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Pass (Gebirge)

St. Antoine-Pass im Naturpark Queyras, französische Alpen
St. Antoine-Pass im Naturpark Queyras, französische Alpen © gipfelwelt.net

Ein Gebirgspass ist die tiefste Stelle auf einem Gebirgsgrat oder Gebirgskamm, die somit als die beste Übergangsstelle ins nächste Tal dient. Die Definition.

Der beste Weg von einem Gebirgstal in das andere führt ist der kürzeste Weg, und dieser führt dementsprechend über den am tiefsten gelegenen Punkt zwischen den Gipfeln. Dieser lässt sich oft schon aus weiter Ferne im Verlauf eines Grates erkennen. Aufgrund der Tatsache, dass hier der Weg durch die Berge mit dem geringsten Kraftaufwand führt, wird der tiefstgelegene Punkt zwischen zwei Berggipfeln als Pass bezeichnet, abgeleitet von dem Wort “passieren” (französisch “passer“, was am besten mit “durchschreiten” übersetzt werden kann).

Die schrofferen und schwerer zugänglichen Pässe werden als Scharte bezeichnet. Die begrifflichen Abgrenzungen zu Scharten, Sätteln und Jochs sind fließend.

Der Pass weist den Weg über den Grat

Für Bergwanderer sind Pässe im Gebirge von enormer Bedeutung und der Begriff ist bei Tourenberschreibungen allgegenwärtig. Denn die Entstehung von Wanderwegen, wie wir sie heute als Freizeitwege kennen, geht auf Zeiten zurück, in denen Gebirgsregionen mühevoll erschlossen werden mussten. Sei es für den Handel und Warenverkehr, für militärische Zwecke, für religiöse Pilgerwege, oder einfach für die Bewohner vor Ort, um sich bestmöglich fortbewegen zu können. Dementsprechend oft führen die heute bekannten Wanderrouten über Pässe.

Im Falle langgezogener Gebirgskämme mit mehreren Gipfeln erhielt der tiefste Pass der Region strategische Bedeutung für den Verkehr. Oft sind dort später auch Grenzposten entstanden, wo sie auf Landesgrenzen liegen.

Aus dieser strategischen Bedeutung der Pässe ist später, mit der Entstehung des Wanderns als Freizeitbeschäftigung, die Bedeutung für die Wanderwegenetze entstanden. Weitwanderwege führen über unzählige Pässe und erschließen so ganze ansonsten unwirtliche Bergregionen. Da die Wanderrouten durch die Führung über die tiefsten Stellen kräftesparend angelegt sind, ist es so möglich, auch sehr weite Distanzen an einem Tag zurückzulegen.

Ausblicke und Gipfeloption für Bergwanderer

Doch das Sparen der Kräfte und der Kondition ist nur ein Aspekt, warum der Weg über den Pass für das Bergwandern so eine große Bedeutung hat. Vielmehr ist das Erreichen eines Passes für Wanderer immer auch mit einem besonderen Genuss verbunden. Denn von hier aus bietet sich nach vorn und zurück der freie Blick über die Täler und weite Strecken der Wanderroute. Manche von ihnen wie der Col d’Izoard (2.360 m), den man auf der Grande Traversée des Alpes passiert, haben auch einen legendären Ruf wegen ihres schier unglaublich schönen Panoramas. Dieser Pass ist dabei nicht nur bei Fernwanderern, sondern auch bei allen anderen Trekkern mit motorisierten oder unmotorisierten Fahrzeugen extrem beliebt.

Ein weiterer strategisch wichtiger Aspekt: Von den Pässen aus führen in der Regel Wege ab, mit denen du schnell die beiden Berggipfel für einen Abstecher erreichen kannst, zwischen denen der Pass entlang führt.

Somit solltest du bei der Planung deiner Tagesetappen unbedingt genug Zeit für einen Aufenthalt hier oben einplanen. Sei es für eine schöne Pause, um die Aussicht und die Bergwelt zu genießen. Sei es auch, um dir nicht die Möglichkeit einer Gipfeloption im Rahmen deiner Bergtour entgehen zu lassen.

Beeinflussung des Klimas

Nicht nur für uns Menschen sind Pässe von großer Bedeutung. Auch für die klimatischen Bedingungen im Gebirge spielen sie eine große Rolle, da sie in der Regel Wetterscheiden ausbilden. Somit gehen sie in den niederschlagsreicheren Regionen des Gebirges auch oft mit Gletscherabflüssen, Wasserfällen und Bergbächen einher, die sich unterhalb der Pässe auf Hochebenen zu Bergseen sammeln.

Dass das Klima vom Pass beeinflusst wird, solltest du für deine Tourenplanung unbedingt auch berücksichtigen. So ist das Erreichen dieses Punktes auf deiner Bergwanderung zum Beispiel einer der Momente, wo die Vorteile des Schichtsystems beid er Kleidung kaum besser zum Tragen kommen. Eben war es noch sengend heiß und windstill, doch hier oben bläst es dir plötzlich eiskalt entgegen. Gut, wenn du jetzt deine wind- und wasserdichte Jacke griffbereit im Wanderrucksack hast.

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