Ein Tarp ist ein Grundwetterschutz zur Übernachung im Freien mit einer Plane. Definition und Tipps zum Tarp abspannen mit Ausrüstung und Aufbaumöglichkeiten.
Inhalt
Begriffsdefinition
Ein Tarp besteht im Prinzip nur aus einer über zwei Stöcke abgespannten Plane. und keinen Boden hat. Somit erhältst du einen Grundschutz vor der Witterung, hast aber keinen Zeltboden oder Innenraum. Es handelt sich dabei in der Regel um eine rechteckige Plane, die über viele Ösen an beliebig vielen Fixierungspunkte abgespannt werden kann. Der Begriff leitet sich vom englischen Wort für Zeltbahn ab. Damit erhältst du einen grundlegenden Sonnen-, Wasser- und Windschutz. Für Ultraleicht-Trekking-Fans ist das ein ganz besonders attraktiver Wetterschutz, weil du durch Verzicht auf einen Zeltboden extrem viel Packgewicht und Packvolumen einsparst. Die Schutzwirkung ist aber ansonsten annähernd gleich wie bei einem Trekkingzelt.
In der Geschichte kommen solche Planen schon sehr lange zum Einsatz. Denn Tarps werden bereits seit Jahrhunderten von verschiedenen Kulturen verwendet. In den USA wurden sie beispielsweise von Indianern als Schutz vor Sonne und Regen eingesetzt. In Europa waren sie vor allem bei Jägern und Fischern beliebt.
Rechtliche Einordnung
Der Begriff hat auch eine rechtliche Tragweite. Denn die abgespannte Plane bietet grundlegenden Wetterschutz vor Regen und Sonne, fällt aber rechtlich nicht unter die Kategorie Zelte, sodass mit ihr das Biwakieren möglich ist, auch dort, wo Zelte und Wildcamping verboten sind.
Ein Tarp hat viele Vorteile
Die essenziellste Methode, dir im Freien einen Schutzraum zu schaffen, ist die also Verwendung eines Tarp. Die Plane ist mit Ösen und Schlaufen versehen, sodass du sie mit ein paar Leinen und Heringen sowie etwas Übung so ziemlich überall das Tarp abspannen kannst: Sowohl frei stehend, als auch in Kombination mit Bäumen, Sträuchern oder Bebauung.
Manch ein Ultraleicht-Trekking-Fan schwört auf das Tarp als Übernachtungsmöglichkeit. Denn auch das leichteste Leichtzelt wie mein Zpacks Duplex Lite Tent wiegt immer noch ein paar Hundert Gramm mehr als eine bloße Plane. Mir persönlich ist die Übernachtung mit Tarp – bislang noch? – etwas zu frugal, denn du hast keine umschließende Hülle und bist daher nur eingeschränkt vor Wind, Wetter und neugierigen Blicken geschützt. Aber ich habe es in den letzten Jahren sehr lieb gewonnen, an unterschiedlichen Orten das Tarp abspannen zu können, da ich mit minimalstem Gewicht, wo immer ich gerade bin und rasten möchte, einen Schutzraum installieren kann. Deswegen kommt es bei Tagesausflügen öfter mal in die Tasche oder in den Rucksack.
Der Haupteinsatzort zum Tarp abspannen ist für mich der Strand bzw. das Ufer, egal ob am Meer oder an einem schönen See. Denn wenn ich ein paar Stunden da bleiben möchte, brauche ich Schatten, der nicht nur mich kühl hält, sondern auch den Untergrund und meine Habseligkeiten, Speis und Trank … Und so ein klein bisschen Privatsphäre, wenn noch andere Leute da sind, ist auch ganz nett.
Noch gehört das Tarp zu den Ausnahmeerscheinungen am Strand, und ich werde regelmäßig darauf angesprochen. Doch offensichtlich kommen immer mehr Leute auf den Trichter, dass das eine äußerst angenehme Sache ist. Denn du kannst im Gegensatz zu Zelten ein Tarp abspannen, ohne dass sich darunter die Hitze staut. Und durch die unzähligen Möglichkeiten, mit denen sich ein Tarp abspannen lässt, kannst du eine riesige Menge an Schatten damit produzieren, an die auch kein Zelt ran kommt.
Das Tarp als ultimativer Wetterschutz
Für Outdoorfans sind Tarps somit der ultimative Wetterschutz: Sie lassen sich mit etwas Übung in Windeseile abspannen. Dabei sind unzählige Konstruktionen möglich, je nach Beschaffenheit der Umgebung. Vorhandene Pflanzen, Bebauungen oder Fahrzeuge können ganz einfach in den Aufbau integriert werden, sodass sich für jeden Zweck eine individuelle Nische in der Natur, am Strand oder wo auch immer du einen Wetterschutz benötigst schaffen lässt. Je mehr Übung zu im Abspannen der Plane hast, desto besser wird es dir gelingen, es sicher und fest an jedem erdenklichen Ort zu finden.
Typische Materialien der Plane
Tarps werden aus verschiedenen Materialien hergestellt, darunter Nylon, Polyester und Baumwolle. Nylon und Polyester sind wasserabweisend und leicht. Baumwolle ist atmungsaktiver, aber auch schwerer. Für den Einsatz beim Bergwandern empfiehlt sich der Einsatz einer Plane aus Kunstfaser wie beispielsweise das extrem leichte, robuste und wasserabweisende Dyneema.
Tarp abspannen: Diese Ausrüstung brauchst du
Die Plane ist wie bei einem Zelt auch natürlich das Wichtigste, da sie dir den erforderlichen Wetterschutz bietet. Sie sollte also robust und leicht sein, und einen hervorragenden Wasserschutz bieten. Außerdem sind hochwertig verarbeitete Ösen entscheidend, mit denen du gut und sicher das Tarp abspannen kanst.
Bei der Plane habe ich mich für das leichteste Modell entschieden, das ich seinerzeit finden konnte. Das war das Terra Nova Competition Tarp 2 mit 370 Gramm Gewicht inkl. Packsack und einer Größe von 2,5 x 3 m. Dies hat allerdings keinen ausgewiesenen UV-Schutz, sodass du dich auch unter diesem Tarp ordentlich mit Sonnenschutz einsprühen solltest.
Mittlerweile habe ich auch schon viele Planen gesehen, mit denen sich ein Tarp abspannen lässt, die auch UV-Schutz haben. Da würde ich dieses Mal sicher zu einem entsprechenden Modell greifen.
Damit du möglichst sinnvoll dein Tarp abspannen und damit zum Leben erwecken kannst, solltest du auf ein paar Dinge achten. Es ist entscheidend, dass ausreichend Schutzfläche erhältst. Dafür benötigst du fast immer Stangen. Extra Zeltstangen mitzuschleppen, ist aber unnötig. Ich verwende dafür meine aktuellen Ultraleicht-Trekkingstöcke. Die habe ich beim Bergwandern sowieso immer dabei.
Außerdem brauchst du noch mindestens vier Leinen mit Abspannring für alle vier Seiten, und eine entsprechende Anzahl Heringe. Mehr Leinen bedeuten mehr Stabilität, sodass es auch nicht schadet, sechs oder acht Stück mitzunehmen. Viele Tarps haben deswegen auch in der Mitte jeder Seite eine Öse. So lässt sich ein besonders sicheres Tarp abspannen. Für Schnüre und Heringe habe ich beides im Ultraleicht-Trekking-Bereich aus Titan von MSR gefunden.
Was die Heringe angeht: Du solltest Sand- oder Schneeheringe kaufen, weil du die wirklich in jedem Untergrund fest verankert kriegst. In festerer Erde steckst du sie wie normale Heringe fest. Bei weichen Untergründen wie Sand, Kies oder Schnee buddelst du sie waagerecht (!) ein. Sodann sorgen sie als Anker im Sand für einen festen Halt der Abspannleinen.
Tarp abspannen: Aufbau und Varianten
Die autarkste Weise, wie du eine Plane abspannen kannst, ist wie ein Zelt. Also in der Mitte einmal gefaltet über zwei Stangen gespannt. So steht das Tarp sehr stabil, bietet egal bei welchem Sonnenstand Schatten im Inneren und du kannst dich gut geschützt hinein legen. Besonders für das Nachtlager ist dies die empfehlenswerteste Aufbauweise.
Dieser Aufbau hat dann allerdings auch die Nachteile eines Zelts, dass es nicht sehr viel Schutzraum bietet und nicht sehr viel Schatten spendet. Gerade am Strand ist es also sinnvoller, die Plane eher schwebend und horizontal abzuspannen. Wenn du vier Stangen zur Verfügung hast, dann kannst du es als richtiges Sonnensegel horizontal abspannen. Da du in der Regel nicht so viele Stangen dabei haben wirst, kannst du dann teilweise auf Bebauung oder Bewuchs zurückgreifen. Dies hat auch den Vorteil, dass du die Leine ohne Hering abspannen kannst, indem du sie einfach mit dem festen Gegenstand verknotest.
Sehr praktisch, weil nicht so anfällig für Windböen, finde ich die Variante, die Plane an der Vorderseite auf den Stangen abzuspannen und an der gegenüberliegenden Seite auf dem Boden.
Ansonsten sind erdenklich viele Varianten möglich, mit einer oder drei Seiten hochgespannt …
Bei Wind solltest du darauf achten, dass dieser sich nicht wie in einem Segel verfängt, sondern über die Plane hinwegwehen kann. Also brauchst du entsprechende Schrägen zur Windseite hin. So hast du Windschutz und das Tarp wird dir nicht weggeblasen.
Du brauchst ein Minimum an Technik, das heißt du solltest imstande sein, Schlaufen zu knoten. Damit fixierst du die Abspannringe an der gewünschten Stelle, sodass du sie straff ziehen kannst, und verbindest sie mit dem Hering. Wenn du das Tarp abbaust, brauchst du dann einfach nur die Schlaufe aufzuziehen. Das ist ja wirklich überhaupt nicht schwer. Etwas Übung brauchst du vielleicht, damit du die Schlaufen ganz straff geknotet kriegst.
Die Aufbaureihenfolge ist diese: Zuerst ziehst du die Leinen durch die Ösen an der Plane und verknotest die Abspannringe. Dann verknotest du am anderen Ende der Leinen die Heringe oder die Gegenstände, an denen du das Tarp festmachen möchtest. Dann buddelst du die Heringe horizontal ein. Dann packst du an den gewünschten Stellen die Stangen unter das Tarp. Zuletzt zurrst du die Abspannleinen fest.
Last Updated on Oktober 10, 2024 by Raffaele