Die Wassersäule gibt an, wie viel Nässe ein Funktionsmaterial abkann, also wie wasserdicht es ist. Sie wird in Millimetern angegeben. Die Definition.
Regenjacken und -hosen gehören zu den allerwichtigsten Kleidungsstücken beim Bergsport. Im Hochgebirge ist jederzeit mit Niederschlag zu rechnen. Dafür solltest du eine Jacke griffbereit haben, die du schnell überziehen kannst. Auch Zelte und andere Ausrüstungsgegenstände müssen lange Zeit herabprasselndem Wasser standhalten können. Für den Wintersport ist es besondesr wichtig, dass die Skijacke und Skihose wasserdicht ist, da du permanent mit Schnee in Berührung kommst.
Regenkleidung wird mit diversen Beschichtungs- und Membrantechnologien ausgestattet, damit sie Wasser von außen abhalten kann, aber für eine gute Atmungsaktivität von innen nach außen abtransportiert. Dabei wird bei guten Produkten ein technischer Wert für die Wasserdampfdurchlässigkeit von innen und für den Wasserschutz von außen angegeben. Beide Werte sind in Millimetern angegeben.
Um zu bemessen, wie wasserdicht ein Funktionsmaterial ist, geht es natürlich darum, welcher Wassermenge es in einem bestimmten Zeitraum standhält. Also benötigt man eine Maßangabe, ab welcher Menge Wasser nach innen durchsuppt. Dieses Maß wird als Wassersäule bezeichnet.
Entscheidend ist neben der Menge an Wasser auch der Druck, mit dem das Wasser aufprasselt – und der kann etwa bei einem Platzregen mit großen Tropfen ganz schön hoch sein. Daher hat man sich auf ein Maß verständigt, was (zumindest abstrakt) Menge und Druck vereint, und sich die sogenannte Wassersäule erdacht.
Interpretation der Wassersäule
Wie ist die für eine Regenjacke oder ein Zelt ausgewiesene Zahl zu verstehen und was bedeutet die Wassersäule? Ein Wert von 1.000 mm bedeutet, dass der Wassereinbruch erfolgt, wenn ein Meter hohes Wasser auf dem Stoff steht. Das ist natürlich eine abstrakte Annahme, wir gehen ja wandern und nicht tauchen. Außerdem hängt die Dichte – und damit der erzeugte Druck – des Wassers von dessen Temperatur ab. Aber da mensch vergleichen möchte und prasselnder Regen schnell einen vergleichbaren Druck wie stehendes Wasser aufbaut, kann man sich mit der Wassersäule arrangieren und seine Erfahrungswerte sammeln. So braucht das Material eine Wassersäule von einigen Tausend Millimetern, um dicht genug für eine Bergtour zu sein.
In diesem Zusammenhang ist die Frage interessant: Ab welcher Wassersäule ist ein Zelt oder eine Jacke wasserdicht? Grundsätzlich können Hersteller das schon bei 1.000 mm Wasserwiderstand entsprechend bewerben, doch ein Liter in 24 Stunden ist wirklich nicht besonders viel Nässe. Im Klima des Hochgebirges muss deine Kleidung und Ausrüstung deutlich höhere Mengen wegstecken können.
Üblich sind bei modernen Wanderjacken Wassersäulen von 10.000 mm und höher, und drunter sollte man auch nicht gehen. Gute Membranen wie Dermizax liegen deutlich höher. Mittlerweile werden schon die ersten Produkte mit Werten von 50.000 mm vertrieben. Wird die Wassersäule eines Materials nicht angegeben, dann lieber Hände weg. Denn mit dem Begriff “wasserdicht” wird sehr inflationär umgegangen und der garantiert erst mal nix. Es kann sich auch nur um eine einfache Imprägnierung handeln, die lediglich wasserabweisend ist und nur sehr kurze Zeit dem Regen standhält.
Außerdem sollte man bei Jacken auf ein weiteres ganz wichtiges Merkmal beim Kauf achten – die Atmungsaktivität. Sie wird als MVTR-Wert oder RET-Wert angegeben und steht für die Menge an Wasserdampf, der von innen durch das Funktionsmaterial entweichen kann. Gerade beim Sport schwitzt man recht schnell, und wenn der Schweiß nicht abweichen kann, nützt die beste Regenjacke nichts – denn dann wird man von innen nass und steht buchstäblich im eigenen Saft. Gar nicht schön!
Manche Hersteller verweigern übrigens die Angabe von technischen Werten, weil diese im Labor ermittelt werden und somit beim Einsatz in der Natur deutlich abweichen können.
Zuletzt aktualisiert am 10.10.2024 von Raffaele