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Scharte (Gebirge)

Scharte in den Alpen
Scharte in den Alpen © gipfelwelt.net

Die Scharte ist per Definition ein Einschnitt im Grat- bzw. Kammverlauf zweier Berge mit scharfem Profil. Im Gegensatz zum normalen Pass ist sie schwer zugänglich.

Die Routenführung von Weit– und Fernwanderwegen lenkt dich in der Regel nicht über Gipfel, sondern über Pässe. Also über den tiefsten Punkt zwischen zwei Gipfeln. Sonst würde eine mehrtägige Wanderung schnell zu einer kaum noch zu bewältigenden Kraftanstrengung werden, und einfach auch viel zu viel Zeit in Anspruch nehmen.

Die Wanderwege, die mehrtägigen Touren zugrunde liegen, beruhen sehr oft aus der Infrastruktur vorangegangener Jahrhunderte. Es waren früher Hirtenpfade, Pilgerwege, Militärwege oder Handelsrouten. Hier war es sogar dringend erforderlich, die einfachsten Verbindungswege verschiedener Gebirgsregionen zu wählen.

Als Wanderer bist du zwar in deiner Freizeit hier und stehst nicht unter Zeitdruck. Dennoch musst auch du mit deinen Kräften haushalten. Und wenn es dich juckt, kannst du zwischendurch jederzeit einen Gipfel besteigen und die Aussicht genießen.

Unterschiedliche Passarten

Pass ist aber nicht gleich Pass: Nicht selten kommt es im Hochgebirge vor, dass der Pass keine sanfte Ausbuchtung zwischen zwei Bergen ist, sondern der tiefste Punkt eines Kamms eher wie ein V-förmiger Einschnitt aussieht.

In diesen Fällen spricht man von einer Scharte, im Französischen Brèche, im Spanischen Brecha. Je nach Region wird sie auch als Joch, Tor, Egg, oder gar Sattel bezeichnet, obwohl Letzteres eigentlich eine etwas andere Bedeutung hat und in den meisten Regionen als Bezeichnung für sehr leicht zu passierende Pässe in U-Form steht.

Manchmal sieht es fast so aus, als sei der Einschnitt herausgebrochen worden. Besonders in Karstlandschaften siehst du sehr häufig solche schroffen Einschnitte, die sich in einem unwegsamen Gelände befinden. Sie treten nur im Hochgebirge auf und deutlich oberhalb der Baumgrenze. Viele sehr hoch gelegene Scharten wie zwischen deim Klein- und Großglockner in Österreich sind extrem unwegsam und schneebedeckt.

Viele Scharten haben eine gewisse Berühmtheit. Das hat sicher damit zu tun, dass sie oft schon von Weitem erkennbar sind und symbolisch für die Naturgewalten stehen, wenn sie da so wie herausgebrochene Bergstücke in luftiger Höhe liegen. Manchmal wirken sie auch wie ein Portal, das einen in eine Fantasiewelt zu lotsen scheint, und die herausgebrochenen Seiten haben fast schon einen säulenartigen Charakter.

Ein sehr prominentes Beispiel für eine Scharte ist das Jungfraujoch “Top of Europe”), der tiefste Punkt zwischen Mönch und Jungfrau. Es ist ein bei internationalen Touristen beliebtes Ausflugsziel, weil dank des nahen höchstgelegenen Bahnhofs Europas auch einfachst zu erreichen.

Ein tolles Beispiel für eine Scharte, die wie ein Portal aussieht, ist die Brèche de Roland bwz. Rolandsscharte in den Pyrenäen. Sie liegt auf der Grenze zwischen Spanien und Frankreich.

Scharten auf Bergtouren

Auf Bergtouren können Scharten eine große Herausforderung werden. Die Zustiege sind meistens recht steil bis ausgesetzt. Geröll und Schotter sind diffizile Untergründe. Und genauso steil geht es dann auf der anderen Seite wieder hinunter. Bei schönem Wetter ist es ein großes Vergnügen, hier zu kraxeln. Doch wenn das Wetter nicth mitspielt, wird es schnell gefährlich.

Scharten sind durch ihre geographische Lage immer an Wasserscheiden zu finden, da sie sich ja auf der Gratlinie gebildet haben. Es kommt daher auch nicht selten vor, dass hier eine Wetterscheide verläuft. Dann erwartet dich oben unter Umständen ein starker Wind, und es kann dazu kommen, dass es auf der einen Seite der Scharte schönes Wetter ist und auf der anderen Seite ganz anders.

Gehe deswegen immer respektvoll an das Vorhaben heran, eine Scharte zu passieren. Nimm dir ausreichend Zeit und wähle das Tempo, mit dem du dich sicher fühlst. Sei für Wetterumstürze gewappnet und habe entsprechend Kleidung dabei, die dich vor Regen, Wind und Kälte schützt.

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