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Alpkit Ultra 120 Kunstfaser-Schlafsack im Test

Alpkit Ultra 120 Kunstfaser-Schlafsack im Test
Alpkit Ultra 120 Kunstfaser-Schlafsack im Test © gipfelwelt.net

Der Alpkit Ultra 120 ist der erste wirklich ultraleichte und ultrakompakte Kunstfaser-Schlafsack. Und das mit 1 Grad Temperaturlimit. Doch was sagt der Test?

Kunstfaser-Schlafsäcke sind bislang noch eine Achillesferse für das Ultraleicht-Wandern. Ich hatte jetzt schon seit über zehn Jahren den Cumulus Intense Kunstfaser-Schlafsack dabei, weil ich in all den Jahren einfach kein würdiges Ersatzprodukt gefunden habe. Denn Schlafsäcke mit synthetischer Isolation sind immer noch voluminös und schwer, und es hat sich in den letzten Jahren kaum etwas getan in diesem Bereich. Deswegen nehmen die Meisten für das Ultraleicht-Treking Daunenschlafsäcke mit. Die tierische Daune ist aber eine Diva und nervig in der Reinigung. Außerdem macht die Nässenanfälligkeit sie für den Einsatz beim Bergwandern zu einem eher unzuverlässigen Partner.

Jetzt war ich aber so verzweifelt, dass ich fast wieder einen Schlafsack mit tierischem Isolationsmaterial gekauft hätte. Denn so langsam brauchte ich wirklich dringend einen Ersatz für meinen Cumulus-Schlafsack. Die Isolationskraft hat doch inzwischen stark nachgelassen, auch wenn er grundsätzlich immer noch ganz gut in Schutz war.

Ich will vor allem auch endlich mal von dem viel zu hohen Packgewicht weg. Das liegt für den Cumulus bei 880 Gramm, und damit ist er der mit Abstand schwerste Gegenstand auf meiner Packliste.

Darum ist der Alpkit Ultra 120 der vermutlich erste eche ultraleichte Kunstfaser-Schafsack

Kompakter Packsack des Alpkit Ultra 120 Kunstfaser-Schlafsacks
Kompakter Packsack des Alpkit Ultra 120 Kunstfaser-Schlafsacks © gipfelwelt.net

Doch dann habe ich voller Begeisterung den Alpkit Ultra 120 Kunstfaser-Schlafsack entdeckt! Die Eckdaten sind beeindruckend: In der regulären Größe mit 190 x 75 Zentimeter Innenraum kommt er auf ein Gewicht von 580 Gramm. Der Schlafsack wird in einem Packsack mit 20 Gramm Gewicht im Ruckack transportiert. Somit hat er ein Packgewicht von 600 Gramm. Das ist ordentliche 280 Gramm weniger als mein bisheriger Kunstfaser-Schlafsack und dieses geringe Gewicht sehe ich gemessen an der Funktionalität auch im Ultraleicht-Trekking-Bereich.

Denn der Hersteller gibt ein Komfort-Limit von 1 Grad Celsius für den Alpkit Ultra 120 an. Das wäre für die allermeisten Bergtouren ausreichend, besonders weil ich die Wärmeleistung in der Nacht mit meinem Patagonia Micro Puff Hoody noch erhöhen kann, den ich eh dabei habe.

Erreicht wird die Wärmeleistung mit einer Füllung von 120 Gramm pro Quadratmeter. Das ist nicht besonders viel, doch das Wärme-Gewicht-Verhältnis ist aufgrund der verwendeten Kunstdaune Primaloft Gold hervorragend. Die aktuell beste Version der Kunstdaunen von Primaloft hält dich somit kuschelig warm, obwohl die Füllung des Alpkit Ultra 120 nicht besonders dick ist.

Die schlanke Beschaffenheit führt neben dem ultraleichten Packgewicht auch zu einem ultrakompakten Packmaß. Das liegt bei 22 x 15 Zentimetern und ist dadurch kaum größer als eine Standard-Trinkflasche. So kriegst du diesen Schlafsack auch noch im kleinsten Rucksack unter.

Der deutsche Handel hat die Marke leider noch nicht für sich entdeckt: Der Alpkit Ultra 120 Schlafsack ist derzeit nur direkt beim Hersteller erhätlich. Er wird aus Großbritannien zollfrei mit GLS verschickt.

Sehr minimalistischer Lieferumfang

So weit die grandiosen Eckdaten, doch wie fällt das Testergebnis für den Alpkit Ultra 120 Kunstfaser-Schlafsack aus? Beim Auspacken erst mal ein kleiner Dämpfer: Zum Lieferumfang gehört nur der Packsack, aber kein Aufbewahrungsbeutel. Und das trotz des Hinweises, dass der Schlafsack nicht komprimiert gelagert werden soll, um die Isolationskraft der Primaloft-Daune möglichst lange zu bewahren.

Der Packsack ist aber zumindest ganz ordentlich und der Schlafsack lässt sich mit wenigen Handgriffen sehr schnell darin verstauen. Er ist einfach so dünn und leicht, dass du ihn einfach locker aufrolllst und das reicht schon, um ihn in den Beutel zu kriegen. Diesen verschließt du mit einem sehr robusten Kordelzug.

Hoher Schlafkomfort mit Grenzen

Hälftiger Reißverschluss des Alpkit Ultra 120 Kunstfaser-Schlafsacks
Hälftiger Reißverschluss des Alpkit Ultra 120 Kunstfaser-Schlafsacks © gipfelwelt.net

In ausgerolltem Zustand zeigte sich dann im Test, wie beim Alpkit Ultra 120 Gewicht eingespart wurde. Der Reißverschluss zum Reinschlupfen geht nämlich nur über die halbe Länge. Das ist etwas nervig und kann für Beklemmung sorgen, wenn du in der Nacht mal aufwachen solltest und dich im Halbschlaf aus dem Schlafsack befreien willst. Die Verarbeitungsqualität des Rucksacks lässt aber nichts zu wünschen übrig.

Gespart wurde auch sehr am Nylon-Layer. Der macht zwar einen sehr robusten und bergtauglichen Eindruck. Er wurde allerdings so dünn gewebt, dass die Primaloft-Daunen durchstechen können. Deswegen schaut hie und da bei den Stepp-Nähten eine Daune heraus.

Gut gefällt mir, dass am Fußende des Alpkit Ultra 120 Kunstfaser-Schlafsacks ein flaches Stück vernäht wurde. So haben deine Füße eine gute Bewegungsfreiheit und das erhöht den Schlafkomfort.

Kuschliger Innensaum am Reißverschluss des Alpkit Ultra 120 Kunstfaser-Schlafsacks
Kuschliger Innensaum am Reißverschluss des Alpkit Ultra 120 Kunstfaser-Schlafsacks © gipfelwelt.net

Auch weitere Details sind beim Alpkit Ultra 120 sehr durchdacht. Damit du im Schlafsack-Inneren nichts von dem Reißverschluss mitkriegst, wurde er mit einem sehr großzügigen Innensaum versehen. Er ist gut gefüttert und dennoch steif genug, dass er dich vor Körperkontakt mit dem kalten Reißverschluss bewahrt.

Verstellbare Kapuze und Verschlusslasche für den Reißverschluss des Alpkit Ultra 120 Kunstfaser-Schlafsacks
Verstellbare Kapuze und Verschlusslasche für den Reißverschluss des Alpkit Ultra 120 Kunstfaser-Schlafsacks © gipfelwelt.net

Den verschlossenen Reißverschluss kannst du mit einer Klettverschluss-Lasche davor bewahren, sich unbeabsichtigt zu öffnen. Außerdem wird so auch dein Gesicht davor geschützt, mit dem Reißverschluss-Ende in Kontakt zu kommen.

Jetzt musst du nur noch die Kapuze zuziehen, um Kältebrücken am Kopf zu vermeiden. Schon steht einem erholsamen Schlaf nichts mehr im Wege.

Limit bei der Isolationskraft

Es ist klar, dass das Wandern mit Ultraleicht-Ausrüstung immer etwas Erfahrung voraussetzt, um gut und sicher unterwegs zu sein. Denn die Isolationsleistung eines so dünnen Schlafsacks ist nur gegeben, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Das zeigte schon gleich der erste Test des Alpkit Ultra 120. Die entscheidendste Voraussetzung ist eine hervorragende Isomatte, die dich verlässlich vor der Bodenkälte beim Campen und Biwakieren schützt. Im Zusammenspiel mit meiner Langzeit-erprobten Therm-a-Rest NeoAir Uberlite Luftmatratze klappt das sehr gut.

Die zweite Voraussetzung ist wie schon erwähnt, dass du alle Wärmebrücken vermeidest und dich lückenlos in den Schlafsack einkuschelst. Dann haben die Primaloft-Daunen die Chance, planmäßig zu funktionieren und ihre hervorragende Isolationskraft über die Körperwärme zurückzuspielen.

Doch auch wenn beide Voraussetzungen erfüllt sind, finde ich das angegebene Temperaturlimit des Herstellers von einem Plus-Grad etwas sportlich. Ich würde das Komfortlimit so bei 6 bis 7 Grad ansetzen, darunter brauchst du mindestens ergänzend noch eine gute Isolationsjacke mit Kapuze. Dann gestehe ich dem Alpkit Ultra 120 aber auch die Einsetzbarkeit bis zur Null-Grad-Grenze zu und finde das Bewerben als Drei-Jahres-Schlafsack für Sportler mit Ultraleicht-Erfahrung auch legitim.

Somit löst der Alpkit Ultra 120 jetzt den in die Jahre gekommenen Vorgänger-Schlafsack auf meiner Ultraleicht-Trekking-Packliste ab und begleitet mich als erster ultraleichter und ultrakompakter Kunstfaser-Schlafsack hoffentlich viele Jahre auf meinen Bergtouren.

Last Updated on Juli 26, 2024 by Raffaele

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