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Dolomiten-Höhenweg #4

 Typisch für die Dolomiten: Zerklüftete Massive und steile Riffe aus Kalk- und dem namensgleichen Dolomitgestein.
Typisch für die Dolomiten: Zerklüftete Massive und steile Riffe aus Kalk- und dem namensgleichen Dolomitgestein. © gipfelwelt.net

Im Sommer 2013 war es endlich so weit: Meine erste Dolomiten-Durchquerung. Unsere Wahl fiel auf den Dolomiten-Höhenweg #4. Die Tour ist sehr anstrengend mit einigen Klettersteigen, aber es lohnt sich.

Die Dolomiten sind eine Alpenregion in Italien mit sehr charakteristischen, fein verästelten Gebirgbsformationen durch das gleichnamige Gestein. Es gibt 10 Dolomiten-Höhenwege. 1 bis 7 sind von aufsteigendem technischem Schwierigkeitsgrad; 8 bis 10 fallen aus dieser Reihung, da sie später angelegt wurden. Bei 3 und 4 müssen schon mehrere mit Trittstiften, Drahtseilen und Leitern versicherte Klettersteige begangen werden, bei denen eine Selbstsicherung mit Klettersteigset dringend anzuraten ist, auch wenn die Klettersteige an sich nicht allzu schwer sind. Aber da es auch mal sehr steil hinaufgeht bzw. über längere Strecken auf schmalen Bändern am steilen Abgrund entlang, ist absolute Schwindelfreiheit und Trittsicherheit vonnöten.

Der Dolomiten-Höhenweg #4 führt von San Candido nach Pieve di Cadore

Wir entschieden uns für den Dolomiten-Höhenweg #4, der von Innichen/San Candido nach Pieve di Cadore führt, da hier die Etappen vergleichsweise kurz gehalten werden können. Allerdings ist just die schwierigste Etappe des Dolomiten-Höhenweg #4 die längste, außer man verzichtet auf die Übernachtung in einer bewirtschafteten Hütte und nächtigt nach Passieren des Vandelli-Klettersteigs (Tag 5) in einem Biwak.

 Der Vandelli-Klettersteig zieht sich eindrucksvoll durch die Steilwand der Croda del Fogo ...
Der Vandelli-Klettersteig zieht sich eindrucksvoll durch die Steilwand der Croda del Fogo … © gipfelwelt.net

Es liegt keine Gipfelbesteigung auf dem Dolomiten-Höhenweg #4. Dem Bergerlebnis tut das durch die zahlreichen Scharten (kleine Pässe) inkl. Rundumblick, die überschritten werden,  kaum einen Abbruch.

Bzw. wie es der Rother Wanderführer Dolomiten-Höhenwege 4 – 7 völlig zu Recht ankündigt, bietet sich eine “geradezu verschwenderische Fülle gewaltigster, wildester Hochgebirgsszenerien”. Das Auf und Ab zur Überwindung der Scharten ist allerdings eine Herausforderung für die Kondition.

Dolomiten-Höhenweg #4
… mit traumhaftem Blick auf den Circo del Sorapìs, hinten der gleichnamige Gipfel, unten der milchige Lago Sorapis. © gipfelwelt.net

Der Führer leistete übrigens gute Dienste in gewohnter Rother-Qualität, auch wenn er noch im Gegensatz zu neueren Führern in altbackenem Layout, ohne Höhenprofil-Grafiken und mit einer unübersichtlichen Untergliederung in Abschnitte daher kommt, aus denen man sinnvolle Tagestouren zusammenstellen muss. Man darf auf baldige Neuauflage hoffen;)

Das Standard-Kartenmaterial für Italien ist die Tabacco-Reihe. Für die Tour auf dem Dolomiten-Höhenweg #4 hatte ich Sextener Dolomiten: Wanderkarte Tabacco.

Leider passte terminlich nur der August. Davon ist abzuraten, da Italien um den ferragosto herum (Feiertag am 15. August) im Ausnahmezustand ist und sich alles in den Freizeitregionen tummelt. Der Dolomiten-Höhenweg #4 führt an den Drei Zinnen, einem der wichtigsten Wahrzeichen der Dolomiten, vorbei. Tagestouristen lieben dieses Ziel. Immerhin hatten wir prächtigstes, mildes Wetter.

Die Dolomiten sind durch Täler in recht überschaubare Gebirgsgruppen separiert. Auch auf dieser Tour auf dem Dolomiten-Höhenweg #4 kommt man daher nicht umhin, zwischendurch einen Abstieg und neuerlichen Aufstieg vorzunehmen (Tag 4). Das ist etwas unschön.

Die Tourenplanung

Wir hatten die Tour auf dem Dolomiten-Höhenweg #4 folgendermaßen geplant:

  • Tag 1 Innichen/San Candido – Dreischusterhütte in der deutlich schöneren Variante über die Haunoldhütte, sonst muss man recht lang neben einer Straße gehen. Ca. 3 h Marschzeit.
  • Tag 2 Dreischusterhütte – Rifugio Auronzo. Ca. 5:30 h.
  • Tag 3 Rifugio Auronzo – Rifugio Cittá di Carpi. Über den ungesichert begehbaren Bonacossa-Steig. Ca. 5 h.
  • Tag 4 Rifugio Cittá di Carpi – Rifugio Vandelli. Übergang durchs Tal. Ca. 4 h.
  • Tag 5 Rifugio Vandelli – Rifugio San Marco. Vandelli-Klettersteig. Ca. 9 h.
  • Tag 6 Rifugio San Marco – Rifugio Antelao. Cadorin-Klettersteig. Ca. 7 h.
  • Tag 7 Rifugio Antelao – Pieve di Cadore. Ca. 2:30 h.

Neuplanung an Tag 5

Allerdings war die Tour auf dem Dolomiten-Höhenweg #4 auch gleich ein Lehrstück darin, dass auch man imstande sein muss, von seinen Plänen abzuweichen;) Die 9 h-Tour des fünften Tages stellte sich für die Begleitung als zu anstrengend heraus, weil die Etappen es eben schon in sich haben. Für Biwak waren wir nicht ausgerüstet.

Daher machten wir den Vandelli-Klettersteig als Tagestour von der Vandelli-Hütte aus hin und zurück, mit Leichtgepäck ein deutlich entspannteres Vergnügen, und so konnten wir ihn gleich zweimal erleben. Er führt in gut zwei Stunden eindrucksvoll auf schmalem Band die Steilwand der Croda del Fogo entlang und bietet außer der Enge – sehr herausfordernd bei Gegenverkehr – bei gutem Wetter keine größeren Schwierigkeiten. Einige Sicherungen waren etwas locker.

An Tag 6 auf dem Dolomiten-Höhenweg #4 stiegen wir zum Passo Tre Croci ab, ein Teilstück des Dolmiten-Höhenwegs #3. Von dort fuhren wir zum Rifugio Scotter, einem charmanten Zeitsprung in die 50er Jahre. Dieses liegt etwas unterhalb des San Marco und ist von San Vito di Cadore mit einem zwischen 8 und 18h geöffneten Sträßchen zu erreichen oder etwas bequemer mit einem Sessellift.

 Der Antelao-Restgletscher
Der Antelao-Restgletscher. © gipfelwelt.net

An Tag 7 auf dem Dolomiten-Höhenweg #4 stiegen wir vom Scotter über den Cadorin-Klettersteig, der im Wesentlichen sehr steil durch eine Felsrinne und einen Kamin (fast senkrechte Felsspalte) führt, zum Antelao-Gletscher (oder was davon übrig ist) auf und wieder zurück zum Scotter. Auch der Cadorin ist nicht wirklich schwer und mit einem durchlaufenden Stahlseil versichert, aber es ist sicher nicht jedermanns Sache, frontal den fast senkrechten Fels hinauf bzw. hinab zu klettern.

Hinweis: Da ich die Tour nicht planmäßig durchführen konnte, stelle ich keine GPS-Route zur Verfügung.

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