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Lykischer Weg Teil 1: Ovacık nach Gelemiş

Lykischer Weg Teil 1: Blick zurück über Eren Dağı-Flanke und Lykische Küste © gipfelwelt.net
Lykischer Weg Teil 1: Blick zurück über Eren Dağı-Flanke und Lykische Küste © gipfelwelt.net

Lykischer Weg Teil 1: Von Ovacık bei Fethiye wanderte ich parallel zur Küste über Gebirgsrücken und das Hinterland der Lykischen Küste bis nach Patara.

Tag 1: Ovacık – Faralya (13 km, 3:30 h)

Lykischer Weg Teil1: Wandererskulptur in Ovacık
Lykischer Weg Teil 1: Wandererskulptur in Ovacık © gipfelwelt.net

Der Lykische Weg beginnt im Ort Ovacık oberhalb vom Badeort Fethyie. Also galt es für mich erst mal, von Antalya, wo ich mit dem Flieger angekommen war, zum Startpunkt zu gelangen. Da ich in den mittleren Jahren etwas bequemer werde, habe ich mir einen “VIP Transport*” organisiert, der mich für erstaunlich wenig Geld die gut 200 Kilometer direkt bis zum Beginn der Wanderung kutschierte.

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Wenn du hier übernachten willst, bietet sich das Club Pink Palace Hotel* an. Es ist nicht wahnsinnig toll, aber direkt am Startpunkt des Lykischen Weges gelegen.

In Ovacık begrüßte mich eine neue Wandererskulptur und wies mich die Straße hinauf bis zum offiziellen Startpunkt des Lykischen Weges mit einem großen Parkplatz und Taxistand sowie diversen Begrüßungsschildern. Schon hier wurde klar: Diese Fernwanderung ist längst kein Geheimtipp mehr, die traumhafte Lykische Küste lockt Wanderer aus der ganzen Welt an.

Lykischer Weg Teil 1: Blick zurück auf Ölüdeniz © gipfelwelt.net
Lykischer Weg Teil 1: Blick zurück auf Ölüdeniz © gipfelwelt.net

Sogleich wurde ich von dieser Schönheit überzeugt, als sich nach einem Anstieg durch die Klippen der Blick über Ölüdeniz und seine traumhafte Lagune öffnete. Nun ging es durch die Baba Daği-Flanke teilweise recht schroff über den Fels hinauf bis nach Kirme. Von dort begann der ebenfalls recht felsige Abstieg zum ersten Stop, dem Ort Faralya hoch über der Schmetterlingsbucht. Hier schlief ich in einem Hotel, das leider übertrieben teuer war, vermutlich durch die prominente Lage über der Bucht und wenig Konkurrenz. Empfehlenswerter ist das Faralya Misafir Evi* direkt am Weg.

Tag 2: Faralya – Yediburunlar/Gey (18 km, 6:30 h)

Am nächsten Morgen regnete es erst mal kräftig. Daher startete ich erst gegen 10 Uhr, als der Regen auch schnell nachließ. Nun stieg ich durch Kiefernwald auf in die  Elmacık Dağı-Flanke, wo es erst mal auf breiten Wegen mit fantastischen Panoramen hoch über dem Mittelmeer weiter ging. Ich stieg über einen Pfad hinab bis über Kabak, wo es über schmalen und steinigen Pfad bereits in die Flanke des nächsten Berges Eren Dağı ging.

Lykischer Weg Teil 1: Eren Dağı-Flanke © gipfelwelt.net
Lykischer Weg Teil 1: Eren Dağı-Flanke © gipfelwelt.net

Es folgte der nächste grandiose Abschnitt hoch über der Kabak-Bucht, und im steilen Anstieg durchquerte ich eine dramatische Felsschlucht.

Nach dem Ende der Schlucht wurde der Weg etwas einfacher und ich erreichte alsbald das Örtchen Alınca. Hier gab es nicht viel Interessantes zu sehen, sodass ich sogleich weiterzog und hinter dem Lykia Restaurant scharf rechts den steilen und nicht ganz ungefährlichen Abstieg in der Eren Dağı-Flanke in Angriff nahm. Dieser belohnte dafür mit unfassbar schönen Ausblicken sowohl vor, als auch zurück, über die Lykische Küste.

Nachdem ich das Ende der Bergflanke erreicht hatte, wurde der Weg merklich einfacher und ich stieg über Wiesen und Wald hinab zum ersten antiken Highlight auf dem Lykischen Weg, der Osmanischen Zisterne. Hier galt es auch, einige fliegende Händler zu umschiffen, die allerlei Speis und Trank anboten.

Lykischer Weg Teil 1: Osmanische Zisterne
Lykischer Weg Teil 1: Osmanische Zisterne © gipfelwelt.net

Bevor ich mein heutiges Tagesziel erreichte, wartete noch eine weitere Bergflanke auf mich vom Avlankara Tepesi. Diese war aber nun längst nicht so fordernd wie die vorhergehenden, und ich gelangte schließlich auf eine Straße, die mich nach Yediburunlar brachte. Sogleich begrüßten mich potenzielle Gastgeber lautstark am Ortseingang, ich wählte aber die Familienpension Bayram’s House am Ortsende, wo ich mit einem türkischen Büffet köstlich verwöhnt wurde.

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Tag 3: Yediburunlar/Gey – Gavurağılı (14 km, 4 h)

Lykischer Weg Teil 1: Abstieg hinter Yediburunlar
Lykischer Weg Teil 1: Abstieg hinter Yediburunlar © gipfelwelt.net

Lykischer Weg Teil 1, Wandertag 3: Auch heute spielte das Wetter nicht so mit und es war regnerisch. Das hielt mich aber nicht von der heute eh nur kurzen Tour ab. Nach dem schönen Abstieg hinter Yediburunlar über Pflanzterrassen gab es den nächsten steilen Abstieg durch die Steilküste, und es galt die nächste Bucht in luftiger Höhe zu umrunden.

Nach der Ortschaft Bel musste ich dann erst mal eine Weile auf der Straße gehen, bevor mich ein Weg durch Wald erst hinauf und dann hinab nach Gavurağılı führte. Der Ort besteht zum großen Teil aus Baruinen, was zahlreichen Neubauprojekten mit Hotelkomplexen und Restaurants aber nicht im Wege zu stehen scheint.

Ich übernachtete im leider sehr in die Jahre gekommenen Lykia Inn*, es ist aber aktuell das einzige Haus direkt am Weg. Dann nutzte ich den Rest des Tages für Schreibarbeiten.

Tag 4: Gavurağılı – Akbel (38 km, 10:30 h)

Lykischer Weg Teil 1: Ruinen von Pydnai mit Gewächshäusern
Lykischer Weg Teil 1: Ruinen von Pydnai mit Gewächshäusern © gipfelwelt.net

Heute stand mir ein Gewaltmarsch bevor. Denn ich wollte den nächsten in großen Teilen unattraktiven Abschnitt in einem Rutsch hinter mich bringen. Es gibt ohnehin auch kaum Unterkünfte auf diesem Abschnitt. Erst einmal ging es über Waldwege und dann eine kleine Flanke hinab zu den griechischen Ruinen von Pydnai, die sich beim Abstieg aus der Vogelperspektive ausgiebig bewundern ließen. Hier konnte ich auch schon einen Eindruck von der Flussebene des Esen Çay bekommen, die aus einem Meer an Gewächshäusern besteht.

Lykischer Weg Teil 1: Ausgang der Ruinen von Pydnai © gipfelwelt.net
Lykischer Weg Teil 1: Ausgang der Ruinen von Pydnai © gipfelwelt.net

Unten angekommen, ging es durch die Ruinenanlage hindurch und über eine wacklige Brücke an den nicht besonders attraktiven Strand von Patara. Auch so generell war es das jetzt erst mal mit Schönheit. Über einen teilweise sehr vermüllten Fahrweg und später Straßen galt es, ein riesiges Feuchtgebiet und anschließend die Treibhausplantagen zu queren.

Lykischer Weg Teil 1: Ruinen von Letoon © gipfelwelt.net
Lykischer Weg Teil 1: Ruinen von Letoon © gipfelwelt.net

Nach 8 Kilometern langweiligem Geschlurfe wartete dann endlich das nächste Highlight auf mich, die zwischen den Plantagen plötzlich hervorscheinenden antiken griechischen Ruinen von Letoon. Sie gehören zum UNESCO-Welterbe.

Bald darauf erreichte ich die eher unattraktive und lärmige Stadt Kumluova, wo es das Letoon Antique Hotel* gibt, ich aber ganz sicher nicht bleiben wollte. Vorbei am riesigen Markt der Stadt, einem großen Umschlagplatz für die Obst- und Gemüseproduzenten, schlug ich mich auf der Autostraße bis zum Ufer des Esen Çay durch und folgte ihm zur großen Brücke nach Kınık. Auf der Brücke konnte ich ein paar Wanderer ausmachen, also war ich nicht der einzige Bekloppte, der diesen Abschnitt des Lykischen Weges brav zu Fuß absolvierte.

Lykischer Weg Teil 1: Ruinen von Xanthos
Lykischer Weg Teil 1: Ruinen von Xanthos © gipfelwelt.net

In Kınık ging es gleich weiter mit Geschichte, hier sind nämlich die griechischen Ruinen von Xanthos oberhalb des Ortes zu bewundern.

Gleich darauf folgte wieder ein höcht nerviger Abschnitt über Teerstraßen mit Überquerung der stark befahrenen Küstenstraße bis nach Çavdır. Hier ging es über den Friedhof und der Lykische Weg wurde endlich wieder etwas attraktiver mit einem Pfad durch die Macchie hoch über dem Tal.

Lykischer Weg Teil 1: Aquäduktbrücke bei Çayköy © gipfelwelt.net
Lykischer Weg Teil 1: Aquäduktbrücke bei Çayköy © gipfelwelt.net

Nun fand nach der griechischen Antike die römische Antike Einzug in die Wanderung. Ich erreichte ein endlos langes Aquädukt, das mich auch noch die nächsten Tage begleitete. Teils direkt darauf, teils daneben ging ich weiter bis nach Çayköy, wo ich das Aquädukt erst mal verließ und einem Kanal hinauf in den Wald folgte. Dann führten mich Waldwege in den nächsten Ort Üzümlü und von dort durch eine schöne Flussaue, teilweise auch wieder recht steil, auf Trampelpfaden bis nach Akbel, einem weiteren unattraktiven Plantagenort.

Der Tag war eigentlich schon lang und anstrengend genug, aber auf dem Weg zum Hotel geriet ich auch noch in ein Rudel wilder Hunde, die ja immer in der Dämmerung aktiv werden und mich offenbar für leichte Beute hielten. Ein Hund attackierte mich sogar, bis ich die blöden Köter schließlich lautstark in die Flucht treiben konnte.

Tag 5: Akbel – Gelemiş (15 km, 3 h)

Lykischer Weg Teil 1: Blick zurück auf Akbel
Lykischer Weg Teil 1: Blick zurück auf Akbel © gipfelwelt.net

Heute gab es nach dem gestrigen Mammutmarsch nur eine Minietappe zu absolvieren. Hinter Akbel musste ich wieder die doofe Küstenstraße überqueren, dann kam ich aber bald wieder zum Aquädukt von gestern und ging auch wieder teils darauf, die meiste Zeit aber daneben weiter bis in die Flanke des Eren Tepe, wo mich ein teilweise recht schöner und aussichtsreicher Weg nach Gelemiş/Patara brachte. Hier verweilte ich zwei Nächte, um mich ein bisschen auszuruhen und meinen Schreibarbeiten nachgehen zu können. Du kannst zwischen einigen Unterkünften wählen*.

GPS-Route Lykischer Weg

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Last Updated on Oktober 11, 2024 by Raffaele

6 Gedanken zu „Lykischer Weg Teil 1: Ovacık nach Gelemiş“

  1. Hi Raffaele,

    da scheinen wir uns ja knapp verpasst zu haben, ich war unlängst auch auf dem Lykischen Weg unterwegs:) Und ein Deutscher wäre mir bei den vielen Russen ganz bestimmt aufgefallen:P Ich fand den Abschnitt von Gavurağılı bis Gelemiş/Patara übrigens auch ziemlich nervig. Bin danach auch ausgestiegen und weiter nach Çıralı. Das war dann schon wieder schöner.

    Interessant übrigens, dass du gerade in Akbel von Hunden bedrängt wurdest. Das war auch bei mir einer der wenigen Orte, wo mich mal ein Hund etwas böswillig angekläfft hat. Und ich hab das auch schon in ein paar anderen Blogs gelesen, dass Leute da nicht so erfreuliche Begegnungen hatten. Scheint ein Hotspot zu sein:)

    Viele Grüße

    Selim

    1. Lieber Selim,
      ja wie es aussieht haben wir uns da ganz knapp verpasst, ich bin wie du auch Ende April gestartet.

      Ich kann dich nur sehr ermuntern, den Lykischen Weg unbedingt noch weiter zu gehen! Auf dem letzten Abschnitt ab Beycik bis Geyikbayırı (Hochgebirgsvariante) zeigt sich die Hochgebirgswelt nochmal von ihrer schönsten Seite.

      Was die Abschnitte direkt an der Küste angeht, fand ich die gesamte Strecke Kaş-Demre am beeindruckendsten.

      Direkt hinter Demre liegt der zweitschönste Abschnitt durch die Hochgebirgswelt über den İncegeriş Tepesi-Grat.

      Demnächst folgen hier noch meine ganzen Tipps, und mein Wanderführer wird auch bald erscheinen.

      Beste Grüße
      Raffaele

  2. Hi Raffaele,

    ja… wie eben in dem Kommentar auf meinem Blog geschrieben, klingt das alles echt ganz interessant. Ich denk mal das Stück von Kalkan bis Kaş werde ich mir sparen. Aber Kaş wäre ja ohnehin ein ganz guter Ort, um da zu starten. Bin auf jeden Fall mal gespannt, was du in dem Wanderführer so alles schreibst:) Einen Newsletter hast du aber nicht, oder übersehe ich da was?

    Viele Grüße

    Selim

    1. Ja, von Kaş zu starten ist sicher eine gute Idee. Das Stück davor ist zwar auf der Bezirgan-Hochebene ganz reizvoll, der überwiegende Teil aber eher belanglos.
      Newsletter habe ich derzeit nicht, weil es zu viele technische Probleme gemacht hat. Vielleicht starte ich mal einen neuen Versuch. Aber du kannst mir sehr gern auf Social Media folgen (@gipfelwelt).
      Gruß
      Raffaele

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