
Der Schwierigkeitsgrad beim Bergwandern wird immer häufiger mit Schwierigkeitsgraden von T1 bis T6 im Kartenmaterial angegeben. Die Definition und Erklärung.
Bergwandern ist eine wunderbare Möglichkeit, die Natur zu erleben und gleichzeitig etwas für die Fitness zu tun. Die große Faszination dieser Bergsportart kommt von der genialen Symbiose aus körperlicher und mentaler Erfahrung, und auch die zu meisternden Herausforderungen liegen sowohl im körperlichen wie auch im mentalen Bereich.
Das Großartige beim Bergwandern ist zudem, dass von allen Bergsportarten die umweltfreundlichste und niedrigschwelligste sein dürfte. So verursachst du so gut wie keine Spuren in der Natur. Zum Ausüben der Sportart brauchst du zudem außer der passenden Kleidung und Schuhe im Normalfall keine spezielle Ausrüstung. Damit grenzt es sich auch vom Bergsteigen ab.
Doch gerade in den Bergen ist es wichtig, sich nicht zu überschätzen. Die Wahl der richtigen Bergtour hängt maßgeblich von deiner Erfahrung, deiner Kondition und der Beschaffenheit des Geländes ab. Um hier die richtige Entscheidung treffen zu können, ist es unumgänglich, sich mit den verschiedenen Schwierigkeitsgraden beim Bergwandern vertraut zu machen.
Inhalt
Mehrere uneinheitliche Kategorisierungen und Kennzeichnungen
Die verschiedenen Alpenvereine und Tourismusorganisationen weltweit, die sich um die Wartung und Pflege ihrer Wegenetze kümmern, versehen diese oft mit Angaben zur Schwierigkeit. Dabei gibt es bislang kein völlig einheitliches System. Manche Länder verwenden farbliche Markierungen blau, rot und schwarz wie für Skipisten, die in ihren Abstufungen in den verschiedenen Ländern jedoch unterschiedlich gehandhabt werden können. Diese Einteilung ist dann oft mit einem farbigen Punkt auf den Wanderschildern zu finden, jedoch nicht auf den Wandermarkierungen.
Was die Markierungen der Wege angeht, so setzt es sich vermehrt durch, leichte Wege in gelb zu markieren. Mittelschwere Wege werden mit weiß-rot-weiß markiert und schwere Wege mit weiß-blau-weiß. Die schwersten Wege sind dann oft gar nicht mehr markiert, oder nur mit Steinmännchen versehen.
Die noch relativ neue T-Skala mit 6 Abstufungen für den Schwierigkeitsgrad beim Bergwandern ist detaillierter und lässt sich gut vereinheitlichend anwenden. Somit wird sie sich sicherlich über kurz oder lang als Maßgabe für den Schwierigkeitsgrad beim Bergwandern durchsetzen, und ist schon jetzt immer häufiger im Kartenmaterial eingetragen. Auf Schildern und bei den Wegmarkierungen sind mittlerweile auch gelegentlich mal T-Grade angegeben. Die Erläuterung findest du unten.
Faktoren für die Einteilung nach Schwierigkeitsgrad beim Bergwandern
Egal welches System im Einzelfall verwendet wird: Der angegebene Schwierigkeitsgrad beim Bergwandern dient als Orientierungshilfe, um die Anforderungen einer Tour einschätzen zu können. Er kombiniert verschiedene Informationen, die du dir sonst durch Kartenarbeit einzeln beschaffen müsstest, und ist somit ein gutes Hilfsmittel der Tourenplanung. Der Schwierigkeitsgrad beim Bergwandern berücksichtigt dabei hauptsächlich die folgenden Faktoren:
- Wegbeschaffenheit, zum Beispiel schmal, steil, ausgesetzt)
- Untergrund, zum Beispiel Geröll, Fels, Eis
- Hindernisse, zum Beispiel Bachläufe, Schluchten, Kamine
- Höhenprofil, also zu überwindende Höhenmeter in Bezug auf die Distanz
- Wegfindung, also die Deutlichkeit von Markierungen und die Notwendigkeit zur Selbstorientierung
Schwierigkeitsgrad beim Bergwandern: Die T-Skala des SAC
Ein weit verbreitetes System zur Einstufung von Bergwanderungen ist die T-Skala des Schweizer Alpen-Clubs (SAC). Das T steht für Trekking. Diese Skala unterscheidet sechs Schwierigkeitsgrade für Bergwanderwege von T1 bis T6. Die SAC-Wanderskala wurde 2002 erstmals vorgestellt und erfreut sich einer immer stärkeren Beliebtheit und Verbreitung. Somit findest du in den Wanderkarten immer häufiger die T-Grade angegeben, und sie sind extrem hilfreich für die Planung von Touren. Gerade wenn du in Gelände unterwegs bist, das dir bisher nicht vertraut ist, kannst du mit den angegebenen T-Graden sehr schnell die Herausforderungen vor Ort einschätzen und deine Wegführung entsprechend planen und anpassen.
Die T-Grade für den Schwierigkeitsgrad beim Bergwandern werden im Kartenmaterial immer abschnittsweise für einen Wanderweg eingetragen. Sie gelten also genau dort, wo sie auch in der Karte stehen. Ändern sich die Wegverhältnisse, dann erfolgt auch der Eintrag eines anderen T-Grades. Bei der Tourenplanung musst du dir also die gesamte Strecke ansehen, um zu sehen, bis zu welchem Level die Schwierigkeit reicht.
Mir selbst ist es bei Outdooractive irgendwann aufgefallen, dass die T-Grade für den Schwierigkeitsgrad beim Bergwandern sich erfreulicherweise rasant in den digitalen Karten verbreiten. Somit ist der Schwierigkeitsgrad beim Bergwandern jetzt immer häufiger auf einen Blick zu erkennen. Aber sicher wird es noch ein paar Jahre dauern, bis du die Angaben wirklich konsequent und weltweit in den Karten eingetragen findest.
Beachte bitte, dass sich diese Kategorisierung auf normale Wetterbedingungen im Sommer bezieht. Niederschlag, nasser Untergrund, Firn, Muren und andere Wetterereignisse sowie sich ändernde Bedingungen über die Jahreszeiten können den Schwierigkeitsgrad eines Wanderweges plötzlich erhöhen. Oder du findest vor Ort einen zerstörten Weg vor und musst dir spontan eine andere Route suchen. Deswegen ist der angegebene Schwierigkeitsgrad beim Bergwandern gemäß T-Skala nur ein weiteres Hilfsmittel, wenngleich ein sehr verlässliches, für die Planung und Durchführung deiner Bergwanderung. Kenntisse in Orographie, Orientierung und Navigation sowie weitere Hilfsmittel sind für das sichere Fortbewegen im Hochgebirge unverzichtbar.
T1: Leichte Wanderung

- Gut ausgebaute Wege, meist Talwege, breit und eben.
- Geringe Steigungen und kaum Höhenunterschiede.
- Keine besonderen Anforderungen an Trittsicherheit oder Schwindelfreiheit.
- Wegfindung in der Regel ohne Karte möglich.
T2: Bergwanderung

- Meist gut markierte Wege, können aber auch schmaler und steiler werden.
- Trittsicherheit erforderlich, leichte Schwindelfreiheit von Vorteil.
- Einfache Wegfindung, in der Regel keine Orientierungsschwierigkeiten.
T3: Anspruchsvolle Bergwanderung

- Häufig steile und unebene Wege, auch ausgesetzte Stellen mit Geröllfeldern und Schrofen können vorkommen.
- Weg nicht immer durchgehend erkennbar.
- Schwierige Stellen können mit Sicherungen (Ketten, Stahlseile) versehen sein.
- Trittsicherheit und Schwindelfreiheit unbedingt erforderlich.
- Gute Orientierungskenntnisse sind notwendig.
- Geeignet für erfahrene Bergwanderer mit guter Kondition.
T4: Alpine Wanderung

- Fordernde Wege in alpinem Gelände mit exponierten Stellen mit Geröllfeldern, Schrofen und/oder Firn.
- Weg oft nicht erkennbar und spärlich markiert.
- Schwierige Stellen können mit Sicherungen (Ketten, Stahlseile) versehen sein und den Einsatz der Hände erfordern.
- Sehr gute Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und alpine Erfahrung erforderlich.
- Sichere Orientierung im Gelände und Umgang mit GPS, Karte und Kompass notwendig.
- Nur für Bergwanderer mit entsprechender Erfahrung, Kondition und Orientierungsvermögen.
T5: Anspruchsvolle alpine Wanderung

- Anspruchsvolle Touren in hochalpinem Gelände, oft mit Gletscherberührung und Kletterstellen.
- Über weite Strecken kein erkennbarer Weg.
- Hier geraten wir in den Bereich des Kletterns im Schwierigkeitsgrad I: Einfache Felskletterei mit Einsatz der Hände (UIAA).
- Umfassende alpine Erfahrung, Kenntnisse im Bergsteigen und entsprechende Ausrüstung erforderlich.
- Nur für Experten mit entsprechender Ausbildung und Erfahrung.
- Achtung: Beachte bitte, dass dieser Schwierigkeitsgrad nach einer weit verbreiteten Einteilung, der auch ich folge, die Kategorie des Bergwanderns verlässt und oft schon in den Bereich des Bergsteigens und der Hochtouren fallen kann. Denn hier werden mindestens abschnittsweise meist auch technische Hilfsmittel wie Seile oder Pickel erforderlich.
T6: Schwierige alpine Wanderung

- Die höchsten Anforderungen an Können und Erfahrung, oft kombiniert mit Kletterpassagen und Gletscherberührung.
- Weg weitestgehend nicht erkennbar und unmarkiert.
- Hier geraten wir in den Bereich des Kletterns im Schwierigkeitsgrad II: Fordernde Felskletterung im gesamten Spektrum, das noch ohne Zwischensicherungen auskommt (UIAA).
- Beherrschung des gesamten Spektrums alpiner Techniken erforderlich.
- Nur für sehr erfahrene Bergsteiger mit entsprechender Ausbildung und Ausrüstung.
- Achtung: Auch hier haben wir den klassischen Bereich des Bergwanderns natürlich sehr oft schon verlassen und werden uns eher im Bereich des Bergsteigens und der Hochtouren befinden. Neben Seilen und Pickeln können situativ auch Steigeisen erforderlich sein.
Zuletzt aktualisiert am 14.02.2025 von Raffaele