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Bodymapping

Bodymapping unterstützt die Atmungsaktivität, beispielsweise indem in den Zonen, wo man stark schwitzt, dünnere Materialien in der Kleidung verarbeitet sind
Bodymapping unterstützt die Atmungsaktivität, beispielsweise indem in den Zonen, wo man stark schwitzt, dünnere Materialien in der Kleidung verarbeitet sind © Pixabay/rottonara

Ein neuer Trend ist das Bodymapping bei Funktionskleidung. Sie wird an unterschiedliche Körperzonen angepasst, etwa bei der Isolationsstärke. Die Definition.

Wer kennt es nicht: Die Isolationsjacke wärmt so stark, dass dir ohne Jacke zu kalt ist, aber mit Jacke zu warm. Oder die komplett winddichte Jacke führt dazu, dass du plötzlich in deinem eigenen Saft stehst. Denn sie leitet auch keinen Schweiß vom Körper ab.

Verbesserte Atmungsaktivität

Beim Boddymapping steht das Design von Funktionskleidung ganz im Zeichen der Atmungsaktivität. Das Körperklima soll angenehm bleiben, während die Kleidung gleichzeitig ihre Funktion erfüllt. Im Falle des Bergwanderns sind das vor allem die Funktionen zum Schutz vor Nässe, Wind und Kälte. Hier hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass je nach Körperzone unterschiedliche Anforderungen gelten.

Der Ansatz der Body Map, also der Landkarte des Körpers, teilt ihn in Zonen ein, die viel Schweiß und Wärme produzieren, und solche, wo sich hingegen Kälte besonders schnell breit macht. Diese Zonen werden beim Design der Kleidung entsprechend berücksichtigt. Dort, wo viele Schweißdrüsen sitzen – etwa an den Achseln und Unterarmen oder im unteren Rückenbereich -, werden besonders luftdurchlässige Stoffe verarbeitet.

Vorteil bei Isolationskleidung

Die Body Map ist bei Isolationskleidung am relevantesten. Für Kleidung, die dich während körperlicher Aktivität bei niedrigen Außentemperaturen warm halten soll, wird an den Körperzonen mit vielen Schweißzonen wenig oder überhaupt kein wärmendes Futter eingesetzt. Somit findet die Isolation nur dort statt, wo du schnell fröstelst. In den Körperbereichen hingegen, wo du bei Bewegung viel Wärme produzierst, ist ein wärmendes Futter kontraproduktiv. Dann schwitzt zu viel mehr, obwohl dir eigentlich kalt ist.

Mit je mehr Bewegungsintensität dein Sport verbunden ist, desto größer ist der positive Effekt der nach Bodymapping-Kriterien gestalteten Kleidung. Der Schweiß kann gut vom Körper abgeleitet werden, sodass die Kleidung und der Körper möglichst trocken bleibt. Umgekehrt kriegst du Wärme an den Stellen, wo du schnell anfängst zu frösteln, aber das Phänomen des Hitzestaus wird vermieden.

Schwitzen an sich ist übrigens gesund und gehört zum Training dazu. Es ist kein Qualitätskriterium von Funktionskleidung, wenn sie das Schwitzen verhindert. Von Alltagskleidung unterscheidet sie sich vielmehr dadurch, dass das Schwitzen nicht mit Nachteilen verbunden ist, also der Schweiß wenig bis gar nicht an der Kleidung haften bleibt. Genau da setzt Bodymapping-Design an.

Was ist Hybridkleidung?

Bodymapping-Kleidungsstücke bezeichnen die Hersteller auch gern als Hybridkleidung. Wenn du also irgendwo beispielsweise über den Begriff Hybridjacke stößt, kannst du davon ausgehen, dass es ein besonders atmungsaktives Kleidungsstück ist.

Eine solche Jacke ist ein Hybrid zwischen reinem Windschutz, der dich vor dem Auskühlen schützt, und Isolation, die dich auch vor Kälte schützt. Letzteres aber eben nur in den Körperzonen, die bei Bewegung nicht sowieso schon viel Wärme produzieren.

Nachteile von Bodymapping

Sowie Bodymapping-Kleidung bei viel Bewegung ihre Vorteile ausspielt, kommt sie mit ihrer Funktionalität an ihre Grenzen, wenn du nicht in Bewegung bist. Beim Bergsport wechseln sich in der Regel Phasen mit sehr hoher körperlicher Aktivität und Phasen mit sehr geringer körperlicher Aktivität ab. Schweißtreibende Auf- und Abstiege oder Kletterpartien bringen deinen Körper so sehr in Wallung, dass du bei frostigen Temperaturen mit einer sehr dünnen Isolationsjacke schon ausreichend warm gehalten wirst. Sehr oft hast du aber auch Ruhephasen oder Wartephasen. Einfach mal den Ausblick auf einem Berggipfel genießen, eine Mittagspause einlegen und ähnliche Situationen fahren deine körperliche Aktivität komplett runter.

Deswegen habe ich beim Bergwandern keine Hybridjacken für die Isolation und den Regenschutz dabei. Abends auf der Berghütte oder dem Zeltplatz braucht der ausgepowerte Körper viel Wärme, und da darf die Jacke gern rundherum schön üppig gepolstert sein, damit man nicht anfängt zu frösteln. Auch wenn ich in einen typischen starken Bergregen gerate, ist mir der höchstmögliche Wasserschutz allemal wichtiger als eine etwas höhere Atmungsaktivität durch wasserdurchlässige Stellen.

Wie so oft, kommt es also vor allem auf den Kontext an, ob eine Bodymapping-Jacke besser oder weniger gut geeignet ist für deine sportliche Aktivität. Wo sie uneingeschränkt von Vorteil ist: Kleidung, die du direkt auf der Haut trägst, also vor allem Shirts und Unterwäsche. Wenn hier die Schwitzzonen mit dünneren Stoffen gearbeitet sind, vermeidet das nicht nur sehr zuverlässig das Feuchtwerden der Kleidung, sondern sorgt auch für ein angenehm luftiges Tragegefühl.

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