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Talkessel

Kleiner Talkessel in den französischen Alpen
Kleiner Talkessel in den französischen Alpen © gipfelwelt.net

Geologische Becken, die ringsherum von Bergen umgeben sind, werden als Talkessel bezeichnet. Sie bieten oft günstige klimatische Bedingungen. Die Definition.

Beim Bergwandern im Hochgebirge begegnest du einer Vielzahl von typischen Landschaftsbildern. Die schroffe Bergwelt wurde so, wie wir sie kennen, im Wesentlichen von drei Kräften geformt: Dem Feuer, das sich als Lava mittels Vulkanen den Weg aus dem Erdinnern sucht hat. Der Verschiebung der tektonischen Platten, die zu einem buchstäblichen Aufstauen der obersten Gesteinsschicht zu Gipfeln führt. Und schließlich dem Wasser, das in Form von Eis oder auch Niederschlag für eine stetige Erosion der Erdoberfläche sorgt. Somit kannst du auf einer Wanderung diese natürlichen Urgewalten erkunden und ihren ungeheuerlichen Kräften nachspüren.

Zu den vielen geologischen Phänomenen, die in der Eiszeit durch Gletscheraktivitäten ausgeformt wurden, gehören Talkessel. Im Gegensatz zu den typischerweise langen und schmalen Taleinschnitten im Hochgebirge sind sie rund oder oval und haben an einer Stelle eine Öffnung zu tieferen Lagen. Dabei bilden sie häufig den Talschluss eines langen Tals, können aber auch an Talausgängen gelegen sein oder als lokale Verbreiterung an einer beliebigen Stelle. Bei existierenden Gletschern finden sich oft an den Endmoränen Felskessel.

Dort wo du an einem Talkessel vorbei kommst, befanden sich einst Gletscher und haben unterhalb von Berggipfeln die Rundform ausgeschürft. Oft sind davon am Talboden noch Seen zurückgeblieben, und generell ist der sehr flache Talboden am Grund des Kessels ein Zeugnis von den Gletscheraktivitäten vergangener Jahrtausende. Die vorhandene Öffnung an einer Stelle des Kessels war oder ist entsprechend der Gletscherabfluss. Bei sehr kleinen Kesseln an Talschlüssen spricht man von einem Kar.

Eine Sonderform der Talkessel sind Calderen und Maare. Sie stammen nicht von Gletschern, sondern sind vielmehr durch vulkanische Aktivitäten entstanden. Somit gehen sie auf die Kraft des Feuers zurück.

Spezifisches Mikroklima von Talkesseln

Für das Bergwandern nicht ganz unerheblich ist die Tatsache, dass Talkessel ihr eigenes Mikroklima schaffen. Besonders wenn du mit dem Zelt unterwegs bist und einen guten Platz für das Biwak suchst, sind diese geschützten Hochtäler eine gute Anlaufstelle. Denn die ringsherum verlaufenden Felswände mit nur einer Öffnung sorgen bei den Kesseln für ein spezifisches Mikroklima, das von der Umgebung abweichen kann.

Einerseits sind die Talkessel wettertechnisch begünstigt, weil sie vor Winden und Niederschlag abschirmen. Andererseits sind sie aber auch durch den reduzierten Luftaustausch anfällig für Nebelbildung und Trockenheit. Wie so oft, wenn du dich in die Bergwelt begibst, kommt es also auf etwas Intuition und aufmerksames Beobachten der Natur an: Ist die Situation, die du vorfindest, gut oder ungüstig für dich? Kannst du hier rasten und eventuell auch über Nacht bleiben, oder solltest du weiterziehen?

Unterm Strich bieten Talkessel aber eine willkommene Schutzzone im Hochgebirge. Sie sind auch gute Siedlungsräume, sodass sie häufig für Almen genutzt werden. Große Talkessel in niederen Lagen sind sogar für den Städtebau genutzt worden, wie es beispielsweise bei den deutschen Städte Aachen, Stuttgart oder Würzburg der Fall ist.

Bedeutung für das Bergwandern

Es wurde bereits angesprochen: Die günstigen Siedlungsbedingungen sind auch für uns Bergwanderer von großer Bedeutung. So lässt sich in Talkesseln oft ganz wunderbar ein Nachtlager für das Wildcamping aufschlagen, das nicht nur vor dem Wind geschützt ist und einen flachen Untergrund aufweist, sondern auch eine Versorgung mit Frischwasser bietet. Das sind sehr schlagende Argumente für einen guten Zeltplatz.

Generell finden wir in den Talkesseln auch viel Infrastruktur vor, denn für die Errichtung von Berghütten werden aufgrund dieser Vorzüge oft solche Stellen gewählt.

Ansonsten machen Talkessel auch einen besonderen landschaftlichen Reiz aus und erfreuen durch ihre Schönheit das Auge des Wanderers beim Vorbeigehen. Also behalte unbedingt für deine nächste Tour im Hinterkopf, dass du nach ihnen Ausschau halten solltest. Und sei es nur als schöner Rastplatz zwischendurch.

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