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Wetterscheide/Wetterschranke

Wetterscheide im Hochgebirge: Vorne ist es klar, hinten stark bewölkt
Wetterscheide im Hochgebirge: Vorne ist es klar, hinten stark bewölkt © Pixabay/Kanenori

Die Wetterscheide, auch Wetterschranke genannt, grenzt Gebiete unterschiedlichen Wettergeschehens ab: Winde, Regen, Gewitter oder Klimazonen. Die Definition.

Vorne trocken, hinten nass

Sicher hast du auf einer Bergtour schon mal beobachten können, dass Regenwolken auf einer Seite eines Gipfelmassivs hängen bleiben und sich ausregnen, während sie sich auf der anderen Seite des Massivs auflösen. Auf der anderen Seite des Grats ist es trockener und wärmer, und eine unsichtbare Wand scheint die Welt in zwei unterschiedliche Mikroklimata zu unterteilen.

Auch wenn man durch lange Tunnel fährt, kann man oft feststellen, dass auf der einen Seite des Tunnels anderes Wetter herrscht als auf der anderen. Denn Gebirgsrate sind klassische Wetterscheiden, die das schlechte Wetter auf einer Seite festhalten, während auf der anderen Seite gutes Wetter herrscht.

Somit tritt gelegentlich das Phänomen auf, dass es auf der einen Seite des Gebirges schön ist, und auf der anderen Seite regnet es. Doch nicht nur zwischen unterschiedlichen Gebirgsgruppen befinden sich Wetteschranken. Auch immerhalb ein und desselben Gebirges tritt dieses Phänomen bei den höchsten Graten auf.

Wetterscheiden sind aber nicht nur vorübergehende Phänomene. Vielmehr ist es so, dass es je nach Gegebenheiten der Klimaströme in ein und demselben Gebirge Regionen gibt, in denen dauerhaft ein anderes Klima herrscht als in anderen Regionen. Manche Regionen sind daher als Schönwetter-Regionen bekannt, während anderen Regionen der Ruf vorauseilt, dass es hier ganzjährig viel Niederschlag gibt. In den Schönwetter-Regionen wird das Klima von Hochdruck-Gebieten geprägt, während andere Regionen unter dem starken Einfluss von Tiefdruck-Gebieten stehen.

Wetterscheiden der Alpen

Die Alpen haben mehrere Wetterscheiden und sind für das Phänomen der verschiedenen Mikro-Klimata in nahegelegenen Regionen ein gutes Beispiel. Da ist zunächst einmal die Großwetterlage: Die Nordseite der Alpen ist geprägt von kalten Polarwinden. In den Bereichen, in welche die Westwinde vom Atlantik vorzudringen vermögen, herrscht hingegen ein milderes, feuchteres Klima. Die Alpensüdseite wiederum profitiert vom mediterranen Klima mit heißen Sommern, und die Ostalpen erfreuen sich eines besonders milden und trockenen Klimas. Regionen in den Inneralpen (etwa Kärnten) werben auch gern mit ihrer Niederschlagsarmut, da Regenwolken meist nicht so weit ins Alpeninnere vordringen können.

Bedeutung für das Bergwandern

Für uns Bergwanderer sind Wetterscheiden von enormer Bedeutung. Zum einen haben wir uns idealerweise bei der Tourenplanung bereits mit den klimatischen Bedingungen unserer Zielregion befasst. So wissen wir, auf welches Wetter wir uns einstellen müssen, und stimmen die Packliste schon mal darauf ab. Zum anderen sollten wir uns immer vor Augen führen, dass die nächste Wetterschranke nicht weit ist. Sprich unterwegs auf der aktuellen Tagesetappe müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass die aktuell herrschenden Wetterbedingungen nach Überqueren des nächsten Grats wahrscheinlich nicht mehr gelten.

Hier kommt das berühmte Schichtsystem ins Spiel: Es ist einfach so, dass wir uns schon im Verlauf einer Tagestour, und erst recht bei Weitwanderungen und Fernwanderungen, von einer Wettscheide zur nächsten bewegen. Deswegen sind wir auf Funktionskleidung angewiesen, die schnelle Wetterumschwünge spielend leicht mitmacht. Am besten klappt das, wenn wir eine extra Bekleidungsklage für das jeweilige klimatische Erfordernis dabei haben.

Also brauchen wiur eine Wind- und Regenjacke, die nur dann übergezogen wird, wenn es stark windet und/oder regnet. Dann brauchen wir eine Isolationsjacke, die bei Regen unter der Regenjacke getragen wird. Bei gutem, aber kaltem Wetter tragen wir die Isolationsjacke allein, um die Atmungsaktivität der Bekleidung nicht unnötig einzuschränken. Und schließlich haben wir noch eine Bekleidungsschicht, die wir immer direkt auf der Haut tragen.

Dieses Konzept der unterschiedlichen Lagen bringt uns den großen Vorteil, dass die Isolationslage und die Wind- und Wetterlage schnell überstreifen können wenn nötig. Genauso schnell können wir sie auch wieder abstreifen und im Wanderrucksack verschwinden lassen, wenn sie nicht erforderlich ist.

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