Der Exped Radical Lite 50 Duffle Rucksack kann mit 340 Gramm Gewicht bei 50 Litern Volumen definitiv als radikal leicht gelten. Wie schlägt er sich im Test?
Beim Reisegepäck bin ich grundsätzlich genauso wie beim Bergwandern ein Ultraleicht-Fan. Das fängt schon bei den Gepäcktaschen an: Je weniger sie wiegen, desto angenehmer ist das Reisen mit vollen Taschen. Gerade bei öffentlichen Verkehrsmitteln wie Zügen und Bussen und bei Flugreisen, wenn viele Menschen mit viel Gepäck aufeinander treffen, solltest du dir durch leichtes Gepäck deine Agilität erhalten. So wird das Warten an der Sicherheutsschleuse nicht zur Tortur, und du verlierst nicht das Gleichgewicht, wenn du im ruckelnden Zug deinen Sitzplatz suchst.
Auch speziell beim Bergwandern benötige ich manchmal neben dem Trekking-Rucksack noch extra Transporttaschen: Zum einen sind meine Wandertouren nicht selten ein Bestandteil von größeren Rundreisen. Zum anderen gibt es bei Expeditionen in sehr abgelegene Regionen die Erfordernis, ein Basislager mit Vorräten für einen längeren Zeitraum einzurichten.
Hier kommen die Duffle Bags oder Duffel ins Spiel: Robuste Taschen mit viel Packvolumen, die sich wie eine Tasche oder wie ein Rucksack transportieren lassen. Das Material sollte wasserdicht sein, damit deine Habseligkeiten und Vorräte auch bei widrigem Wetter sicher verstaut sind. Sie sind wie viele Outdoor-Produkte von der Ausstattung beim Militär inspiriert.
In der Vergangenheit hatte ich meist die berühmten The North Face Duffel im Einsatz, letztes Jahr auch in einer Ultrlaeicht-Variante. Die original The North Face Duffel finde ich aber viel zu schwer, und die ultraleichte Version hatte eine so geringe Robustheit, dass sie schon nach ein paar Einsätzen Löcher bekommen hat. Daher wurde das Nachfolgeprodukt jetzt der Exped Racical Lite 50 Duffle Bag. Bei der Schweizer Marke kann ich mich erfahrungsgemäß auf die Langlebigkeit der Produkte verlassen, und Ultraleicht-Trekking ist auch ein Schwerpunkt ihrer Produktpalette.
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Eckdaten des Exped Radical Lite 50 Duffle
Sehr gut kommen bei mir schon mal die Eckdaten dieser Reisetasche an: Mit üppigen 50 Litern Packvolumen und den schlanken Maßen 64 x 34 x 23 Zentimeter wiegt sie nur 360 Gramm. Das robuste Nylon-Material hat eine Beschichtung aus Polyurethan mit einer Wassersäule von 3.000 Millimetern und bietet so einen sehr soliden Wasserschutz.
Des Weiteren ist der Exped Radical Lite 50 Duffle mit allen Basics ausgestattet, die du für lange und strapazierende Reisen benötigst. Er hat zwei Schultergurte, wodurch du ihn wie einen Rucksack tragen kannst. Einen extra Tragegriff gibt es nicht, aber du kannst die Schultergurte auch wie einen Tragegriff verwenden. Zur Unterstützung der Rucksackfunktion gibt es auch jeweils einen verstellbaren Brustgurt und Hüftgurt.
Mit den an beiden Enden vorhandenen Kompressionsriemen kannst du die Tasche außerdem auf die passende Größe zurecht zurren, wenn sie nicht ganz voll ist.
Neben dem riesigen Hauptfach gibt es auch ein Seitenfach für Dinge, die du schnellgriffbereit haben willst. Die leere Tasche kannst du auch in das Seitenfach hinein wurschteln und den Reißverschluss zu machen. So lässt sich der Exped Radical Lite 50 Duffle ultrakompakt im Schrank verstauen bis zur nächsten Reise.
Packen und Transport leicht gemacht
Das Wichtigste bei einer Transporttasche ist ja, wie gut sie sich ein- und auspacken lässt. Hier überzeugt mich der Exped Radical Lite 50 Duffle im Test voll und ganz, denn er besteht im Wesentlichen aus einem riesigen Hauptfach. Dieses lässt sich mit dem äußerst leichtgängigen Reißverschluss komplett öffnen. Sehr praktisch finde ich: Der Reißverschluss geht über das Taschenende hinaus mit einem kleinen Zipfel an der unteren Seite. Dadurch lässt sich das Hauptfach zum Einpacken und Auspacken sehr weit öffnen, und du hast in Windeseile alles an Ort und Stelle untergebracht.
Auch die Kompressionsriemen sind schön leichtgängig mit einem Kordelzug zu bedienen, sodass du das Hauptfach nach dem Packen bequem zurechtzurren kannst. So fliegen deine Habseligkeiten beim Transport nicht durch die Gegend, sondern sind kompakt verstaut.
Auch was die Rucksackfunktion des Exped Radical Lite 50 Duffle angeht, bin ich im Test überzeugt. Zwar sind die Schultergurte nicht gepolstert, sodass sie bei einer sehr schwer beladenen Tasche schnell drücken können. Aber als Ultraleicht-Trekking-Fetischist habe ich eigentlich eh nie großes Gewicht dabei. Außerdem sind die Ränder mit einem weichen Saummaterial genäht worden, sodass sie zumindest nicht einschneiden.
Die Einstellmöglichkeiten von Brustgurt und Hüftgurt am Exped Radical Lite 50 Duffle sind ebenfalls sehr gut gelöst. Beide sind ebenfalls ungepolstert und bestehen aus normalem Bandmaterial und bieten somit wenig Komoft. Aber den Brustgurt kannst du in der Höhe verstellen und damit so platzieren, dass das Gewicht der Tasche optimal verteilt wird. Beide Gurte sind zudem mit dem gleichen leichtgängigen Mechanismus wie die Kompressionsriemen verstellbar, sodass du auch unterwegs mal schnell die Straffheit der Riemen anpassen kannst.
Achtung beim Handgepäck
Wenn du den Exped Radical Lite 50 Duffle als Handgepäck im Flugzeug mitnehmen möchtest, musst du etwas aufpassen. Die uneinheitlichen Handgepäck-Regelungen der verschiedenen Airlines variieren zum Einen sehr stark, zum Anderen ist die Länge von 64 Zentimetern eigentlich etwas zu lang. Mit der Breite von 34 Zentimetern und der Tiefe von 23 Zentimetern solltest du in der Regel keine Probleme bekommen, aber die Länge kann schon zu Schwierigkeiten führen. Packe die Tasche also für das Handgepäck nicht ganz voll und stauche sie mit den Kompressionsriemen zusammen.
Eine Garantie ist natürlich auch das nicht. Airlines gehen verstärkt dazu über, selbst am Terminal noch Leute mit zu großen Gepäckstücken rauszuziehen und dann sehr hohe Gebühren zu verlangen, um das Gepäckstück noch zum Aufgabegepäck zu bringen. Unauffälligkeit lautet hier also die Devise.
Als Wanderrucksack geeignet?
Es stellt sich die Frage, ob du den Exped Radical Lite 50 Duffle nicht auch als Ultraleicht-Trekking-Rucksack verwenden kannst. Das ist ganz klar mit Einschränkungen versehen und das sollten daher auch nur Ultraleicht-Profis in Erwägung ziehen. Denn da es keine Polsterungen gibt, ist der Duffle in sich völlig instabil und muss sorgfältig gepackt werden, damit er auch beim Wandern gut am Rücken sitzt.
Außerdem gibt es keine Möglichkeiten, Trinkflasche oder Trekkingstöcke außen anzubringen. Somit musst du die schmutzigen Stöcke in die Tasche packen, wenn du sie nicht brauchst, und die Flasche immer umständlich hervorkramen zum Trinken.
Zudem liegt der Duffel beim Tragen die ganze Zeit am Rücken an. Auf die bei guten Wanderrucksäcken übliche Mesh-Lage, die das Ansammeln von Schweiß am Rücken vermeidet, musst du somit auch verzichten.