Die gemütliche Erpetal-Wanderung führt von Hoppegarten in Brandenburg bis zur Siedlung Hirschgarten in Berlin durch üppige Vegetation und schöne Auenlandschaft.
Die Erpe ist ein Nebenfluss der Spree, und ihre Aue ist größtenteils als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Sie verläuft mehr oder weniger auf der Grenzlinie der Bundesländer Berlin und Brandenburg. Nachdem ich auf Social Media schon häufiger über begeisterte Tourenberichte gestoßen bin, wollte ich die Gegend jetzt selbst einmal im Rahmen einer Erpetal-Wanderung erkunden. Somit widmete ich mein nächstes Mikroabenteuer diesem Fluss und war ziemlich überrascht, was ich hier für eine ausgedehnte Naturlandschaft entdecken konnte!
Die Rahmenbedingungen sind erst mal gar nicht idyllisch: Durchkreuzt von Ausfallstraßen wie der Bundestraße 1 und umsäumt von Industriegebieten und mehr oder weniger unattraktiven Vororten, hat die Erpe einen schweren Stand. Somit wirst du hier auch keine Idylle im eigentlichen Sinne vorfinden. Das Flusstal belohnt dich aber dafür, wenn du bereit bist, seiner Schönheit auf den zweiten Blick eine Chance zu geben. Dann wirst du Reiher, Enten und weidende Tiere beobachten können, durch schöne Waldabschnitte stapfen, rauschende Stromschnellen der Erpe und üppig wuchernden Uferbewuchs bestaunen, und gelegentlich eine beeindruckende Weite des Naturraums erleben können, wie sie hier im Großstadt-Saum wirklich keiner erwarten würde.
Wie immer habe ich mir für meine Erpetal-Wanderung den lohndendsten Abschnitt herausgesucht, sowie Start- und Endpunkte gewählt, die gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind. Auf den letzten potenziellen Wegabschnitt entlang der Alten Erpe bis Köpenick habe ich daher auch lieber verzichtet, weil mir nach der schönen Natur der Großstadt-Ranz schon in Hirschgarten auf die Nerven ging und der Weg dann auch immer wieder durch Bebauung und Straßen unterbrochen wird. Hirschgarten hingegen ist ein würdiges Tourenende.
Am Tourenanfang in Hoppegarten musst du zwar erst auf der Straße an der namensgebenden Trabrennbahn vorbeimarschieren. Das ist aber zumindest ganz interessant, und sofort danach beginnt auch schon der sehr schöne und wilde Wanderweg durch die Auen.
Somit reiht sich diese kleine Erpetal-Wanderung sehr schön ein in die vielen Touren an Flussläufen im Raum Berlin, die ich in letzter Zeit gemacht habe: Spree, Wuhle, Panke, Nordgraben, Tegeler Fließ, Dahme und Teltowkanal.
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Inhalt
Dauer und Schwierigkeitsgrad
Meine Erpetal-Wanderung ist knapp 11 Kilometer lang und führt die ganze Zeit über gute Erdwege mit kurzen Abschnitten auf Asphalt. Somit kannst du die Strecke gemütlich in zwei Stunden bewältigen.
Ein Großteil des Weges gehört zum Europäischen Fernwanderweg E11 und ist entsprechend ausgeschildert und weiß-blau-weiß markiert. Ich bin aber überall von dem markierten Weg abgewichen, wo ich dadurch direkt am Wasser gehen konnte. Warum der E11 stattdessen über Straßen führt, wird ein Geheimnis bleiben.
Start und Ziel
Als Startpunkt meiner Erpetal-Wanderung habe ich den S-Bahnhof Hoppegarten gewählt, der im 20-Minuten-Takt von der Linie S5 bedient wird. Der Endpunkt ist der S-Bahnhof Hirschgarten der Linie S3.
Tourenbericht
Den S-Bahnhof Hoppegarten verließ ich nach Süden über einen Spazierweg durch ein Wäldchen. Alsbald erreichte ich einen Kreisverkehr und musste nun für einige Hundert Meter neben der Rennbahnallee gehen. Sie führte mich an der riesigen Pferderennbahn vorbei. Genau am Ende der Anlage konnte ich dann aber, der Ausschilderung folgend, die Straße nach rechts auf einen Feldweg verlassen. Hier folgte ich einem Wasserlauf und wurde zunächst einmal über die Erpe hinweg geführt, die hier noch kaum mehr als ein Rinnsal ist.
Jetzt führte mich ein Weg am Ortssaum von Dahlwitz entlang und dann beim Friedhof in den Ort hinein, wo ich ein Stück die einsame Dorfstraße entlang gehen musste. Dann übersah ich fast das heruntergekommene Eingangsgatter zum Lenné-Park vom Schloss Dahlwitz. Das Schloss vergammelt hinter Absperrungen, die Blickfluchten im Park sind aber typisch für Lenné sehr schön.
Ich durchquerte den Park in einer kleinen Schleife und kam durch ein kurzes Waldstück entlang eines Laufs der Erpe. Dann musste ich wieder ein kurzes Stück eine Straße entlang, bevor mich ein riesiger E11-Wegweiser aus Holz zum Hauptlauf der Erpe leitete. Sogleich machte sich Idylle breit mit weidenden Ponys, die jedoch von der Geräuschkulisse der Bundesstraße B1 getrübt wurde. Schnell huschte ich durch die Unterführung der Straße und gelangte wie plötzlich in die jetzt weit auslaufende Naturlandschaft des Erpetals. Vom Fluss war allerdings immer noch nicht so richtig was zu sehen.
Nun ging es durch einen schönen Waldabschnitt, und ich erreichte schließlich die Siedlung Waldesruh. Hier ging ich über eine Brücke und konnte zum ersten Mal die Erpe als richtigen Flusslauf sehen. Dann hieß mich eine riesige Tafel im Erpetal willkommen, obwohl ich mich ja eigentlich schon eine ganze Weile in selbigem befunden hatte. Zumindest begann jetzt aber auch der eindrücklichste Abschnitt meiner Erpetal-Wanderung.
Ich folgte dem schönen Wanderweg links des Flusslaufs, vorbei an ein paar rauschenden Stromschnellen. So überschritt ich die Landesgrenze und war auf Berliner Stadtgebiet angekommen. Ich wechselte das Bundesland aber unmerklich noch mehrmals, da die Landesgrenze hier im Zick-Zack rechts und links der Erpe verläuft. Nach weiteren Stromschnellen zweigte der Weg auf einen kleinen Uferweg ab, und das Erpetal weitete sich zu einer noch größeren Niederung. Reiher tummelten sich in der Uferzone.
Dieser schöne Abschnitt machte viel Freude zu gehen, und er führte mich langsam in die Kleingartenanlage Wiesengrund hinein. Der Wanderweg wurde etwas befestigter, und der Baumbewuchs am Wasser nahm stark zu, ohne jedoch zu Wald zu werden. Hier wucherte die Vegetation am üppigsten, und von den Kleingärten war eigentlich nur ab und zu mal was zu sehen.
So folgte ich noch eine ganze Weile dem tollen Uferweg, der mich langsam wieder aus den Kleingärten hinaus führte. Bei Friedrichshagen war die Aue dann nochmal etwas wilder, der Weg aber weiterhin recht breit und gut zu gehen.
Ich unterquerte die S-Bahn-Trasse und machte auf der anderen Seite einen letzten Schlenker am Ufer entlang. Dann war es nicht mehr möglich, direkt am Erpe-Ufer weiter zu gehen. Der Weg führte mich rechts über eine Brücke zu den Schienen zurück bis auf eine Straße, auf der ich kurz darauf den Bahnhof Hirschgarten erreichte.
GPS-Route Erpetal-Wanderung
Last Updated on Juni 27, 2024 by Raffaele