
Die zehn Dolomiten-Höhenwege (Alte Vie Delle Dolomiti) sind ein- bis dreiwöchige Tourenwege in den italienischen Dolomiten. Alle Tipps und Tourenbericht.
Die traumhaft schöne Gebirgsgruppe der Dolomiten in den italienischen Alpen hat ihren Namen von dem dort sehr verbreiteten Dolomit-Gestein. Dieses erzeugt eine sehr fein zerfaserte Oberfläche, sodass sich hier viele recht bizarre Felsformationen mit sehr verästelten, turmartigen Gipfelgebilden herausgebildet haben. Das Symbol schlechthin für diese Region sind die Drei Zinnen von Lavaredo geworden, welche eindrucksvoll zeigen, zu welch grotesken Ausformungen dieses Gestein fähig ist.
Neben diesem einzigartigen Landschaftsbild trägt das milde Klima der Alpensüdseite sein Übriges zur enormen Attraktivität der Region für den Bergsport bei.
Inhalt
Dolomiten-Höhenwege für jeden Geschmack
Die Dolomiten-Höhenwege, auf Italienisch „Alte Vie“ (Plural von „Alta Via“), sind eine Reihe von Fernwanderwegen, die sich durch die spektakuläre Berglandschaft der Dolomiten in Norditalien schlängeln. Diese Wege sind für ihre atemberaubenden Panoramen, schroffen Gipfel, tiefgrünen Täler und ihre oft historische Bedeutung bekannt. Sie variieren in Länge und Schwierigkeitsgrad, bieten aber alle ein unvergessliches Bergerlebnis für Wanderer mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Derweil sind diese Wanderrouten auch Zeugen der alpinen Geschichte, da sie entlang ehemaliger Kriegsfronten des Ersten Weltkriegs verlaufen und noch heute Spuren wie Tunnel, Stellungen und Befestigungen zu sehen sind.
In den 1960er- und 1970er-Jahren wurden sieben Dolomiten-Höhenwege angelegt, um die Region für Bergwanderer zu erschließen. Auf ihnen lässt sich die Gebirgsgruppe an verschiedenen Punkten durchqueren. Die Wege führen von Nord nach Süd oder von Ost nach West mit zunehmender Schwierigkeit. Die Schwierigkeit ist bei jedem Weg erhöht.
Sie sind in der Regel so konzipiert, dass sie in mehreren Tagesetappen absolviert werden können, wobei die Übernachtung in bewirtschafteten Berghütten (Rifugi) oder manchmal in einfachen Biwakschachteln erfolgt. Die Wege führen oft über Hochgebirgspässe, durch alpine Wiesen, vorbei an Seen und manchmal auch durch Abschnitte, die Trittsicherheit oder sogar Klettersteigkenntnisse erfordern.
- Die Dolomiten-Höhenwege 1 und 2 weisen keine besonderen Herausforderungen auf. Sie verfügen über eine gute Hütten-Infrastruktur.
- Für die Dolomiten-Höhenwege 3 bis 7 ist hingegen Kletterausrüstung wie ein Klettersteigset erforderlich. Der Schwierigkeitsgrad steigt mit jedem Weg. 3 und 4 verlaufen im Hauptwegenetz der Dolomiten mit einer guten Hütten-Infrastruktur. Die schwersten Dolomiten-Höhenwege 5, 6 und 7 können nur mit Übernachtung in Biwakschachteln und Selbstverpflegung gemeistert werden.
- In den 1980er-Jahren kamen noch die Dolomiten-Höhenwege 8 bis 10 in Gardasee-Nähe dazu, die wiederum einen niedrigen Schwierigkeitsgrad wie die Wege 1 und 2 haben. Aufgrund der geringeren Höhe sind sie auch klimatechnisch weniger fordernd.
Großen Bekanntheitsgrad genießt eigentlich nur der Dolomiten-Höhenweg #1. Somit gibt es für Bergbegeisterte selbst in den Alpen noch viel einsame Wandermöglichkeiten auf diesen Höhenwegen zu entdecken. Überlaufen ist es nur an Hotspots wie den Drei Zinnen.
Ich selbst bin den Dolomiten-Weg #4 gegangen, der wie der Weg #9 an den Drei Zinnen vorbei führt, und war davon so begeistert, dass er auf meiner Bucket List steht.

Tourenbericht Dolomiten-Höhenweg #4
Häufig gestellte Fragen zu den Dolomiten-Höhenwegen
Wie viele Dolomiten-Höhenwege gibt es?
Es gibt zehn offizielle Dolomiten-Höhenwege (Alta Via 1 bis Alta Via 10), zusätzlich zu einigen inoffiziellen oder alternativen Routen.
Wie lange dauert es, einen Dolomiten-Höhenweg zu absolvieren?
Die Dauer variiert je nach Höhenweg und individueller Gehgeschwindigkeit. Die meisten Höhenwege sind so konzipiert, dass sie in 5 bis 15 Tagen absolviert werden können, abhängig von der Anzahl der Etappen und den geplanten Übernachtungen.
Benötige ich besondere Ausrüstung für die Dolomiten-Höhenwege?
Ja, eine gute Wanderausrüstung ist unerlässlich. Dazu gehören feste Wanderstiefel, wetterfeste Kleidung (Schichtenprinzip), Rucksack, Navigation (Karte, Kompass, GPS), Erste-Hilfe-Set, ausreichend Wasser und Verpflegung. Für einige anspruchsvollere Abschnitte oder Klettersteige kann auch eine Klettersteigausrüstung (Gurt, Klettersteigset, Helm) erforderlich sein. Es ist ratsam, sich vorab über die spezifischen Anforderungen des gewählten Höhenwegs zu informieren.
Muss ich die Übernachtungen in den Berghütten der Dolomiten-Höhenwege im Voraus buchen?
Ja, besonders in der Hochsaison (Juli und August) ist es dringend empfohlen, die Übernachtungen in den Berghütten (Rifugi) lange im Voraus zu buchen. Viele Hütten sind schnell ausgebucht, und ohne Reservierung besteht die Gefahr, keinen Schlafplatz zu finden. Denn hier laufen oft mehrere Routen zusammen. Auch wenn es tagsüber auf dem Höhenweg einsam zugeht, sind also Wanderer vieler Wege auf dieselben Stützpunkte für die Nacht angewiesen.
Sind die Dolomiten-Höhenwege für Anfänger geeignet?
Einige Höhenwege, wie die Alta Via 1, gelten als weniger anspruchsvoll und sind auch für geübte Anfänger mit guter Kondition geeignet. Andere, wie die Alta Via 4, sind deutlich schwieriger und erfordern alpine Erfahrung, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und teilweise auch Klettersteigkenntnisse. Es ist wichtig, den Schwierigkeitsgrad des gewählten Höhenwegs an das eigene Können anzupassen.
Wann ist die beste Zeit, um die Dolomiten-Höhenwege zu wandern?
Die Wandersaison in den Dolomiten ist typischerweise von Mitte Juni bis Mitte September. Außerhalb dieser Monate können Hütten geschlossen sein und Schneefelder in höheren Lagen die Begehung erschweren oder unmöglich machen.
Gibt es auf den Dolomiten-Höhenwegen Verpflegungsmöglichkeiten?
Ja, die Berghütten (Rifugi) bieten in der Regel warme Mahlzeiten, Snacks und Getränke an. Es ist jedoch erforderlich, ausreichend eigene Verpflegung und Wasser für die Tagesetappen mitzuführen, da die Abstände zwischen den Hütten variieren können.
Sind die Dolomiten-Höhenwege gut markiert?
Ja, die Dolomiten-Höhenwege sind in der Regel gut markiert. Die Markierungen bestehen meist aus rot-weißen Farbmarkierungen sowie Schildern mit den Namen der Wege und Zielorten. Dennoch ist eine gute Wanderkarte und/oder ein GPS-Gerät unerlässlich, um sich zurechtzufinden und auf dem richtigen Weg zu bleiben. Die Markierungen werden in unterschiedlichen Abständen erneuert und können durch Wetterereignisse und Geröll verschwunden oder verdeckt sein.
Zuletzt aktualisiert am 11.07.2025 von Raffaele