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Mure/Murgang

Überreste einer Mure in Patagonien
Überreste einer Mure in Patagonien © gipfelwelt.net

Die Mure oder auch Murgang ist ein Strom aus Schlamm und Gesteinsmaterial infolge starker Niederschläge und/oder Schneeschmelzen. Die Definition.

Als Bergsportler weißt du: Oftmals ist das Wetter im Hochgebirge mit vielen Herausforderungen verbunden. Deswegen ist eine gute Vorbereitung wichtig, damit du gute und funktionale Kleidung und Ausrüstung dabei hast und dich jederzeit an sich verändernde Bedingungen anpassen kannst. Eine stetig aktualisierte Packliste ist daher das A und O beim Bergwandern, Bergsteigen und Wintersport. Gegen Vieles wie Nässe, Kälte, Wind, UV-Strahlung und rutschigen Untergrund kannst du dich mit einer guten Vorbereitung und der richtigen Kleidung wappnen.

Doch viele Wetterphänomene sind auch unveränderbare Hindernisse, und es ist wichtig, dass du darauf entsprechend vorausschauend reagierst. Hier nützt dier die beste Packliste nichts, sondern nur entsprechende Kenntnis und Erfahrung, damit du rechtzeitig und richtig reagierst. Sonst begibst du dich in große Gefahr.

Was sind Muren?

Kenne also deinen Feind, um beim Bergwandern gegen die größten Wettergefahren gewappnet zu sein. Allgemein gilt das natürlich mal für alles, was vom Berg runter gerauscht kommt. Beginnend bei Steinschlag, über Schneelawinen bis hin zu Lava. Uns ganz besonders gilt dies für die Muren, auch als Murgänge bezeichnet, die sehr gefährlichen Steinlawinen.

Eine Mure ist ein plötzlicher, zerstörerischer Abfluss von Wasser, Schlamm, Geröll und Pflanzenteilen im Hochgebirge. Sie können durch Starkregen, Schneeschmelze oder Erdrutsche verursacht werden. Die enorme Wucht dieser Masse an Material ist extrem gefährlich. Muren können erhebliche Schäden an Eigentum und Infrastruktur anrichten und Menschenleben ernsthaft gefährden. Sie treten jedes Jahr und regelmäßig auf, sind also vor allem in den Alpen alles andere als selten. Hier drei Beispiele:

  • Am 2. Februar 2023 ereignete sich in der Schweiz ein Murenabgang in der Gemeinde Bergün/Bravuogn. Sie wurde bis zu 100 Meter lang und bis zu 10 Meter hoch, verschüttete mehrere Häuser und beschädigte die Infrastruktur der Gemeinde.
  • Am 14. Juli 2022 ereignete sich in Deutschland ein Murenabgang in der Gemeinde Rottach-Egern am Tegernsee. Die Mure war bis zu 50 Meter lang und bis zu 5 Meter hoch. Sie verschüttete mehrere Straßen und beschädigte mehrere Häuser.
  • Am 22. Mai 2022 ereignete sich in Österreich ein Murenabgang in der Gemeinde Hall in Tirol. Die Mure war bis zu 200 Meter lang und bis zu 50 Meter hoch. Sie verschüttete mehrere Häuser und beschädigte die Infrastruktur.

Muren werden sehr schnell

Die Mure ist weniger bekannt, aber genauso problematisch wie jede andere Art von Lawine. Sie stellt für Wanderer genauso wie Anwohner im Gebirge eine große Gefahr dar. Muren oder Murgänge, manchmal auch als Murbruch bezeichnet, entstehen nach langen Schlechtwetterphasen mit viel Niederschlag. Durch die Wasserübersättigung des Bodens wird loses Gesteinsmaterial und Erdmasse von der Schwerkraft losgerissen und es entsteht eine Schlammlawine. Diese Schlammlawine folgt (meist) bestehenden Bachrinnen, bis das Gefälle so weit nachlässt, dass sie liegen bleibt.

Gletschermoränen bilden besonders hohes Gefahrenpotenzial zur Murenbildung. Denn hier hat sich über die Jahrhunderte eine Unmenge an losem Geröll und Gestein angesammelt, das der Gletscher abtransportiert hat. Daher kommt es beispielsweise gerade im dicht besiedelten Alpenraum mit seinen zahlreichen Moränen zu sehr gefährlichen Murgängen.

Murgänge mit ihrem breiartigen Gemisch aus Erde und Gestein erreichen sehr hohe Geschwindigkeiten, was sie so gefährlich macht. Denn sie können dadurch große Schäden an Gebäuden, Straßen und anderen Bebauungen anrichten, wenn sie bis in Ortschaften vordringen.

Schutz finden bei Murenabgängen

Bei Abgängen kannst du nur extrem wachsam sein, die Frühwarnzeichen erkennen und am besten gar nicht erst auf Tour gehen bei einer hohen Gefahrenlage. Solltest du doch in so ein Ereignis hinein geraten, verhalte dich sehr vorsichtig und sieh zu, dass du so schnell wie möglich aus der Zone des Abgangs seitlich weg kommst. Bei Gewitter gilt: Schnellstmöglich absteigen und auf einer freien Fläche ohne felsigen Untergrund ausharren.

Bitte komme nicht auf die Idee, dich in Höhlen in Sicherheit bringen zu wollen. Im Hochgebirge gibt es sehr häufig Höhlen, und unter Umständen können sie vor Abgängen und Blitzen schützen. Sie können aber auch das genaue Gegenteil bewirken, wenn Abgänge oder auch Blitze in die Höhle eindringen. Dass du also zufällig gerade eine Höhle erwischst, die dich schützen kann, ist nicht sehr wahrscheinlich. Halte dich besser an die Devise, bei Abgängen wie Muren seitlich auszuweichen und bei Gewitter so weit es geht abzusteigen.

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