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Warum 2020 das Jahr der Radtouren wurde

2020 wurde das Jahr der Radtouren: Stillleben auf dem Oder-Neiße-Radweg
2020 wurde das Jahr der Radtouren: Stillleben auf dem Oder-Neiße-Radweg © gipfelwelt.net

2020 ist das Jahr, in dem alles anders ist. Auch bei mir: Auf einmal geht es auf meinen Blog über das Bergwandern ganz schön viel um Radtouren! So kam es dazu.

Schon seit sechs Jahren schreibe ich fleißig an meinem Gipfelwelt-Blog. Hier kannst du erfahren, welche Abenteuer ich beim Bergwandern erlebe, welche Gebirgsregionen auf allen Kontinenten mich besonders begeistern, wieso ich mittlerweile hauptsächlich mit dem Zelt auf Trekkingtouren unterwegs bin, und was es mir bedeutet, da draußen und vor allem da oben in den Bergen zu sein. Ich bin dabei nicht nur im Hochgebirge unterwegs. Die Mittelgebirge haben gerade für das Zelttrekking auch fantastische Möglichkeiten zu bieten, und ganz faszinierend finde ich beispielsweise die Mittelgebirge, die auf Inseln zu finden sind und einen Panoramablick über das Meer bieten.

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Und dann kam Corona. Zeitgleich mit meinem Entschluss, aus meinem Hobby einen Beruf zu machen, und den Gipfelwelt-Blog auf ein deutlich professionelleres Level zu heben, steckte ab März 2020 die gesamten Welt auf einmal in der Schockstarre einer Pandemie fest. Die Implosion des Flugmarktes, Einreisebeschränkungen und Quarantäneverpflichtungen sowie regionale Lockdowns und Sonderregelungen machten das Reisen auf einmal mächtig unsexy und kompliziert.

Ich habe dieses Jahr zwar eine große Unabhängigkeit und Flexibilität genossen, da ich mich voll auf mein Blogprojekt konzentriert habe. Im Sommer wurde ja eh auch bewusst politisch dafür gesorgt, dass die Hauptreisesaison stattfinden kann. Somit konnte ich dennoch zwei Fernreisen unternehmen: Für meinen von langer Hand geplanten Hannibal Trek und für einen kurzen Abstecher in die spanischen Pyrenäen.

Die mit dem Reisen einhergenenden Restriktionen, sowie dass meine Flüge mehrfach verschoben und gestrichen wurden, bis dann endlich mal die Reisedaten feststanden, hat mich alles nicht so sehr beeinträchtigt. Ob das Reisen an sich zum Pandemiegeschehen beiträgt oder nicht, ist mindestens umstritten. Allerdings werden die Leute dadurch einfach unvorsichtiger im Verhalten, wie beispielsweise Santé Publique France im Sommer warnte, bevor dann dort die zweite Infektionswelle heftig anrollte.

Fokus auf Regionale

Auf mehr als zwei Fernreisen hatte ich daher dann auch keine Lust. Schon aus den Alltagszwängen heraus verliert das seine Sinnhaftigkeit mit zunehmender Komplexität, und irgendwie möchte man ja auch seinen kleinen Beitrag zur Bewältigung einer Pandemie leisten – und sei es nur, weil eben mehrheitlich davon ausgegangen wird, dass es besser ist, nicht groß herumzureisen.

Ja, welche Möglichkeiten gibt es dann für einen Outdoor Blogger, der im Flachland Berlin-Brandenburg lebt, und eigentlich gerade seine Leidenschaft zum Beruf machen will? Zuerst habe ich meine Möglichkeiten zu Fuß ausgelotet. Neben zwei nicht besonders spannenden Wanderungen im Berliner Umland auf dem 66-Seen-Wanderweg von Erkner und von Werneuchen aus “bestieg” ich die zwei höchsten Erhebungen Berlins, den Teufelsberg und die Ahrensfelder Berge. Außerdem erkundete ich endlich mal die nahe gelegene Märkische Schweiz.

Neuer Bezug zum Thema Radtouren

So richtig erfüllt war ich von diesen kleinen Wandertouren aber nicht. Deswegen habe ich mich darauf besonnen, was sich im Flachland am ehesten für Outdoor Abenteuer anbietet, zumindest wenn man wie ich feste Untergründe hat und nicht so wasseraffin ist. Denn die Möglichkeiten für schöne Radtouren sind hier wie ja in ganz Deutschland zahlreich. Eine schöne Übersicht bietet zum Beispiel Outdooractive.

Für Berlin, Brandenburg und die angrenzenden Bundesländer bedeutet das vor allem: Zu einem großen Teil hervorragend gewartete Radwanderwege durch die endlosen Weiten der Seen- und Flusslandschaften bis hin zur Ostsee. Sie lassen sich auch hervorragend für Zelttouren nutzen, was mir mit die liebste Outdoor-Beschäftigung ist. Und meine Packliste für das Ultraleicht-Trekking bietet größtenteils auch für Radtouren bzw. Radtrekking die nötige Ausrüstung.

Natürlich habe ich in meinem Leben schon manche Radtour gemacht. Bislang hatte ich aber so keinen richtigen Bezug dazu. Das tagelange Sitzen auf dem Sattel und der Asphaltuntergrund sowie das stetige Bewegen durch besiedelte Gegenden ist doch zunächst einmal recht weit weg vom einsamen Bergwandern in unberührter Natur. Denn Radtouren funktionieren wohl am besten in der Zivilisation mit guten Straßen.

Dieses Jahr ist es mir aber gelungen, einen neuen Zugang zum Thema Radtouren zu entwickeln, einfach weil mir auch pandemiebedingt gar nicht so viel anderes übrig blieb.

Also habe ich mir zuerst mal eine vernünftige, gut gepolsterte Radunterhose gekauft, damit das Sitzen im Sattel zumindest so schmerzarm wie möglich ist. Und dann habe ich mich auf die Besonderheiten des Radtrekkings eingelassen: Die Verknüpfung von Natur und Zivilisiation, das andere Erleben von Besiedlung und sogar eines Ballungsraums wie Berlin. Viele Radwanderwege, und das gilt schon für den Berliner Mauerweg mitten durch die Großstadt, sind so angelegt, dass sie Brachen und Naturflächen geschickt miteiander verknüpfen. Wenn die Wege dann noch in gutem Zustand sind, dann segelt man durch das Grüne, kommt zu Gewässern, durch Wälder und kriegt da sehr wenig bis gar nichts mit von Autos, Lärm und Besiedlung, obwohl man immer wieder in Stadtgebiete kommt.

Eine weitere Besonderheit bei Radtouren ist die Geschwindigkeit, und dass ich sie selbst beeinflussen kann. Beim Bergwandern im Schritttempo erlebe ich alles sehr intensiv. Wenn ich da durch eine Stadt oder eine Landstraße entlang laufen muss, dann ist das eben auch intensiv, und es macht überhaupt keinen Spaß. Deswegen hat eine Wanderroute idealerweise gar keinen Zivilisationskontakt.

Anders bei der Radtour, wie ich dieses Jahr nochmal neu erleben konnte. Wenn ein Abschnitt nicht so schön ist, wie ein Stück Landstraße, oder eben durch eine Stadt führt, dann kann ich das zügig hinter mir lassen. In den naturreichen Abschnitten, die ich genießen möchte, kann ich das Tempo drosseln. So kann ich die Vorteile von Infrastruktur nutzen, wie zum Beispiel dass ich so gut wie keine Verpflegung mitnehmen muss, sondern an einem Supermarkt oder Kaffee einfach einen Stop einlegen kann.

Somit habe ich im Jahr 2020 mit zunehmender Begeisterung Radtouren unternommen und zum ersten Mal auch auf diesem Blog vorgestellt.

Natürlich wird das Bergwandern immer meine größte Leidenschaft bleiben. Aber da ich zu Radtouren einen neuen Zugang gefunden habe, wird es auf der Gipfelwelt sicher auch zukünftig gelegentlich um Radtouren, Radwandern und Radtrekking gehen.

Und diese Radtouren habe ich dieses Jahr gemacht:

Berliner Pracht Radtour

Berliner Pracht am Großen Wannsee

Meine Berliner Pracht Radtour verbindet viel Prächtiges an Natur und Stadt, das Berlin bietet, mit einem Stück Potsdam: Havel, Schlösser, Seen, Häfen, Inseln und mehr.

Oder-Neiße-Radweg von Cottbus nach Küstrin-Kietz

Grenzpfeiler am Oder-Neiße-Radweg hinter Forst

Eineinhalb Tage war ich auf dem Oder-Neiße-Radweg mit Zelt unterwegs. Tolles Mikroabenteuer von Berlin, Start und Ziel sind mit dem Regionalzug gut zu erreichen.

Radweg Berlin-Leipzig

Radweg Berlin-Leipzig kurz hinter Bad Schmiedeberg

Der Radweg Berlin-Leipzig führt quasi an meiner Haustür in Berlin Schöneberg vorbei. Da bot es sich an, ihn umgekehrt herum zu radeln von Leipzig nach Berlin.

Havelland-Radweg von Rathenow nach Berlin-Spandau

Auf dem Havelland-Radweg

Der Havelland-Radweg ist ein schöner, autoarmer Radwanderweg mit durchgehend fahrradfreundlichem Untergrund. Anbindung an die Regionalbahn von und nach Berlin.

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