Ob es beim Wandern viel bergauf und bergab geht oder ob man eher immer auf einer Höhe bleibt, das verrät das Höhenprofil einer Strecke. Die Definition.
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Das Höhenprofil beim Bergwandern
Die zusammengezählten Höhenmeter für Aufstieg und Abstieg, die an einem Tag bewältigt werden, spiegeln sich in diesem Begriff wieder. Sie sind eine sehr entscheidende Kenngröße für den Zeitaufwand und den Kraftaufwand, der für eine Bergtour erforderlich ist. Deswegen solltest du dich vor Antritt einer Tour unbedingt mit dem Höhenprofil befassen.
Während es im Flachland für geübte Wanderer möglich ist, 30 bis 40 Kilometer pro Tag zu gehen, sieht das im Hochgebirge deutlich anders aus. Denn wenn einige Tausend Höhenmeter dazu kommen, sind pro Tag nur noch eher 15 oder sogar noch weniger Kilometer Strecke möglich.
Das Höhenprofil ist für Bergwanderer also ein wichtiger Indikator dafür, wie anstrengend eine Tour ist. Im Aufstieg kosten sie nicht nur Kraft, besonders wenn man viel Gepäck tragen muss, sondern auch Zeit. Im Abstieg lassen sie sich zwar zügiger überwinden, kosten aber Konzentration und Ausdauer, da man hier wegen Sturzgefahr mehr aufpassen muss.
Ganz grob lässt sich sagen: Alles bis 500 Höhenmeter pro Tag stellt für einen fitten Menschen mit einem üblichen Tourenrucksack unter 10 kg im Normalfall keine besondere Herausforderung dar und ergibt ein sehr entspanntes Höhenprofil. Ab über 1.000 Höhenmetern pro Tag wird es herausfordernd. Gerade auf Trekkingtouren, wo du viele Tage am Stück unterwegs bist, sind deswegen auch unbedingt Tourentage mit wenigen Höhenmetern erforderlich. Hier kannst du es ruhiger angehen lassen und den Tag genießen.
Das Höhenprofil einer Route ermitteln
Man kann das Höhenprofil über die Höhenlinien der Wanderkarte selbst ausfindig machen. In topografischen Karten sind diese Linien gut sichtbar eingetragen. Wie viele Höhenmeter dazwischen liegen, kannst du den Höhenangaben entlang der Linien entnehmen. Es können nur 25 oder auch 250 Höhenmeter sein.
Auf jeden Fall hast du umso mehr Steigung zu bewältigen, je mehr Höhenlinien du auf deiner Route überschreitest. Und je näher die Linien beieinander liegen, desto steiler ist das Gelände und umso langsamer kommst du voran.
Wenn du dir einen guten Wanderführer kaufst, gibt dieser für jede Tagesetappe an, wie viele Höhenmeter im Aufstieg↑ und im Abstieg↓ überwunden werden müssen. Gute Autoren teilen mehrtägige Routen so in Etappen auf, dass du zwischendurch auch mal eine ruhigere Kugel schieben kannst und der Tag nicht so viel Kraft kostet. Viele Wanderführer beinhalten außerdem eine grafisches Höhenprofil, so dass man gleich sehen kann, wie sich die Höhenmeter auf die Tour verteilen: Wirds nur ein steiler Aufstieg, und den Rest des Tages gehts gemächlich weiter? Oder gilt es, Kräfte zu sparen?
Die moderne Technik unterstützt dich ebenfalls dabei, das Höhenprofil einer geplanten Tour zu ermitteln. So wird dieses bei Outdoor-Apps wie Outdooractive automatisch erstellt, wenn du eine GPS-Route anlegst oder in deinen Account importierst. Sie können daraus auch gleich die voraussichtlichen Gehzeiten errechnen. Somit ist es dir möglich, deine Wanderung vorausschauend zu planen und ggf. gleich schon die GPS-Route anzupassen, damit du dir nicht zu viel für einen Tag vornimmst. Auch die grafische Darstellung des Höhenprofils wird von guten Outdoor-Apps gleich ausgespielt.
Mit dem grafischen Höhenprofil hast du auch gleichzeitig das Geländeprofil vor Augen. Es stellt den Streckenverlauf als Relief dar und du siehst auf einen Blick, wo es Steigungen und Gefälle gibt und wie viele Anstiege dir bevor stehen, sowie wo sich der höchste Punkt auf deiner Route befindet. Bei Tagestouren gehst du ja meist denselben Weg hin und zurück, sodass das Höhenprofil in der Mitte gespiegelt wird. Oder anders gesagt: Auf dem Hinweg ist das Höhenprofil genau spiegelverkehrt zum Rückweg.
Das führt zu einem interessanten Phänomen: Es macht einen großen Unterschied, wie herum du eine Strecke gehst. Den meisten Menschen fallen Aufstiege leichter als Abstiege, obwohl sie körperlich anstrengender sind und länger dauern. Beim Abstieg befindest du dich allerdings in einer eher unnatürlichen körperlichen Position und die Tatsache, dass du die ganze Zeit den Hang hinab blickst, erfordert Schwindelfreiheit. Außerdem ist bem Abstieg die Abrutschgefahr und der Kontrollverlust viel größer als beim Aufstieg, und die Gelenke werden durch das ständige sichernde Gegenstemmen stärker belastet.
Zuletzt aktualisiert am 10.10.2024 von Raffaele