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Orographie

Die Orographie ist maßgeblich für die Erstellung topografischer Karten
Die Orographie ist maßgeblich für die Erstellung topografischer Karten © Opentopomap

Die Orographie, zu deutsch “Berg-Zeichnen”, beschreibt Gebirge und Fließverhältnissen von Gewässern und ist bedeutend für Wanderkarten. Die Definition.

Erstellung von topografischen Karten

Für das Bergwandern unverzichtbar sind gute Wanderkarten, idealerweise in Kombination mit einem guten Wanderführer, der mit detaillierten Etappenbeschreibungen bei der Orientierung hilft. Während das Kartenmaterial in Papierform zunehmend von digitalen Karten abgelöst wird, welche die Navigation erleichtern und Packgewicht sparen, hat sich an der Art der Erstellung nichts geändert.

Um sich auch in entlegensten Regionen zurecht zu finden und orientieren zu können, sind die geologischen Details des Geländes notwendig, die auf normalen Straßenkarten nicht zu finden sind. Bei wandertauglichem Kartenmaterial spricht man von topografischen Karten, welche die Erdoberfläche mit allen Formationen detailliert erfasst. Höhenlinien sind ebenfalls unverzichtbar und helfen bei der Interpretation der Darstellung und des Höhenprofils einer Strecke.

Um die konkrete Ausgestaltung der Gebirge und der Fließverhältnisse zu beschreiben, hat sich das mit dem Begriff Orographie bezeichnete Gebiet der Geowissenschaften entwickelt. Sie widmet sich der Unterteilung in Gebirgsgruppen, ihren Höhenstrukturen und der Fließbewegungen von Gewässern. Die damit einhergehende Sprache ist Lesern von Wanderführern sehr vertraut, da sie dort bei den Etappenbeschreibungen einer Wanderroute zum Einsatz kommt. Aufwärts, abwärts, hoch, tief, Falllinie, Tal, Gipfel, Pass, dies ist immer im Kontext von Erderhebungen und Gewässern im weitesten Sinne zu verstehen – und wird auch intuitiv so verstanden, da wir uns so einen Überblick in einem unbekannten Gelände verschaffen können.

Einflüsse von Feuer und Wasser

Die Erdoberfläche, so wie wir sie kennen, wurde in weiten Teilen von Wasser geformt. Niederschlag, frierende und tauende Gletscher und ihre Moränen, Bäche, die zu Flüssen und stehenden Gewässern werden, all das hat über die Jahrtausende das Landschaftsbild und die Gebirgswelt geformt und geprägt, die einst durch geomorphologische Prozesse entstanden ist. Klimatische Prozesse wiederum beeinflussen, auf welche Weise das Wasser die Landschaft verändert, sodass sich beispielsweise Canyons nur bei Vorliegen bestimmter klimatischer Bedingungen finden. Diese Einflüsse des Wassers auf die Erdoberfläche detailgetreu abzubilden, ist eine der wichtigsten Aufgaben der Orographie.

Der zweite große Einfluss auf die Erdoberfläche, der dafür gesorgt hat, dass sie so aussieht wie wir sie kennen, ist das Feuer. Wie auch das Wasser, hat Hitze und Feuer in verschiedenen Formationen sehr deutliche Spuren auf der Erde hinterlassen. Auf Eiszeiten folgten heiße Klimaphasen. Die brodelnde Lava dringt an die Erdoberfläche und verschafft sich regelmäßig Raum. Viele Gebirge gehen auf vulkanische Aktivitäten zurück.

Dabei ist interessant, dass die Endergebnisse Eis- und Feueraktivitäten viele Parallelen aufweisen. Eine Caldera hat an ihren Steilhängen optisch große Ähnlichkeit mit Moränen. Ein Maar könnte auch ein Gletschersee sein. Was der Sand in heißen Klimazonen ist, das ist der Schnee in der Kälte. Rein optisch nehmen sich Sandkörner und Schneekristalle außer der Farbe auch nicht viel, sodass das Ergebnis einer Scheeverwehung schon recht große Ähnlichkeit mit Sanddünen hat.

Somit ist es auch Aufgabe der Orographie, die Spuren der Hitze genauestmöglich festzuhalten und so die Orientierung im Gelände zu ermöglichen.

Links und rechts in der Orographie

Während die Orographie mit ihren plastischen Darstellungen für Kartenaterial sorgt, das weitestgehend selbsterklärend ist, solltest du ein klein wenig mit dem Sprachgebrauch der Disziplin vertraut sein. Das prominenteste Beispiel aus dem Sprachgebrauch der Orographie ist, wenn von linkem und rechtem Ufer eines Gewässers die Rede ist. Gemeint ist nämlich immer die jeweilige Seite in Fließrichtung. Also kommt es vor, dass man auf einer Wanderung rechts einen Fluss entlang geht, sich jedoch an seinem linken Ufer befindet, weil man flussaufwärts geht. Zur Präzision sollte also immer erläutert werden, dass man das orographisch linke Ufer meint.

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