Die Fizan Compact Trekking Poles sind ultraleichte, aber sehr robuste Aluminium-Teleskopstöcke für das Bergwandern. Im Test schneiden sie ziemlich gut ab.
Trekkingstöcke sind mit der verschleißträchtigste Artikel auf meiner ultraleichten Packliste für das Bergwandern. Grundsätzlich ist das nicht so verwunderlich, denn sie müssen vor allem bei Hochgebirgstouren echt viel abkönnen. Denn schließlich lastet das gesamte Gewicht von Körper und Rucksack auf ihnen, gerade bei Abstiegen stützt du dich ja die ganze Zeit über sehr stark auf den Stöcken ab.
Und sonst dürfen sie über weite Strecken den felsigen Untergrund abfedern und sind ständiger Vibration und Drucklast ausgesetzt. In der Nacht dienen sie dann oft als Zeltstangen für das Trekkingzelt und sind auch wieder einer gewissen Spannung ausgesetzt, besonders bei regnerischem und windigem Wetter.
Inhalt
Warum ich keine Carbon-Stöcke und keine Faltstöcke mehr will
Somit hat bei mir noch kein Paar Stöcke länger als zwei Jahre durchgehalten. Das liegt natürlich auch daran, dass ich durch meinen Fokus auf das Ultraleicht-Trekking immer extrem leichte und materialarme Stöcke dabei habe. Mir sind jetzt auch schon zum zweiten Mal Stöcke aus Carbon gebrochen, sodass ich denke, mit diesem Thema habe ich abgeschlossen. Carbon wiegt zwar um einiges weniger als Aluminium, aber das ist dann wohl einfach wieder mal ein Fall wo ich sage, Ultraleicht-Produkte kommen eben irgendwann an ein Limit.
Dementsprechend ist meine Bilanz mit Trekkingstöcken aus Carbon sehr nüchtern. Meine Mountain King Trail Blaze sind vor ein paar Jahren bei einem Sturz gebrochen, und meine letzten Stöcke, die Black Diamond Distance Carbon Z, hat es auf der sehr forderndern Tour auf dem GR 20 bei einem Abstieg gerissen.
Das zweite Thema, mit dem ich abgeschlossen habe, sind Faltstöcke. Denn beide Brüche sind an den Manschetten aus Metall passiert, wo du die meist dreiteiligen Faltstöcke ineinander steckst. Offenbar scheinen die mit der Zeit durch die starke Belastung einfach immer mehr feine Schäden im Inneren des Materials anzurichten, bis die Stöcke quasi durch innere Verletzungen so morbide sind, dass es dann irgendwann kracht. Oder die Manschetten reißen durch die stetige Belastung irgendwann aus. Bei Aluminium ist diese Gefahr sicher geringer als bei Carbon, aber es sind einfach baulich bedingte Schwachstellen, die vermieden werden sollten.
Eigenschaften der Fizan Compact Trekking Poles
Es war also klar, dass ich jetzt möglich leichte Stöcke aus Aluminium als Ersatz finden wollte. Und da Trekkingstöcke für den Transport natürlich zerkleinerbar sein müssen, habe ich Teleskopstöcke gesucht. Hier lassen sich die einzelnen Bereiche ineinander schieben, sodass du die Stöcke gut am oder sogar im Rucksack verstauen kannst, wenn du sie nicht brauchst.
Meine Suche nach den leichtesten Aluminium-Teleskopstöcken führte mich dann zu den Fizan Compact Trekking Poles. Fizan bewirbt sie selbst als die leichtesten Aluminium-Stöcke der Welt, ich konnte zumindest auch keine leichteren finden.
Und das sind die wichtigsten Eigenschaften der Fizan Compact Trekking Poles:
- Aluminium-Teleskopstangen
- längenverstellbar von 100 bis 130 Zentimeter
- 35-Millimeter-Teller
- 50-Millimeter-Teller
- Gummispitzen
- Karabiner
- Twist-Lock-System mit Drehfixierung
- Grundgewicht 158 Gramm pro Stock
Das ist meine Konfiguration
Damit die Fizan Compact Trekking Poles dem Einsatz beim Ultraleicht-Trekking gerecht werden, habe ich sie erst mal für meine Bedürfnisse etwas konfiguriert und von unnötigem Ballast befreit.
Halteschlaufen fand ich bei Trekkingstöcken schon immer recht sinnfrei, sie stören mich beim Wandern und schlackern rum. Also habe ich die gleich mal als Erstes abgeschnitten.
Es gehören kleine und große Teller zum Lieferumfang. Die kleinen 35-Millimeter-Teller finde ich für den Drei-Jahreszeiten-Einsatz und auch für das Hochgebirge im Allgemeinen ungeeignet. Sie sind so klein, dass die Gefahr des Verkeilens im Fels besteht und sie bei Scheefeldern vermutlich einsinken. Deswegen verwende ich die großen 50-Millimeter-Teller.
Die mitgelieferten Gummispitzen sind ja ganz nett, um den Transport sicherer zu gestalten. Aber eigentlich unnötig. Für den Einsatz beim Wandern sind sie zudem eher nicht so geeignet, da sie ziemlich schnell durchgelaufen sein dürften. Also verwende ich sie nicht.
In dieser Konfiguration ohne Schlaufen und mit großen Tellern kommt das Paar Fizan Compact Trekking Poles auf ein Gewicht von 320 Gramm. Das sind 30 Gramm mehr als meine alten Carbon-Stöcke. Dieses geringfügige Mehrgewicht von 15 Gramm pro Stock dürfte aber als gutes Investment in das Plus an Langlebigkeit und Robustheit gelten, das ich durch das Aluminium und die Teleskop-Konstruktion erhalte. Ich würde sagen, mit diesem extrem geringen Gewicht gelten diese Aluminium-Stöcke auch auf jeden Fall als Ultraleicht-Produkt.
Die Fizan Compact Trekking Poles im Einsatz
Die Fizan Compact Trekking Poles sind nichts für Zimperliche, das zeigte sich schon direkt im ersten Test. Denn erst mal hieß es, die Teller zu fixieren. Dazu musst du die Teller mit kräftiger Drehbewegung nach rechts auf den Stock ziehen und eine Lippe überwinden, bis es laut Klick macht. Wenn du sie wieder abmontieren willst, geht das entsprechend mit sehr kräftiger Drehbewegung nach links.
Einmal aufgesteckt, sitzen die Teller dann wirklich sehr sicher über der dafür vorgesehenen Lippe. Gleichzeitig sind sie aber frei drehend, was auch sehr sinnvoll ist, um die Gefahr von Verkeilungen oder dem Steckenbleiben im Schnee zu minimieren.
In eingefahrenem Zustand haben die Teleskopstöcke eine Länge von etwa 60 Zentimetern. Damit dürftest du sie gut außen an deinem Rucksack anbringen können, wenn du sie nicht brauchst.
Bevor du loswanderst, musst du erst mal die gewünschte Länge einstellen. Das Twist-Lock-System der Fizan Compact Trekking Poles benötigt auch einen eher beherzten Umgang, sonst klappt das nicht. Komfortabler wäre eine Fixierungsschnalle, bedeutet aber entsprechend Mehrgewicht und einen Störfaktor am Stock, wo du leicht hängen bleiben kanst. Deswegen finde ich das Twist-Lock-System mit Drehfixierung grundsätzlich sinnvoll, es ist aber nicht ganz charmant in der Anwendung.
Ich habe im Test der Fizan Compact Trekking Poles schell festgestellt, dass du ein bisschen Übung brauchst. Wenn du die Stockteile zu zügig auseinander ziehst, fallen sie auseinander. Am besten fixierst du immer zuerst das untere Drittel an der Stoplinie. Dann kannst du am Mittelteil die gewünschte Länge zwischen 100 und 130 Zentimetern einstellen. Auch beim Zusammenschieben solltest du dir zuerst das unterste Drittel vornehmen, denn bei gelöstem Mittelteil hast du nicht den benötigten Widerstand zum Lösen der Fixierung im untersten Stück.
Beim Fixieren der Fizan Compact Trekking Poles musst du unbedingt darauf achten, die Stockteile extrem fest zu drehen. Sonst können sie sich beim Wandern durch die Stockbewegung lösen. Drehe sie kraftvoll zu. Umgekehrt bedeutet das, dass sich das Lösen nach einem langen Wandertag schwierig gestalten kann, vor allem bei Kälte und Nässe. Manchmal ist das von Hand kaum noch möglich. Aber dafür ist das Twist-Lock-System ganz offensichtlich sehr robust, obwohl die Kunststoffkappen eigentlich gar nicht so wirken.
Das Handling beim Wandern finde ich sehr angenehm. Die Stöcke sind so schön leicht, dass sich das Gewicht beim Heben und Senken eigentlich nicht bemerkbar macht. Die rutschfesten Griffe aus einem sehr festen Schaumstoff geben auch ohne Schlaufen und bei schwitzigen Händen einen sehr sicheren Halt.
Wenn du dich also an das etwas grobe Anpassen der Teleskop-Stangen gewöhnen kannst, sind die Fizan Compact Trekking Poles eine sehr gute Wahl für das Bergwandern und ich bin zuversichtlich, dass sie diesmal länger als zwei Jahre durchhalten. Als einzige Schwachstelle würde ich die Kunststoff-Aufsätze der Verriegelung sehen. Also wenn die Stöcke doch irgendwann kaputt gehen sollten, dann wahrscheinlich weil die Verriegelung nicht mehr funktioniert. Jetzt kommen sie aber erst mal als leichte und robuste Begleiter auf meine Ultraleicht-Trekking-Packliste.
Zuletzt aktualisiert am 15.11.2024 von Raffaele