Zum Inhalt springen

Zelttour durch den Teide Nationalpark

El Teide und Pico Viejo, Teneriffa
El Teide (rechts) mit Pico Viejo. © gipfelwelt.net

Ich hatte es mir in den Kopf gesetzt, mit dem Zelt durch den “Parque National del Teide” auf Teneriffa zu wandern. Das Vorhaben gelang nur teilweise.

Teneriffa – die größte der zu Spanien gehörenden kanarischen Inseln ist nicht nur ein Badeparadies mit ganzjährig milden Temperaturen, sondern man findet hier mehrere einzigartige Vulkangebirge und mit dem Teide (3.718 m) den höchsten Berg Spaniens. Gute Voraussetzungen für eine kurze Flucht vor dem Berliner Winter.

Planung der Tour durch den Teide Nationalpark

Die klassische Wandertour auf Teneriffa ist vermutlich der Hauptkamm im Teide Nationalpark mit Übernachtung in der Selbstverpflegerhütte Rifugio de Altavista unterhalb des Teide-Gipfels in seiner Caldera. Aber zum einen wollte ich gern eine längere Tour machen, und zum anderen ziehe ich mein Zelt doch dem Hütten-Massenlager vor.

Zunächst überlegte ich, den neu angelegten Weitwanderweg GR 131 abzuwandern. Doch dann stellte ich anhand des Cicerone Führers (der sehr detailliert und aktuell ist, aber fahrlässigerweise die staatlichen Campingstellen, auf die ich gleich eingehe, ignoriert) fest, dass der GR 131 gar nicht durch den zentralen Teide-Nationalpark führt, keine Gipfel beinhaltet, zu großen Teilen durch Wald führt und überdies auch noch kein wirkliches Übernachtungskonzept bietet.

Daher plante ich so eine Art Teide-Umrundung von Norden her – den mit Seilbahn erreichbaren Teide-Gipfel hielt ich für verzichtbar und fasste stattdessen den Nachbargipfel und zweithöchsten Berg auf Teneriffa, Pico Viejo (3135 m), ins Auge. Diese Route umfasst ein Teilstück des GR 131 sowie ein Teilstück des anderen Weitwanderwegs auf Teneriffa, des GR 133.

Es gibt auf Teneriffa zahlreiche staatliche Campingstellen, die kostenlos sind. Einige davon sind rund um den Teide – allerdings außerhalb des Nationalparks – gelegen. Man braucht dafür eine Genehmigung von der Inselverwaltung, und auf der Webseite steht, man könne diese nur mit einem elektronischen Zertifikat (spanischer Pass) oder persönlich vor Ort erhalten. Nachdem ich mich schon über die unsinnige spanische Bürokratie aufgeregt hatte, schrieb ich dann einfach mal eine Mail an die Verwaltung und bekam promt ein PDF-Formular zum Ausfüllen zugeschickt. Nachdem ich dieses zurückgemailt hatte, war am nächsten Tag auch schon die Campingerlaubnis in meinem E-Mail-Postfach. Top!

Ergänzung 3.11.2916: Mittlerweile ist die Reservierung der Campingplätze bequem über einen Onlinekalender und ein Onlineformular möglich!

Generell sind Wanderwege auf Teneriffa ein jüngeres Thema, das aber sehr ambitioniert angegangen wird. Wege werden vorbildlich markiert und beschildert, sodass die Orientierung vor Ort sehr gut klappt.

Für die Orientierung verwendete ich die Freytag & Berndt Karte Teneriffa, sie bildet fast alle Wanderwege ab, auch wenn sie “Autokarte” heißt.

Anreise nach La Caldera

Mein Flug kam relativ spät an, so dass es bereits stockdunkel war, als ich mit dem Bus (hervorragendes Bussystem) das Bergdörfchen Aguamansa auf knapp 2.000 m Höhe erreicht hatte. So ziemlich genau um 18 h wurde es nämlich schlagartig Nacht. Mit der Stirnlampe gelang es mir aber, den nicht weit von der Landstraße entfernten Zeltplatz zu finden. Begrüßt wurde ich von einem kläffenden Rudel streunender Hunde, die auf Teneriffa allgegenwärtig (und zu hören) sind. Ansonsten weit und breit keine Menschenseele.

La Caldera – El Portillo – Hotel Parador – Las Lajas (9 h)

Die ersten Sonnenstrahlen weckten mich gegen 7. Ich startete so schnell wie möglich, der Tag würde lang werden. Die ersten Kilometer führten durch lichten Pinien- und Kiefernwald parallel zur Landstraße, am Ende recht steil, bis zum Beginn des Nationalparks beim Besucherzentrum El Portillo (wäre schlauer gewesen bis hier mit dem Bus zu fahren und Kräfte zu sparen).

Bei El Portillo beginnt das Hochplateau, auf dem die Schichtvulkane des Nationalparks entstanden sind, die Flora wechselt in eine eindrucksvolle felsenreiche, braunschwarze Wüstenlandschaft.

Rura de las Canadas, Teneriffa
Rura de las Canadas. © gipfelwelt.net

Bei nun bereits anstrengend hohen Temperaturen durchschritt ich das ca. 15 km lange Hochtal “rura de las Canadas” gegenüber des Teide, das Zentralmassiv die ganze Zeit im Blick. Um die Mittagszeit begann das Klima mir Probleme zu machen: Affenhitze, stehende Luft. Ich hatte einen neuen Rucksack auf, der ebenfalls Probleme machte und schmerzte. Das Hochtal zog sich endlos.

Stunden später kam ich entkräftet beim Berghotel Parador an. Von hier wären es noch ca. 2 Stunden bis zur – wiederum außerhalb der Nationalparkgrenzen gelegenen – Campingstelle “Las Lajas”. Doch ich merkte: Ich schaffe das nicht mehr, so oder so würde ich außerdem in die Dunkelheit kommen. Der letzte Bus (um 16 h) war schon weg. Nun, am späten Nachmittag, wurde es außerdem richtig kalt. Ich musste mir ein Taxi für die letzten Kilometer nehmen.

Las Lajas – Boca Tauce – Pico Viejo – Chio (8 h)

Heute ein 3.000er? Ich fühlte mich nicht danach, als ich am nächsten Morgen vom hier gut besuchten Campingplatz aufbrach. Erst mal hieß es einige Kilometer Landstraße bis zur Boca Tauce am Beginn des Nationalparks laufen. Kurz darauf begann der beschwerliche, weglose (aber gut markierte) Aufstieg über Lavagestein zum Gipfel des Pico Viejo (3.135 m).

Tja. An einer Weggabelung knapp unterhalb 3.000 m ist Schluss. Nichts geht mehr. Ich probiere, die letzten Meter noch ohne Rucksack zu erklimmen, doch die Knie sind weich, die Sonne sticht, die Energie ist weg. Mir bleibt nichts übrig, als auf der anderen Seite abzusteigen. Immerhin nimmt mir das nicht den fantastischen Blick auf eine schier unendliche Kraterlandschaft, am Ende erstreckt sich über dem Dunst das Teno-Gebirge direkt an der Küste.

Ich gelange nach dem langen Abstieg wieder auf die Landstraße. Auf mich warten erneut einige Kilometer auf derselben zum Picknickplatz Chio. Plötzlich zieht dichter Nebel auf und es fängt an zu nieseln. Ich krieche mehr als dass ich gehe die Straße entlang. Chio bordet über von fröhlichen, grillenden Menschenmassen. Ein Aufpasser vertreibt mich, als ich mein Zelt aufbauen will. Die Campingstelle befindet sich hinter dem Picknickplatz tief im Pinienwald.

Zeltplatz Chio – Ort Chio (2 h)

Am nächsten Morgen entschied ich mich, ziemlich geschafft von den zwei Gewaltmärschen, für eine kürzere Strecke, als ich eigentlich noch geplant hatte. Ich stieg durch lichten Pinienwald zum Ort Chio ab.

Hinweis: Da ich die Tour nicht planmäßig durchführen konnte, stelle ich keine GPS-Route zur Verfügung.

Die Kommentarfunktion ist deaktiviert.

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu.