Bergwandertouren zusammengestellt, die ich bisher absolviert habe.
Bucket List Bergwandern der Gipfelwelt
Häufig gestellte Fragen zum Bergwandern
Welche Wanderung ist die richtige für mich?
Das Bergwandern bringt große Herausforderungen an die Kondition und die mentale mit sich, bedingt durch das unwirtliche Klima und die großen Höhenunterschiede im Hochgebirge. Anfänger sollten daher mit leichten Wanderungen auf gut ausgebauten Wegen und mit wenig Höhenmetern beginnen. Fortgeschrittene Wanderer können sich an schwierigere Touren mit steileren Anstiegen und längeren Distanzen wagen.
Wichtig ist, die eigene Kondition und Erfahrung realistisch einzuschätzen und eine Tour zu wählen, die einem Freude bereitet und nicht überfordert. Dazu dürfen die Tagesetappen auch nicht zu lang sein und sollten für Einsteiger maximal fünf Gehstunden pro Tag haben.
Wo finde ich Wanderwege für Bergtouren?
Es gibt viele Online-Portale und Apps, die detaillierte Informationen zu Wanderwegen in Deutschland und der ganzen Welt bieten. Dort kannst du dir am einfachsten Routen zum Bergwandern in deiner Umgebung bzw. in deinem Urlaubsort suchen. Ich selbst verwende Outdooractive, das auch eine Tourensuche bietet.
Auch bei Touristinformationen erhältst du vor Ort hilfreiche Informationen und kannst dich beraten lassen. Diese stellen oft kostenlose Papierkarten zur Verfügung, stellen ihr Informationsangebot aber vermehrt auch kostenfrei in den führenden Outdoor-Apps ein.
Die klassische Informationsquelle sind Wanderführer, die für so ziemlich jede Wanderregion auf der Erde Tourensammlungen zum Bergwandern anbieten. Diese sind als gedrucktes Buch und immer häufiger auch als E-Book für Apps wie tolino erhältlich.
Was muss ich bei der Planung einer Mehrtagestour beachten?
Ganz besonders viel Freude bereitet das Bergwandern, wenn du mehrere Tage am Stück unterwegs sein kannst und somit intensiv in das Erleben der Bergwelt eintauchst. Bei Mehrtagestouren ist es wichtig, die Etappen sorgfältig zu planen. Wähle realistische Distanzen, die maximal acht Gehstunden aufweisen, da du so mit Pausenzeiten zehn Stunden draußen bist. Viele bekannte Weitwanderwege werden mit einer festen Etappenplanung vermarktet, an der du dich orientieren kannst.
In der Hochsaison ist es beim Bergwandern erforderlich, Berghütten und Hotels im Vorfeld zu reservieren, damit du einen Schlafplatz bekommst.
Achte darauf, dass du ausreichend Proviant und Wasser mit dir führst, um Entkräftung vorzubeugen.
Informiere dich über die Wetterbedingungen in den Bergen und nimm wetterfeste Bekleidung für jedes Klima mit. Denn beim Bergwandern im Hochgebirge wechselt das Klima ständig.
Welche Ausrüstung benötige ich zum Bergwandern?
Die Grundausrüstung für das Bergwandern besteht aus bequemem Schuhwerk mit rutschfester Sohle, Dämpfung und wasserdichtem Obermaterial, wetterfester Kleidung mit Isolationsjacke und Regenjacke, ausreichend Proviant und Wasser, Sonnenbrille und Sonnenmütze, Sonnenschutzmittel, Reiseseife und einem Erste-Hilfe-Set.
Je nach Schwierigkeit der Tour und den Wetterbedingungen kann weiteres Equipment notwendig sein, wie zum Beispiel Trekkingstöcke oder eine komplette Campingausrüstung.
Schau dich gern auf meiner Packliste um für die beste und leichteste Ausrüstung.
Welche Sicherheitsrisiken gibt es beim Bergwandern?
Zu den häufigsten Gefahren beim Bergwandern zählen Abstürze, Verirrungen, Gewitter, die Höhenkrankheit und Entkräftung.
Es ist wichtig, sich über diese Risiken zu informieren und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. So brauchst du ausreichend Verpflegung für unterwegs, rutschfeste Schuhe, Kleidung im Schichtsystem für wechselnde Wetterbedingungen und am besten auch GPS-Navigation, sowie Kartenlesekenntnisse.
Wie kann ich mich auf eine Wanderung in den Bergen vorbereiten?
Informiere dich über die Wetterbedingungen und die Beschaffenheit des Wanderweges, bevor du zum Bergwandern aufbrichst.
Trainiere deine Kondition und Ausdauer.
Packen eine geeignete Ausrüstung ein.
Teile jemandem deine geplante Route mit und wann du voraussichtlich zurück sein wirst, und trage dich auf den Berghütten ins Hüttenbuch ein.
Was ist das richtige Tempo beim Bergwandern?
Gehe in einem ruhigen und gleichmäßigen Tempo, um dich nicht zu überanstrengen. Beim Bergwandern wird gerade bei den Aufstiegen von Anfängern unterschätzt, wie belastend sie für den Kreislauf sein können.
Plane Sie ausreichend Pausen ein, um die Aussicht zu genießen und dich von anstrengenden Abschnitten zu erholen. Der Weg ist das Ziel.
Wie kann ich mich bei Gewitter schützen?
Wenn du beim Bergwandern in ein Gewitter gerätst, steige so schnell wie möglich ins nächste Tal ab. Vermeide es, dich in der Nähe von hohen Bäumen oder Felsformationen aufzuhalten, da Blitze hier oft abgeleitet werden. Suche im Tal eine Freifläche und kauere dich dort hin, bis das Gewitter abgezogen ist.
Was muss ich tun, wenn ich mich verlaufen habe?
Bleibe ruhig und versuche, nicht in Panik zu geraten. Gehe den Weg zurück, den du gekommen bist, und versuche die letzte Markierung zu finden, um dich von dort neu zu orientieren.
Wenn du überhaupt nicht mehr zurecht kommst, bleibe an Ort und Stelle und rufe die Bergrettung unter der Nummer 112 an.
Was muss ich tun, wenn ich im Gebirge in Not gerate?
Bewahre Ruhe und rufe in Notfällen die Bergrettung unter der Nummer 112 an. Verwende das Notsignal, um auf dich aufmerksam zu machen. Habe immer ein Erste-Hilfe-Set dabei, um dich zunächst selbst verarzten zu können, bis Hilfe da ist.
Zuletzt aktualisiert am 10.10.2024 von Raffaele