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Norrona Falketind Alpha120 Zip Hood im Test

Norrona Falketind Alpha120 Zip Hood im Test
Norrona Falketind Alpha120 Zip Hood im Test © gipfelwelt.net

Die Norrona Falketind Alpha120 Zip Hood zeigt im Test einige negative Aspekte. Sie ist dank Isolationskonzept aber eine super Isolationsjacke beim Bergwandern.

Nach über zehn Jahren Optimierung meiner Packliste für das Bergwandern hinsichtlich Packgewicht und Packvolumen hatte ich eine Phase erreicht, wo Ultraleicht-Trekking an ein Limit gestoßen ist. Wird es mit dem Materialverzicht übertrieben, dann halten Produkte kaum noch den Beanspruchungen beim Bergsport stand. So hatte ich das eine oder andere Stück durch robustere und etwas schwerere Ausrüstungsgegenstände ersetzt. Auch was die Anzahl der Produkte auf meiner Packliste angeht, war das irgendwann ausgereizt. So wurde die Liste wieder ein kleines bisschen länger zugunsten des Komforts unterwegs auf Trekkingtour.

Diese Dekadenz hatte ich mir letztes Jahr auch bei der Isolationsschicht im Zwiebelprinzip erlaubt. War ich davor mit nur einer Isolationsjacke ausgekommen, ergänzte ich den Patagonia Micro Puff Hoody um die die Norrona Lyngen Alpha90 Jacket. Denn zum einen sind Plastikjacken mit glatter Außenlage einfach nicht so trageangenehm wie stoffiges Textil mit weicher Außenlage, sodass da nicht so schnell ein behagliches Gefühl aufkommt. Zum anderen bieten zwei Isolationsschichten eine größere Bandbreite an Adaptionsmöglichkeiten. In Innenräumen war der Patagonia Micro Puff Hoody immer zu warm, da trug ich dann nur die dünne Fleecejacke von Norrona. In sehr frostigen Zeltnächten habe ich die zusätzliche weiche und flauschige Schicht durch die neue Fleecejacke als sehr angenehme Erweiterung empfunden.

Doch Schluss mit dieser Dekadenz. Denn nachdem ich dieses Jahr mit robusteren Schuhen und robusteren Trekkingstöcken zwei dringend erforderliche Materialverbesserungen vorgenommen habe, wollte ich das zusätzliche Packgewicht wieder an anderer Stelle ausgleichen. Da ich den Patagonia Hoody nach mehreren Jahren Intensiveinsatz durchgescheuert habe, war es sowieso an der Zeit für Veränderungen bei der Isolationsschicht.

Aus zwei mach eins mit der Norrona Falketind Alpha120 Zip Hood

Ich suchte also nach einer neuen Isolationsjacke, mit der ich die Vorzüge von einer dicken Kunstfaserjacke und einer dünnen Fleecejacke aufeinander vereinen kann, damit ich künftig wieder nur ein Teil beim Bergwandern brauche. So hatte ich ein sehr herausforderndes Anforderungsprofil an meine zukünftige wandertaugliche Isolationsjacke, und die Norrona Falketind Alpha120 Zip Hood war dann auch so ziemlich das einzige Produkt, das alle Kriterien erfüllt hat:

  • Gewicht von unter 300 Gramm. In diesem Bereich haben sich ultraleichte Isolationsjacken für Temperaturen bis an den Gefrierpunkt derzeit eingependelt.
  • Ausreichend Isolierung für kalte Bergnächte im Zelt, die aber in Innenräumen nicht für Hitzestau sorgt. Dieser Aspekt war die größte Herausforderung.
  • Kapuze und Daumenschlaufen, damit ich keine Mütze und Handschuhe mitschleppen muss.
  • Weiches Fleece-Material, das kuschlig und trageangenehm ist.

Sehr niedriges Gewicht bei üppiger Ausstattung

Norrona Falketind Alpha120 Zip Hood Rückseite
Norrona Falketind Alpha120 Zip Hood Rückseite © gipfelwelt.net

Schon bei meinem ersten Suchkriterium, dem Gewicht, war die Norrona Falketind Alpha120 Zip Hood ein Treffer. Sie wiegt in Größe M nach Entfernen der Etiketten 270 Gramm. Das sind zwar 9 Gramm mehr als der Patagonia Micro Puff Hoody. Da sie aber zwei Schichten auf sich vereint und damit die Norrona Lyngen Alpha90 Jacket (171 Gramm) zu Hause bleiben kann, bringt das unterm Strich eine Gewichtsersparnis von 162 Gramm auf meiner Packliste.

Das geringe Gewicht bedeutet keinerlei Kompromisse bei der Ausstattung. Die Jacke hat lange Ärmel mit Daumenschlaufen, die gut sitzen und die Hände bei niedrigen Temperaturen mit Wärme versorgen. Auch die Kapuze gefällt mir sehr gut. Sie ist nicht größenverstellbar, sitzt aber sehr eng und fest auf dem Kopf. Dank Stretch ist das überhaupt nicht unangenehm.

Außerdem hat die Norrona Falketind Alpha120 Zip Hood noch zwei Seitentaschen und eine Brusttasche mit Reißverschluss. Für mich persönlich braucht es diese Taschen nicht und hier wäre noch Gewichtsreduktionspotenzial.

Geniales Mikroklima dank Materialmix

Die Norrona Falketind Alpha120 Zip Hood hat Isolationszonen mit Polartec Power Grid (links) und Polartec Alpha
Die Norrona Falketind Alpha120 Zip Hood hat Isolationszonen mit Polartec Power Grid (links) und Polartec Alpha © gipfelwelt.net

Der größte Knackpunkt für meine neue Isolationsjacke war ja der Wunsch nach einem Isolationskonzept, das sowohl in Innenräumen als auch im Freien funktioniert. Das ist hier mit einem tollen Materialmix gelungen.

Zunächst einmal ist die Norrona Falketind Alpha120 Zip Hood an der gesamten Innenseite isoliert. Klassische Body-Mapping-Jacken mit unisolierten Zonen sind mir beim Wildcamping nicht warm genug, auch wenn das Konzept für den Bergsport fast unverzichtbar ist. Denn sonst stehst du bei ein bisschen Bewegung im eigenen Schweiß. Hier wurde ein abgemildertes Body-Mapping realisiert, indem die Schweißzonen am Rücken, an den Seiten und den Unterarmen ein schwächeres Isolationsmaterial haben. Leider auch die Kapuze, hier wäre die stärkere Isolierung sinnvoller gewesen.

Die stark isolierenden Zonen sind mit dem neuesten Polartec Alpha ausgestattet. Da konnte ich mir schon bei der Norrona Lyngen Jacke den Eindruck verschaffen, dass das vorher schon ziemlich gute Highloft-Material nochmal enorm an Isolationskraft gewonnen hat. Zudem ist eine äußerst großzügige Menge von 120 Gramm pro Quadratmeter verarbeitet, sodass dich beim Anziehen sofort wohlige Wärme umhüllt. Das klappt im Gegensatz zu älteren Highloft-Fasern auch ganz ohne Bewegungsintensität und ist von der Funktionsweise her mit tierischen Fellen vergleichbar, die ja auch keine glatte Oberfläche haben, sondern unzählige einzelne abstehende Fasern. Wenn diese gekonnt geformt sind, speichern sie die Körperwärme hervorragend ganz ohne Außenhülle.

Die schwächeren Isolationszonen sind mit einer neueren Materialentwicklung namens Polartec Power Grid ausgestattet. Das ist grundsätzlich ein klassischer Fleece-Stoff, der aber nicht durchgängig gewoben ist, sondern aus lauter kleinen Polstern in Waffelstruktur besteht. Durch die unisolierten Zwischenbereiche gibt es Luftkanäle für eine hervorragende Atmungsaktitvität. Die Wärme und der Schweiß setzen sich hier nicht fest, sondern können gut nach außen abgegeben werden. Da Power Grid dort eingesetzt wurde, wo der Körper Wärme produziert, ist die Norrona Falketind Alpha120 Zip Hood auch in warmen Umgebungen recht angenehm zu tragen.

Ein weiterer großer Pluspunkt der verwendeten leichten und offenen Kunstfasern aus Polyester ist, dass die Jacke ultraschnell trocknet. Vor allem bei längeren Touren musst du sie zwischendurch mal mit Reiseseife waschen, weil sie natürlich irgendwann müffelt. Das geht dann dank der geringen Materialmasse sehr leicht und schnell. Und danach kannst du fast zugucken wie sie trocknet. Im Prinzip lässt sie sich die Norrona Falketind Alpha120 Zip Hood fast im nassen Zustand direkt wieder anziehen.

Einige Minuspunkte

Soweit bin ich also von der Norrona Falketind Alpha120 Zip Hood sehr angetan und sie kommt auf die Packliste, wo sie erfolgreich eine Fleece-Jacke und eine Isolationsjacke verdrängt. Denn sie kann fast alle Eigenschaften beider Jacken auf sich vereinen. Dennoch gefallen mir einige Dinge nicht so gut.

Das größte Negativkriterium ist der Preis. Der Hersteller ruft einen Originalpreis von 229 Euro auf, was für eine Fleecejacke schon ein bisschen jenseit von gut und böse ist. Ich konnte sie im Sommersale um einiges günstiger erwerben, finde das aber schon ziemlich abgehoben. Gerade beim Bergwandern hält sie wohl auch nicht ewig, da sie ja schon vom Rucksack sehr beansprucht wird.

Auch eher negativ bewerte ich die Verarbeitung und Beschaffenheit des Textils. Klar ist es toll, dass durch Materialverzicht möglichst viel Textil und damit Gewicht eingespart wurde. Das Fleece ist aber so rudimentär vernäht, dass es ziemlich fusselt und einige Nähte recht lose sind. Auch wenn das letzten Endes auch auf jeden warmen Pulli aus Naturfaser zutrifft, stört mich darin besonders die potenzielle Umweltbelastung. Denn Kunstfasern sind natürlich nicht abbaubar und wenn deine Jacke im Hochgebirge fusselt, lagert sich Mikroplastik ab und kann zu einer Gefahr für Mensch und Umwelt werden.

Ein kleiner Nachteil ist, dass die Jacke durch die offene Struktur des Materials umgekehrt auch sehr leicht Fusseln zieht wie ein Wischmop. Da darf ich die Jacke zwischendurch öfters mal ausschütteln.

Ein Kompromiss war für mich, dass die Norrona Falketind Alpha120 Zip Hood leider nicht winddicht ist. So musst du wenn es windig ist immer die Regenjacke überziehen, da sie andernfalls die Wärme nicht am Körper hält. Da ich die Regenjacke aber sonst eh die meiste Zeit nutzlos mitschleppe, finde ich das nicht so schlimm.

Zuletzt aktualisiert am 25.07.2025 von Raffaele

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