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Wasserscheide

Beispiel für eine Wasserscheide: Grenzkamm Italien-Frankreich in den Seealpen
Beispiel für eine Wasserscheide: Grenzkamm Italien-Frankreich in den Seealpen © gipfelwelt.net

Die Grenze zweier benachbarter Flusssysteme wird als Wasserscheide bezeichnet. Sie bestimmt die Abflussrichtung für Niederschlag. Die Definition.

Fließrichtungen des Niederschlags

Im ewigen Wasserkreislauf der Natur spielt der Niederschlag eine wichtige Rolle, um Flüsse mit Wasser zu versorgen. Das Wasser vom Niederschlag sammelt sich und versickert wieder in der Erde. Zunächst einmal fließt es allerdings in bestimmte Richtungen ab, und das Sammeln des Wassers findet in der Tiefe statt. Denn entsprechend der vorhandenen Landschaftsformationen wie Bergen und Hügeln sorgt deren Gefälle dafür, dass der Niederschlag in eine bestimmte Richtung abfließt. Um die Fließrichtung zu bestimmen, reichen schon ein paar Höhenmeter Differenz aus.

Aus diesen Fließrichtungen des absickernden Niederschlagswassers entstehen regelrechte Einzugsgebiete für Flusssystseme in Naturräumen, aus denen die Bäche und Flüsse Regenwasser aufsammeln können, um gespeist zu werden. Die Scheidepunkte dieser Einzugsgebiete bilden die Wasserscheidelinie, welche die geographischen Grenzen der Einzugsgebiete umfasst. Abfließendes Niederschlagswasser speist entsprechend des Verlaufs also das Flusssystem auf der einen Seite der Scheide oder auf der anderen Seite, worauf sich dieser Begriff bezieht.

Nun spielt sich die Aufteilung des Wassers auf der aggregierten Ebene der Flusssysteme nochmals ab. Jeder Fluss hat schließliche eine bestimmte Flussrichtung, die für den ewigen Wasserkreislauf entscheidend ist und die Weltmeere speist.

Die Scheidelinie der Flusssysteme, die als Zuflüsse verschiedene Meere mit Wasser speisen, wird als Hauptwasserscheide bezeichnet. Das Funktionieren des Wasserkreislaufs bei den Flusssystemen ist dementsprechend von essentieller und existentieller Bedeutung für das Öko-Gleichgewicht der Weltmeere. Die Europäische Hauptwasserscheide beispieslweise verläuft von Gibraltar bis Moskau und trennt die Zuflüsse zu Atlantik, Nordsee und Ostsee auf der einen Seite von den Zuflüssen zu Mittelmeer und Schwarzem Meer auf der anderen Seite.

Überirdische und unterirdische Wasserscheiden

Viele der geographischen Linien, aus denen sich die Aufteilung des Wassersystems und der Einzugsgebiete verschiedener Wasserläufe ableiten, sind unübersehbar: Es ist naheliegend, dass in der Bergwelt die Kammlinien zwischen den Berggipfeln die Wassereinzugsgebiete der Flusssysteme abgrenzen und somit die Wasserscheidelinien im Gebirge zu einem großen Teil sehr gut zu erkennen sind. Dementsprechend können die Fließrichtungen des Wassers auch auf topografischen Karten leicht abgeleitet werden.

Daneben gibt es aber auch nicht sichtbare Wasserscheiden. So haben im Gebirge auch Gletschertäler häufig Wasserscheiden durch Erosion ausgebildet und quasi von den Kämmen ins Tal hinab verlagert, wo sich der Abfluss des gesammelten Wassers aufteilt. Der vermeintliche sichtbare Bereich der Kämme ist hier also irreführend. Vielmehr wird die Fließrichtung der Gewässer erst in den Tälern determiniert.

Zu den nicht sichtbaren Scheiden gehören des Weiteren auch die unterirdischen Wassersysteme des Planeten. Denn auch das versickernde Wasser folgt unterirdischen Wasserscheiden des Grundwassers, die im Landschaftsbild nicht zu erkennen sind. Sie werden durch die geologische Beschaffenheit und das Sediment des Untergrunds bestimmt und können dementsprechend von den topografischen Wasserscheiden abweichen.

Bedeutung für das Bergwandern

Für uns Bergwanderer ist es wichtig, sich wenigstens grundlegend mit Wasserscheiden auseinanderzusetzen. Denn wir queren diese im Verlauf unserer Touren, teilweise auch mehrfach. So ist es beispielsweise gut zu wissen, dass das Wildcamping in den Einzugsgebieten der Scheiden sehr problematisch sein kann. Denn in niederschlagsreichen Monaten ist hier der Untergrund eigentlich von dauerhafter Feuchtigkeit geprägt, der uns eine sehr ungemütliche Nacht beschwert. Es kann auch schnell mal zu Überschwemmungen der Wasserläufe kommen. Deswegen sollten wir unser Zeltlager in gebührendem Abstand zum Wasserlauf aufbauen.

Zu den positiven Aspekten in diesem Kontext gehört, dass wir uns hier im Bereich des Frischwassers befinden. Das heißt, je weiter am Scheitelpunkt der Wasserscheide wir uns befinden, desto besser ist grundsätzlich die Wasserqualität. Somit können wir das Wasser aus den Läufen hier oftmals unbedenklich als Trinkwasser nutzen, ohne es extra aufzubereiten.

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