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Joch

Stilfser Joch mit Passstraße, italienische Alpen
Stilfser Joch mit Passstraße, italienische Alpen © Pixabay/xuuxuu

In den Alpen werden einige Pässe und Scharten als Joch bezeichnet. Dabei handelt es sich um historische Übergange, meist mit Fahrstraßen. Die Definition.

Was ist ein Joch?

Ein Joch im Gebirge ist eine tektonische Einsenkung, die zwei Berggipfel oder Bergmassive voneinander trennt. Es ist der niedrigste Punkt zwischen den beiden Gipfeln und bietet einen Zugang von einem Tal ins andere.

Diese Übergänge im Hochgebirge haben als tiefste Stellen zwischen zwei Berggipfeln oder zwei Bergmassiven eine enorme historische Bedeutung. Sie waren in vergangenen Zeiten entscheidend für die Verkehrsinfrastruktur, Transportwege und Militärpfade zur Sicherung des Territoriums. Somit hat sich vor allem im dicht besiedelten Alpenraum über die Jahrhunderte ein dichtes Wegenetz entwickelt, das die gesamten Alpen zunächst zu Fuß gut passierbar machte.

Später wurden mit der Industrialisierung die wichtigsten dieser Wege über Gebirgspässe zu Fahrstraßen ausgebaut, damit sie auch mit motorisierten Fahrzeugen befahrbar sind. Zu schwerer zugänglichen Scharten führen ebenfalls manche Straßen oder sogar Schienen hinauf, wie auf das berühmte Jungfraujoch (3.464 m) mit seiner Sternwarte.

Einige weitere berühmte Beispiele für verkehrstechnisch gut erschlossene Jöcher in den Alpen sind die beiden höchsten asphaltierten Jöcher, der Col de l’Iseran (2.770 m) in Frankreich und das Stilfser Joch (2.757 m) in Italien, sowie ebenfalls in Italien das Sellajoch (2.218 m) und das Grödner Joch (2.121 m),

Waren anfangs strategische Fragen des Transports, der Sicherung oder der wissenschaftlichen Beobachtung aussschlaggebend für den Ausbau dieser Wege über die Gebirgsübergänge, kam im 20. Jahrhundert der Tourismus hinzu: Viele von ihnen sind wichtige Routen oder Routenziele geworden, um die Alpen mit dem eigenen Gefährt zu erkunden: Sei es das Auto, das Motorrad oder das Fahrrad.

Unterschiede zwischen Joch, Pass und Scharte

Je nach Region ist der Begriff Joch identisch mit den Begriffen Pass oder Scharte zu verstehen und wird für unterschiedlichste Gebirgsübergänge verwendet. Einige historisch bedeutsame Pässe und Scharten samt ihrer Fahrstraßen wie der Reschenpass werden beispielsweise vor allem in den österreichischen und italienischen Alpen und vereinzelt auch in der Schweiz als Jöcher bezeichnet. Auch nicht verkehrstechnisch erschlossene, aber historisch bedeutsame Übergänge in den Alpen tragen diesen Namen.

Grundsätzlich können also alle drei Begriffe das Gleiche meinen und variieren aufgrund regionaler sprachlicher und historischer Entwicklungen als Bezeichungen für Gebirgsübergänge. In Österreich werden sogar auch einige Berggipfel als Jöcher bezeichnet, was sich ebenfalls nur durch sprachliche Entwicklungen erklären lässt.

Eine tendenzielle Abgrenzung der Begriffe ist aber dennoch möglich. Denn meistens verhält es sich so, dass Jöcher breiter und flacher sind als Pässe und damit leichter passiert werden können. Scharten wiederum stellen dann meistens die extremste und am schwierigsten zu meisternde Form von Gebirgsübergängen dar, und hier sind regelrechte Kletterpartien erforderlich.

Bedeutung für das Bergwandern

Für das Bergwandern kommt es sehr darauf an, über welche Jöcher wir sprechen. So sind die ausgebauten Routen mit ihren Passstraßen naütrlich eher weniger attraktiv als Wanderziel, aber es gibt durchaus Berührungspunkte. Beispielsweise liegt auf der Grande Traversée de Alpes der höchste befahrbare Pass der Alpen, der Col de l’Iseran. Hier musst du dir die unfassbar geniale Aussicht über die Gletscher dann allerdings mit den Motorradfahrern teilen.

Daneben gibt es natürlich auch noch eine Vielzahl an Jöchern, die nicht verkehrstechnisch erschlossen sind und damit für das Wandern sehr attraktiv, denn hier handelt es sich um recht einfache Gebirgsübergänge in sehr schönen Lagen. Viele lassen sich im Rahmen von Tagestouren auf Wanderungen erkunden. Einige Beispiele sind das Madritschjoch (3.123 m) in der Ortlergruppe, das Bischofsjoch (1.908 m) in den Kitzbüheler Alpen, das Sommerbergjöchle (2.001 m) in den Lechtaler Alpen, das Stripsenjoch (1.577 m) im Kaisergebirge, oder das Limojoch (2.174 m) in den Dolomiten.

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