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Rundtour Lagos de la Munia

Lagos de la Munia mit Pic de la Munia
Lagos de la Munia mit Pic de la Munia © gipfelwelt.net

Fantastische Rundwanderung in den spanischen Pyrenäen vom Valle de Pineta zu den Lagos de la Munia rund um den Pico de Chinipro beim Monte Perdido Massiv.

Leider konnte ich auch am dritten und letzten Wandertag meines Aufenthalts in den herbstlichen Pyrenäen in Spanien unweit des Nationalpars Ordesa y Monte Perdido keine Tour direkt im Nationalpark machen. Die Schneesituation war mir einfach zu kritisch, ich wollte nicht 1.000 Höhenmeter irgendwo raufkraxeln, um dann vor einem unpassierbaren Schneefeld zu stehen.

Immerhin hatte es ein bisschen getaut, sodass ich mich etwas höher als bei den letzten Touren zum Collado de Pietramula und zum Ibón del Cao wagen konnte. Ich entschied mich für die geheimnisvollen Seen Lagos de la Munia, die unweit der Nationalparkgrenze in nächster Nähe zum Monte Perdido-Massiv auf etwa 2.500 m Höhe liegen. Dabei wählte ich einen selbst erstellten Rundweg um den Pico del Chinipro herum. Größtenteils nur mit Steinmännchen markiert, dann ein Abschnitt ohne Markierung, und schließlich das letzte Stück auf dem sehr gut rot-weiß markierten GR 11.

Die Dramaturgie dieser Rundtour fand ich fast perfekt! Als I-Tüpfelchen fehlte nur noch eine Gipfelbesteigung, die sich ohne Schnee gut realisieren lässt. Da bietet sich der 3.001 m hohe Pico de la Robinera an, der über den Lagos de la Munia thront. Ansonsten sind der Anfangs- und Schlussabschnitt durch den Wald nicht zu lang, die davor bzw. danach kommenden grünen Hochebenen wunderschön mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit, auf eine Herde Pyrenäen-Gämse zu treffen, die Kletterpassagen zu den Seen hinauf über Fels und nach den Seen über Schotter herausfordernd, aber so, dass es noch Spaß macht.

Die beständigen Weitblicke auf das Monte Perdido-Massiv, die lange Schlucht des Valle de Pineta und die verschiedenen Gipfel, die tangiert werden, lassen das Bergwanderer-Herz höher schlagen. Die Lagos de la Munia als Highlight der Tour haben sowieso ihren eigenen Zauber. Und das Beste: Ich traf keine Menschenseele an!

Dauer und Schwierigkeitsgrad

Ich war inklusive Pausen etwa 7,5 Stunden unterwegs.

Steile Kletterei mit Einsatz der Hände vor den Lagos de la Munia, steile Schotterhänge danach, 1.400 Höhenmeter sowie ein Abschnitt ohne Markierungen machen diese Tour zu einer schweren Tour. Unbedingt solltest du Stöcke und GPS-Navigation dabei haben.

Steiler Aufstieg am Ende der Llanos de la Larri

Llanos de la Larri und Monte Perdido-Massiv
Llanos de la Larri und Monte Perdido-Massiv © gipfelwelt.net

Ich startete die Tour vom Parkplatz am Ende des Valle de Pineta. Gemütlich ging es los mit dem Aufstieg durch Wald zur Hochebene Llanos de la Larri, einem beliebten Ausflugsziel. Für mich hingegen war es eher Ausflugsstart.

Ich durchschritt die Hochebene komplett, bis ich einen Bach überquert hatte und zwischen zwei Wasserfällen die ersten Steinmännchen ausmachen konnte, die den steilen Aufstieg über Gras und Fels wiesen.

Schnell gewann ich an Höhe und genoss den Blick über die Llanos de la Larri hinüber zum Monte Perdido-Masssiv.

Nicht immer konnte ich den Weg gut erkennen und war hier schon froh, meine Uhr zur GPS-Navigation dabei zu haben.

Mal mehr, mal weniger gut zu erkennender Pfad steil hinauf, links der Pic Blanc
Mal mehr, mal weniger gut zu erkennender Pfad steil hinauf, links der Pic Blanc © gipfelwelt.net

Über die Ostflanke des Pico del Chinipro zu den Lagos de la Munia

Zunehmende Schneedecke auf der Ostflanke des Pico del Chinipro (rechts), hinten der Pico de la Robinera
Zunehmende Schneedecke auf der Ostflanke des Pico del Chinipro (rechts), hinten der Pico de la Robinera © gipfelwelt.net

Deutlich weniger steil ging es nun weiter über die Ostflanke des Pico del Chinipro. Immer im Blick der Pico de la Robinera oberhalb der Lagos de la Munia. Allerdings erreichte ich nun die Schneefallgrenze, und auch wenn schon deutlich weniger Schnee lag als ein paar Tage zuvor, ging bald das Gestapfe los. Ein paar Spuren zeugten davon, dass schon ein, zwei Tage zuvor Bergwanderer hier hinauf gegangen waren. Leider vertraute ich den Spuren zu sehr und kam dadurch etwas vom Weg ab, bis ich bei einem Steilhang – den die Kollegen passiert hatten – lieber umkehrte und meine eigenen Spuren auf dem richtigen Weg setzte.

Das letzte Stück dann ab einer Höhe von etwa 2.400 m wirklich Tiefschnee, in den ich gnadenlos einsackte. Ohne Schneeschuhe etwas grenzwertig und meine Socken waren pitschnass, als ich die Seen erreichte. Aber wenigstens war es ein nicht allzu langer Abschnitt. Den Weg durch den Tiefschnee zum Ufer des weiter hinten gelegenen kleineren der beiden Seen sparte ich mir allerdings daher auch.

Da die spanische Sonne gerade mit voller Kraft schien, konnte ich bei der ausgiebigen Pause an den Lagos de la Munia meine Socken auch wieder etwas trocknen lassen.

Über die Schotterpisten an der Südflanke des Pico del Chinipro zurück

Steile Schotterpiste mit Schneefeldern an der Südflanke des Pico del Chinipro
Steile Schotterpiste mit Schneefeldern an der Südflanke des Pico del Chinipro © gipfelwelt.net

Weiter ging es nach den Lagos de la Munia über die Südflanke des Pico del Chinipro. Diese war deutlich schneeärmer als die Ostflanke. Aber ein paar Schneefelder befanden sich durchaus auf den steilen Schotterhängen. Somit begann für mich jetzt so eine Art Traumatherapie, da ich in einer solchen Situation letztes Jahr abgerutscht war. Die Schneespuren der Vorgänger halfen mir diesmal sehr, im Gegensatz zur Irreführung an der Ostflanke.

Ich wusste, solange ich einen festen Stand habe, kann mir nichts passieren. Und tatsächlich ist Schnee nicht nur eine Gefahr, sondern wenn er tief und fest ist wie hier, lässt sich so der Fuß auch gut und fest fixieren. Schritt für Schritt querte ich die Schneefelder mit zunehmender Zuversicht, bei den letzten hatte ich meine Angst komplett überwunden.

Nun wartete eine letzte kleine Herausforderung auf mich: Der Übergang nach der Schotterpiste bis zum Pico de la Estiva, wo ich auf den GR 11 stieß, ist komplett unmarkiert. Der Trampelpfad führt oben an der Felskante eines Steilhangs entlang. Allerdings finden sich hier auch viele andere Trampelpfade, sodass ich ein paar Mal vom eigentlichen Weg abkam. Aber hier geht es gemütlich über Auen, die im Gegensatz zu einigen Tagen zuvor heute auch komplett schneefrei waren, und der Pico de la Estiva war bald auszumachen.

Das letzte Stück dann auf dem GR 11 mit Abstieg durch den Wald zurück zum Parkplatz war dann eh ein Leichtes. Und auch heute traf ich wieder eine Herde Pyrenäen-Gämse, so wie schon bei der letzten und der vorletzten Tour. Kurz vor dem Waldstück ästen die Tiere und bescherten mir einen tollen Tourenabschluss.

GPS-Route Rundtour Lagos de la Munia

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