Der anspruchsvolle und alpine Nordteil des legendären Fernwanderwegs auf Korsika hat es in sich. Alle Tipps und Infos für die GR 20 Nordteil Vorbereitung.
Du planst eine Wanderung auf dem GR 20? Damit bist du nicht allein: Die legendäre Fernwanderung auf der französischen Mittelmeerinsel Korsika ist einer der absoluten Trekking-Klassiker und wird entsprechend intensiv begangen. Gleichzeitig ist vor allem der Nordteil ziemlich anspruchsvoll. Somit solltest du für die GR 20 Vorbereitung Einiges beachten, damit du hier eine gute Zeit erlebst und idealerweise auch den Menschenmassen etwas ausweichen kannst.
Inhalt
Warum der GR 20 Nordteil?
Der gesamte GR 20 führt fast komplett einmal längs über die Insel Korsika und damit den gesamten Hochgebirgszug entlang, der sich in der Mitte der langen und schmalen Insel auftürmt. Unterteilt wird das Gebirge durch die Bahnline Bastia – Ajaccio im tief eingeschnittenen Vecchio-Tal, und der Weg führt über den Bahnhof Vizzavona. Daher hat sich eine Aufteilung des Weges in den Teil nördlich und südlich von Vizzavona etabliert.
Der GR 20 Nordteil ist in jeder Hinsicht interessanter: Hier befinden sich die höchsten Erhebungen des Gebirges, die Landschaft ist entsprechend wilder und dramatischer, und die Naturidylle wird nur durch zwei Passstraßen mit kleinen Siedlungen unterbrochen.
Der GR 20 Südteil ist auch schön, gar keine Frage. Aber hier kommst du schon deutlich häufiger in die Kulturlandschaft und die Zivilisation. Du erlangst nicht mehr die dramatischen Höhen wie im Nordteil. Da die ehemalige Bahnlinie Bastia – Porto Vecchio schon vor vielen Jahren eingestellt wurde, ist dann noch dazu die An- und Abreise nervig und vor allem in der Nebensaison eher aufwändig zu organisieren.
Also wenn du dir das Beste und Schönste rauspicken willst, dann fokussiere dich besser auf den Nordteil. Das habe auch ich bei meiner Tour getan. Somit beziehen sich die folgenden Tipps auf die GR 20 Nordteil Vorbereitung.
Das hat mir am GR 20 nicht gefallen
Meine Tipps für die GR 20 Nordteil Vorbereitung fange ich mal mit den Dingen an, die mir auf meiner Tour überhaupt nicht gefallen haben. Die hängen wenig überraschend mit der Tatsache zusammen, dass diese Trekkingroute massiv übernutzt ist, aber das trifft den Kern noch nicht ganz. Denn es hat auch damit zu tun, was für ein Publikum den Weg typischerweise geht: Junge Erwachsene auf der Suche nach einem Outdoor-Abenteuer.
Selbstverständlich ist dagegen erst mal überhaupt nichts zu sagen, sondern ich finde es sogar großartig, dass ausgerechnet eine Trekkingroute auf junge Menschen so eine magische Anziehungskraft hat. Aber wenn diese den Hauptteil der Besucher ausmachen, dann bedeutet das auch, dass sich hier viele typische Gepflogenheiten des Bergwanderns nicht so richtig durchgesetzt zu haben scheinen.
Das größte Indiz dafür ist die Tatsache, dass ein Großteil der Hänge auf deutsch gesagt einfach kaputt gelatscht ist. Die Menschenmassen, die wohl nicht so darauf konditioniert sind, markierte Wege nicht zu verlassen, haben manche Hänge so zertrampelt, dass sie aussehen wie Skihänge. Die Naturpark-Verwaltung legt dann die Routenführung alle halblang etwas um, weil die Wege irgendwann nicht mehr funktionieren. So ist ein Dickicht aus alten und neuen Wegen mit alten und neuen Markierungen enstanden, sodass ich laufend ziemlich am rätseln war, wie es jetzt eigentlich weiter geht. Mit der Zeit ging mir das einfach nur noch auf die Nerven.
Damit kein Missverständis aufkommt: Es geht hier nicht darum, dass viele Wegabschnitte auf dem GR 20 ausgesetzt sind. Aber auch auf extrem schweren Routen wie dem Berliner Höhenweg ist der Wegverlauf mit Markierungen oder Steinmännchen absolut eindeutig und niemand käme auf die Idee, ihm nicht so akkurat wie möglich zu folgen. So haben sich die Routenverläufe über die Jahrzehnte etabliert und der Rest der Natur ist so unberührt wie nur irgendwie möglich geblieben.
Für die GR 20 Nordteil Vorbereitung solltest du dich also mental darauf einstellen, dass du einen Großteil deiner Zeit verbringen dürftest, den richtigen Routenverlauf zu finden. Das kostet Zeit und Energie. Die Markierungen sind zwar in aller Regel hervorragend, aber das hilft in dem Weglabyrinth nur teilweise. Bei verblichenen Markierungen weißt du dann oft auch nicht, wurde die gerade noch nicht aufgefrischt oder ist es ein veralteter Wegverlauf?
Das etwas andere Publikum bringt auch in vielen anderen Bereichen mit sich, dass du dich bei der GR 20 Nordteil Vorbereitung etwas darauf einstellen musst. Leute schleppen riesige Rucksäcke mit tonnenweise Essen mit, breiten sich dann in den Hütten über Tische und Bänke aus, sodass du noch bitten musst, dass dir auch ein Plätzchen überlassen wird. Es geht eher zu wie im Klassenlager als wie auf einer typischen Berghütte. Manche Leute meinten beispielsweise auch, sie müssten in der Küche schlafen, und störten dadurch die Abläufe für alle erheblich.
Ich gebe es zu: Ich hatte manchmal den Eindruck, hier nicht ganz richtig zu sein. Sicher liegt es in Teilen auch an mir selbst, wenn ich dann genervt war, und ich werde ja auch nicht jünger. Aber ich war schon in anderen Trekking-Hotspots wie Los Glaciares, wo man inzwischen sogar Tickets braucht, weil es sonst zu überfüllt wäre. Doch auch da stand eigentlich alles unter der Maxime der maximalen Rücksichtnahme auf die Natur und andere Wanderer, und es ging äußerst diszipliniert zu.
Idealerweise bist du bei der GR 20 Nordteil Vorbereitung selbst noch in deinen Zwanzigern, dann wirst du mit dem ganzen Setting auf der Route sicher wesentlich besser zurecht kommen als in gesetzterem Alter 🙂
Warum der GR 20 trotzdem auf jede Bucket List gehört
Für die GR 20 Nordteil Vorbereitung stellt sich damit eine Frage: Kann man guten Gewissens eine völlig überlaufene Tour empfehlen, die unter den Abenteurern auch offensichtlich ziemlich leidet? Ich denke ja, denn es geht ja hier nicht um die Lokalpolitik oder die Naturparkverwaltung, sondern um das Erleben der Natur, das du bis ans Ende deiner Tage nicht mehr vergessen wirst. Und eine solche Route für die Bucket List ist der GR 20.
Kaputte Hänge hin oder her: Die Natur im Nordteil ist über weite Abschnitte so schön, dass es fast schon weh tut. Die dramatische und zivilisationsferne Hochgebirgswelt vor der Kulisse der rauhen Mittelmeerküste, die tosenden Wassermassen in den zahlreichen wunderschönen Bergbächen, Gumpen und Wasserfällen, das mediterrane Klima im Zusammenspiel mit der Hochgebirgsszenerie: Diese Tour ist schon einfach der Hammer.
Der wichtigste Tipp: GR 20 als Selbstversorgertour im Oktober
Für die beste GR 20 Nordteil Vorbereitung empfehle ich dir aber ganz dringend, es mir gleich zu tun und unter gar keinen Umständen unterwegs zu sein, wenn die Hütten regulär geöffnet sind. Eine Selbstversorgertour im Oktober ist deutlich entspannter, weil nicht ganz so überfüllt. Mit der richtigen GR 20 Nordteil Vorbereitung und meinen Tipps wirst du sicher eine genauso tolle Tour erleben wie ich.
Sehr nützlich für die GR 20 Nordteil Vorbereitung: Die Hütten bleiben als Schutzräume offen, wenngleich ohne fließend Wasser und Toilettenräume. Aber an den nahegelegenen Quellen kannst du dich problemlos mit Wasser in exzellenter Qualität versorgen, waschen und kochen. In allen Hütten wo ich war haben auch die Gasherde funktioniert, sodass du nur Trekkingnahrung mitnehmen brauchst und keinen Kocher. Ob du dann im Zelt vor der Hütte übernachten willst oder im Bettenlager, bleibt dir überlassen. In jedem Fall musst du Schlafsack und Isomatte auch selbst mitbringen.
Dauer und Schwierigkeitsgrad
Das Wichtigste für die GR 20 Nordteil Vorbereitung ist erst mal der Zeitrahmen. Mit humanen Etappen solltest du 6 bis 8 Tage einplanen. Wenn du so schlau bist und das Ganze als Selbstversorgertour im Oktober machst, hast du keinen Stress mit Reservierungen. So entscheidest du einfach jeden Tag, wie weit du gehen möchtest. Beachte, dass es im Oktober auch mal heftig regnen kann. Plane also unbedingt auch ein, zwei Puffertage ein.
Bei der GR 20 Nordteil Vorbereitung solltest du unbedingt berücksichtigen, dass dies eine sehr fordernde Wanderroute ist. Regelmäßig musst du weglose Abschnitte und Kletterpassagen überwinden. Außerdem sind jeden Tag mindestens 1.000 Höhenmeter zu bewältigen. Die Standard-Gehrichtung von Nord nach Süd ist dabei sehr zu empfehlen, da somit die Etappen im Verlauf tendenziell etwas leichter werden.
Du brauchst weder Kletterausrüstung noch Bergstiefel. Trekkingstöcke solltest du unbedingt einpacken, aber ansonsten lässt sich alles im Freiklettern bewältigen und sehr schwere Passagen sind mit Sicherungen wie Ketten versehen. Du solltest aber unbedingt Vorefahrung haben im Gehen anspruchsvoller Höhenwege.
Setze dich außerdem bei der GR 20 Nordteil Vorbereitung mit dem Thema Ultraleicht-Trekking auseinander. Ein riesiger und schwerer Rucksack macht die schwere Route nochmal um einiges problematischer. Da du bei einer Selbstversorgertour in der Nachsaison auch Schlafsack, Isomatte und gegebenenfalls dein Zelt brauchst, ist hier jedes Gramm Gewichtsersparnis umso entscheidender.
Start und Ziel
Für die GR 20 Nordteil Vorbereitung ist als Nächstes wichtig zu wissen, wie du überhaupt hin und weg kommst. Hier leistet dir die korsische Eisenbahn schon mal wertvolle Dienste. Sie ist sehr günstig und fährt ganzjährig, allerdings nur zwei, drei Mal am Tag. Tickets kaufst du direkt vor Fahrtantritt am Schalter, die Angestellten reagieren allergisch darauf, wenn du ein Ticket für einen anderen Tag oder eine andere Zeit versuchst zu kaufen 😀
In der Regel wirst du am Flughafen bei Bastia auf Korsika ankommen. Der Flughafenbus bringt dich für 10 Euro zum Bahnhof Bastia.
Zum Start der Wanderung gelangst du über die Zugroute Bastia – Calvi. Der nächstgelegene Haltepunkt ist der Bahnhof U Fiumeseccu Alzeta (Gr20). Von hier sind es allerdings noch etwa 8 Kilometer die Landstraße hinauf bis zum Startpunkt in Calenzana.
Alternativ nimmst du dir von Calvi ein Taxi für 40 Euro (muss einige Tage im Voraus bestellt werden), oder den Bus, der einmal am Tag (nicht alle Wochentage!) nach Calenzana fährt.
Wichtig für die GR 20 Nordteil Vorbereitung ist auch zu wissen, dass du unterwegs nur eine Möglichkeit hast, die Tour abzubrechen. Nämlich mit dem Bus von Castel de Vergio nach Corte, den du jedoch einige Tage vorher reservieren musst.
Das Ziel in Vizzavona liegt ganz bequem direkt an der Bahnlinie Bastia – Ajaccio, sodass du dann wenigstens noch eine unkomplizierte Abreise haben wirst.
Übernachtung und Verpflegung
Damit du deine Übernachtungssituation bei der GR 20 Nordteil Vorbereitung mindestens grob vorbereiten kannst, hier einige Infos dazu. Wenn du wie ich eine Off-Season-Tour im Oktober machst, sind die Regufes dein wichtigster Anlaufpunkt. Sie verfügen alle über zahlreiche Stellplätze für Zelte, und du darfst hier das Biwak aufschlagen. Hier wirst du auch immer eine Quelle mit Frischwasser finden.
Die Hütten sind jetzt zwar nicht mehr bewirtschaftet, aber geöffnet, sodass du auch mit Schlafsack und Isomatte in den Schlafsälen übernachten kannst.
Auch die Küchen der Berghütten waren bei meinem Besuch alle benutzbar und die Gasherde funktionierten. Manchmal gab es sogar Steckdosen, um Elektronikgeräte aufzuladen.
Ebenfalls kein Problem sollte es sein, wenn du dein Zelt bei den Bergeries aufschlägst. Das sind zusätzliche private Unterkunftsmöglichkeiten mit Stellplätzen, die aber im Oktober normalerweise schon geschlossen haben und verwaist daliegen.
Wildcamping ist ansonsten im Parc naturel régional de Corse strengstens verboten, viele halten sich aber nicht dran.
Am Anfangs- und Endpunkt sowie in Haut Asco gibt es ganzjährig geöffnete Hotels. Haut Asco ist auch die einzige Möglichkeit, im Hotelshop deine Vorräte aufzustocken.
Dies sind alle verfügbaren Stützpunkte von Nord nach Süd, die du bei der GR 20 Nordteil Vorbereitung berücksichtigen kannst:
- a Casa* Calenzana
- Refuge Ortu di u Piobbu
- Refuge de Carrozu
- Refuge Asco Stagnu
- Hotel Le Chalet in Haut Asco mit Shop
- Refuge de Tighettu
- Bergerie de Ballone
- Refuge Ciuttulu di i Mori
- Bergeries Radule
- Bergerie de Vacchagja
- Refuge de Manganu
- Refuge de Petra Piana
- Refuge de Onda
- Hotel U Campanile (wenn du wie ich nach Vivario gehst), bzw. Casa Alta* in Vizzavona
Tourenbericht GR 20 Nordteil im Oktober
GPS-Route GR 20 Nordteil
Last Updated on November 3, 2024 by Raffaele
Hallo Raffaele,
„Idealerweise bist du bei der GR 20 Nordteil Vorbereitung selbst noch in deinen Zwanzigern“
Haha😂 Da musste ich doch ein bisschen schmunzeln. Ziemlich genau wie du es beschreibst, stelle ich mir den GR 20 auch vor. Hatte immer mal wieder überlegt, den Weg zu gehen, vlt. auch im Oktober so wie du. Aber es scheint ja selbst dann immer noch ziemlich voll zu sein.
Viele Grüße, Selim
Hallo Selim,
ja es ist auch im Oktober noch Einiges los, und ein paar Mal musste ich warten, bis die Leute vor mir eine schwierige Stelle gemeistert hatten 😀 Es ist dann aber auf jeden Fall nicht mehr überfüllt und definitiv die beste Zeit für diese Tour.
Viele Grüße
Raffaele