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Polartec Alpha im Gipfelwelt-Test
Polartec Alpha im Gipfelwelt-Test © gipfelwelt.net

Die synthetische Isolation Polartec Alpha bietet in der offenen Konstruktion Atmungsaktivität und Tragekomfort. Der Test überzeugt mit kleinen Einschränkungen.

Dem Isolationsspezialisten Polartec habe ich hier bei den Funktionsmaterialien schon mal einen Beitrag gewidmet. Ich finde, dessen Produkt “Polartec Alpha” verdient nochmals einen eigenen Beitrag. Denn ich halte sie für die fortschrittlichste der (zahlreichen) Polartec-Varianten.

Schon lange gebe ich der Kunstfaser als Füllmaterial den Vorzug gegenüber der tierischen Daune. Außerdem habe ich mich im Sinne des Ultraleicht-Trekking ein Stück weit vom Zwiebelprinzip verabschiedet. Statt mehrerer Isolationszwischenschichten kommt nur noch eine winddichte Isolationsjacke mit. Somit spare ich einen Artikel auf der Packliste und brauche außerdem nicht bei jedem Windhauch die Hardshell überstreifen.

Die Innenlage wird überflüssig

Die Besonderheit liegt nun dabei, dass es vermehrt als offene next to skin-Konstruktion (Highloft) verarbeitet wird. Das ist bei den Outdoor-Isolationsmaterialien noch relativ neu. Polartec vermarktet es seit Neuestem auch als “Polartec Alpha Direct“, weil man es eben “direkt” auf der Haut/am Körper trägt. Es ist also kein reines Futtermatierial mehr, sondern bildet gleichzeitig auch die Innenseite der Isolationskleidung. Auf der Außenseite wird dann in der Regel ein winddichtes Material wie Pertex Quantum verwendet.

Die offene Next-to-Skin-Konstruktionsweise dieses Highloft-Textils sorgt nun endlich mal dafür, dass die Kunstdaune gegenüber der Naturdaune einen Vorteil entwickelt hat. Denn mit tierischen Daunen kannst du ja kein Produkt füttern ohne Innenschicht. Die offene Konstruktion hat eigentlich sogar zwei wesentliche Vorteile: Zunächst weniger Gewicht, da das Material der Innenlage eingespart werden kann. Polartec Alpha-Jacken können die 300 Gramm-Marke regelmäßig unterbieten und befinden sich da im Ultraleicht-Bereich.

Polartec Alpha: kuschlig, dünn, still

Der zweite Vorteil ist ein deutlich verbesserter Tragekomfort, da du bei Highloft-Isolationsmaterialien am Körper eine flauschige, anschmiegsame Innenseite hast. Das Ganze ist dann auch noch völlig raschelfrei und überzeugt allein schon deshalb beim Test. Außerdem trägt hier nichts auf, die Polartec Alpha-Jacken sind hauchdünn. Im Prinzip entspricht es dem Tragegefühl von Fleece, hat aber in Verbindung mit Softshell-Außenmaterial nicht dessen Nachteile wie Gewicht und Winddurchlässigkeit.

Polartec Alpha ist dabei auch noch erstaunlich luftig konstruiert. Ein waffelartiges Garngestrick wird in sehr geringer Dichte mit den Isolationsfasern besetzt. Das ist im Ergebnis hoch atmungsaktiv, im Isolationsmaterial setzt sich kaum Schweiß fest und wenn, trocknet es sehr schnell. Im Außenmaterial allerdings schon, besonders wenn es winddicht ist. Deswegen empfiehlt sich für eine wirklich hohe Atmungsaktivität eine Isolationsjacke, die an den Seiten winddurchlässige Einsätze hat.

Falls du Bedenken wegen der Empfindlichkeit des Materials hast: Ich kann da keine Probleme feststellen. Die Isolationsfasern sind enorm fest mit dem Garn verwoben, sodass normaler Gebrauch oder die Waschmaschine nach meiner Erfahrung keine gravierenden Abnutzungen herbeiführt. Selbst bei gewaltsamem Ziehen kommt kaum eine Faser heraus.

Überhaupt sollte dieses Material nach meiner Einschätzung langlebiger sein als die Füllungen. Denn egal ob Kunst- oder Naturdaune: Sie isolieren dank ihrer Bauschkraft, die kleinste Luftkammern bildet. Die wärmen schnell auf und können die Wärme speichern. Die Bauschkraft lässt über die Jahre nach. Bei Polartec Alpha bauscht nichts, sondern die wärmenden Luftkammern entstehen offenbar durch die Waffelkonstruktion des Garns, auf das die Fasern genäht wurden. Das sollte dann eigentlich auch nach langer Zeit nicht nachlassen.

Vergleich mit Primaloft

Das Wichtigste bei der ganzen Geschichte ist ja die Isolationskraft. Ich habe derzeit eine Polartec Alpha-Jacke, die mit 60 Gramm/m2 isoliert ist und für einen ausführlichen Test des Isolationsfutters gedient hat. Im Vergleich zu einer 60 Gramm Primaloft-Füllung isoliert sie schon gefühlt weniger. Allerdings fällt dafür auch das Wattegefühl von Primaloft weg, das gerade bei sportlicher Aktivität nerven kann.

Dennoch ist das etwas schwächere Wärme-Gewicht-Verhältnis natürlich ein Nachteil gegenüber Primaloft, der aber für mich durch die beiden Vorteile – weniger Jackengewicht und mehr Tragekomfort – mehr als ausgeglichen wird.

Also nimm lieber eine stärker gefütterte Polartec Alpha-Variante, wenn du schnell frierst. So dünn und angenehm zu tragen wie das Material ist, wirst du von der höheren Futtermenge nicht viel merken. Auch nicht beim Gewicht, da ja auf eine Innenlage komplett verzichtet werden kann.

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