Beim Ultraleicht-Trekking tust du alles, um durch Dinge mit geringem Gewicht und Mehrfachverwendungszweck das Packgewicht extrem zu reduzieren. Die Definition.
Die Gründe für ein möglichst geringes Packgewicht beim Wandern und Bergsteigen sind offensichtlich. Es schont die Knochen und Gelenke, es reduziert die körperliche Anstrengung, Druckstellen und Schmerzen vom Tragen. Auf der anderen Seite erhöht es die Ausdauer und damit die Freude am Bergsteigen, was auch der Sicherheit zuträglich ist. So hast du deine Kräfte voll und ganz für die Tour zur Verfügung. Das bringt ja schon genügend Herausforderungen mit sich.
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Keine feste Definition für Ultraleicht-Trekking
Es gibt keine festgelegte Definition, ab wann man den Begriff Ultraleicht-Trekking verwenden kann. Als eine weit verbreitete Fausregel gilt eine Grundausrüstung mit unter 5 Kilo Eigengewicht. Der Begriff geht auf den US-Amerikaner Ray Jardine zurück.
Du hast drei wesentliche Stellschrauben, um das Packgewicht zu reduzieren:
- Der komplette Verzicht auf Dinge, die man im Alltag vielleicht gewohnt ist, aber mit etwas Komfortverzicht auf Tour nicht braucht. Ganz im Sinne der Frage, was braucht man zum wandern, und vor allem was nicht.
- Die Minimierung der Packliste durch das Verwenden von Dingen, die mehrere Einsatzzwecke haben und damit andere komplett ersetzen.
- Die Dinge auf der Packliste durch leichtere Artikel austauschen, wann immer man welche findet.
Einige Hersteller haben die Ultraleicht-Trekking-Fans als Zielgruppe für sich entdeckt und warten jede Saison mit neuen Ultraleicht-Produkten auf. Doch ob die ihren Namen dann auch wirklich verdienen, ist natürlich zunächst dahingestellt und dadurch zu beweisen, dass sie leichter als das Vergleichsprodukt sind, das du schon besitzt.
Natürlich gibt es auch Grenzen für die Reduktion des Packgewichts. Denn ein leichterer Artikel bedeutet oft Materialverzicht, und das kann dann ein Sicherheitsrisiko darstellen. Und/oder die Produkte erweisen sich als nicht besonders langlebig.
Mittlerweile hat sich eine regelrechte Grammjäger-Community entwickelt, die sich beispielsweise im großen Forum Ultraleicht Trekking austauscht und vernetzt.
Die vier wichtigsten Produkte für das Ultaleicht-Trekking
Die wichtigsten Artikel deiner Ultraleicht-Trekking-Ausrüstung, wenn du dich autark und mit möglichst wenig Gewicht in der Natur selbst versorgen möchtest, sind die Big 4, die Großen Vier. Sie haben das größte Potenzial, um Packgewicht und Packvolumen einzusparen, weil es auch die vier größten Gegenstände sind, die du dabei hast: Ein Ultraleicht-Trekking-Zelt, einen Ultraleicht-Trekking-Rucksack, eine Ultraleicht-Trekking-Isomatte und einen Ultraleicht-Trekking-Schlafsack.
Ich habe über die Jahre recht intensiv meine Packliste dahingehend optimiert und Tests gemacht, um für die Big 4 extrem leichte Produkte zu finden, die aber auch den Widrigkeiten des Bergwetters standhalten. Billig ist das nicht. Doch wenn du bedenkst, dass das Zelt dein Dach über dem Kopf und Isomatte mit Schlafsack dein Bett ist, würdest du hier auch am falschen Ende sparen. Der Rucksack wiederum trägt recht entscheidend zu einem guten Wandererlebnis bei, denn du trägst ihn ja schließlich den ganzen Tag auf dem Rücken.
Bei allen vier Produkten gibt es mittlerweile Artikel, die jeweils nur ein paar Hundert Gramm wiegen. Gute Hersteller haben es geschafft, durch Materialverzicht und hochwertige Kunstfasern dafür zu sorgen, dass das geringe Gewicht deinem Komfort keinen Abbruch tut. Für die Außenmaterialien von Zelt und Rucksack ist beispielsweise Dyneema eine großartige Wahl: Es ist wasserdicht und muss nicht imprägniert werden, sodass der wasserabperlende Effekt immer erhalten bleibt und sicht das Material nicht mit Wasser vollsaugen kann.
Für den Aufbau des Zeltes verwendest du Ultraleicht-Trekking-Stöcke: Diese sind beim Bergwandern für die Auf- und Abstiege eine große Hilfe, gehören also sowieso auf deine Ultraleicht-Trekking-Liste. Teleskopstöcke mit verstellbarer Höhe kannst du für die verschiedenen Passagagen sowie für das Abspannen des Zeltes in der Länge anpassen. So müssen keine extra Zeltstangen mitgeschleppt werden. Das beste Material für die Ultralight-Trekking-Poles ist Kohlestofffaser (Karbon). Es ist zwar nicht so bruchsicher wie das ebenfalls weit verbreitete Aluminium, aber wesentlich leichter.
Was den Schlafsack angeht, bin ich kein Fan von Naturdaune, da diese sehr anfällig für Nässe ist. Deswegen setze ich auf Kunstdaune als Füllmaterial, die ein immer besseres Wärme-Gewicht-Verhältnis aufweist und diesbezüglich noch nicht ganz, aber schon fast an die tierische Daune herankommt. Für das Außenmaterial bietet sich ein robustes und leichtes Nylongewebe an wie Pertex.
Ultraleichte und funktionale Kleidung
Neben den Big 4 ist für das Ultraleicht-Wandern die Kleidung die nächste wesentliche Möglicheit, dein Packgewicht auf ein Minimum zu reduzieren. Auch hier fährst du am besten mit Kunstfaser, die leicht und robust ist. Außerdem trocknet sie schnell, sodass sich Schweiß und Niederschlag nicht festsetzt. Du brauchst nur wenige Wechselkleidung mitnehmen, und kannst die Kleidung unterwegs beim Trekking regelmäßig mit biologisch abbaubarer Reiseseife waschen.
Gerade für die kalten Nächte im Gebirge brauchst du eine gute und ultraleichte Isolationsjacke. Wie beim Schlafsack, setze ich auch bei der Ultraleicht-Trekking-Kleidung auf Kunstdaune als Isolationsmaterial. Sie spendet auch in nassem Zustand Wärme und trocknet schnell. Eine Ultraleicht-Trekking-Daunenjacke mit einem hervorragenden Isolationsmaterial wie Primaloft ist schon für ein Gewicht um die 300 Gramm zu finden.
Für eine gute Ultraleicht-Trekking-Regenjacke gibt es mittlerweile auch ein umfangreiches Angebot. Bei Regenjacken hat sich gewichtstechnisch viel getan, und somit haben viele große Outdoor-Marken Regenjacken für deutlich unter 200 Gramm im Sortiment. Du solltest darauf achten, dass es sich um eine dreilagige Jacke handelt. Hier ist die wasserdichte Membran zwischen zwei Schichten verschweißt und damit gut vor Abrieb durch den Rucksack geschützt.
Kommen wir zu einer geeigneten Ultraleicht-Trekking-Hose: Für Wanderungen bietet sich hier ein Modell mit abzippbaren Beinen an. Somit brauchst du nur eine einzige Hose für alle Wetterbedingungen. Wenn es heiß ist, entfernst du die Beine, und abends oder an kalten Tagen behältst du die langen Beine dran.
Hygiene ohne Gewicht
Gerade bei Zelttouren, wenn du nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten für die Körperhygiene hast, helfen dir ein paar gut gewählte Artikel beim Waschen von Haut und Haaren. Ein geeigneter Kulturbeutel für das Ultraleicht-Trekking sollte einen guten Boden haben, sodass du ihn in der freien Natur oder in beengten Verhältnissen der Berghütte überall aufstellen kannst. Dann hast du leichten Zugriff auf deine Hygieneartikel. Außerdem sollte er wasserdicht sein, damit im Falle undichter Verpackungen nicht dein ganzer Rucksack mit Zahnpasta oder Seife verschmutzt wird.
Dein essenziellster Gegenstand ist aber ein gutes Ultraleicht-Trekking-Handtuch. Denn hier kannst du massiv Packgewicht sparen, wenn du ein ultraleichtes Mikrofaser-Handtuch einpackst. Die bringen kaum 100 Gramm auf die Waage und haben den großen Vorteil, dass sie extrem schnell trocknen. Du kannst so ein dünnes und leichtes Handtuch außen am Rucksack festbinden, wenn es morgens noch nass sein sollte. Dann wird es sehr schnell trocken.
Hier findest du meine grundlegenden Ultraleicht-Trekking-Tipps >>
Ansonsten brauchst du im Wesentlichen eine Reiseseife und Zahnpasta/Zahnbürste, um deine Körperhygiene für die Dauer der Bergtour aufrechtzuerhalten. Achte darauf, dass sie vollständig biologisch abbaubar sind, um keine Rückstände in der Natur zu hinterlassen.
Ultraleicht-Trekking-Essen
Der letzte große Punkt ist das Thema Verpflegung. Damit du dir unterwegs nicht den Wolf schleppst, findest du im Outdoorladen gefriergetrocknete Ultraleicht-Trekking-Nahrung. Diese gießt du einfach mit heißem Wasser auf. Dabei tut es auch eine wesentlich günstigere Tütensuppe aus dem Supermarkt.
Das Ultraleicht-Trekking-Frühstück lässt sich ebenfalls mit Trockenprodukten wie Müsli oder Porridge packgewichtsarm gestalten. Auch auf den morgendlichen Kaffee musst du beim Ultraleicht-Trekking nicht verzichten, da du hier auch einfach die gefriergetrocknete Variante verwenden kannst.
Trekking-Geschirr, das ultraleicht ist, sowie ein Ultraleicht-Trekking-Gaskocher sollten ebenfalls auf deiner Packliste für das Ultraleicht-Trekking stehen. Das perfekte Material dafür ist sogenanntes Flugzeug-Aluminium, da es extrem robust, leicht und geruchsneutral ist. Auch Kocher und Geschirr aus Titan sind empfehlenswert, allerdings ist dieses Metall extrem teuer.
Hier findest du sämtliche Beiträge zum Thema Ultraleicht-Trekking >>
Meine stetig aktualisierte Ultraleicht-Trekking-Packliste
Häufig gestellte Fragen zum Ultraleicht-Trekking
Was ist Ultraleicht-Trekking?
Ultraleicht-Trekking, auch bekannt als Ultraleicht-Wandern, Ultralight Hiking oder Fastpacking, ist eine Trekkingart, bei welcher der Fokus auf der Minimierung des Ausrüstungsgewichts liegt. Das Ziel ist es, mit einem Rucksack zu wandern, der so leicht wie möglich ist. Dies dient dazu, die körperliche Anstrengung und Ermüdung zu reduzieren und die Effizienz und den Komfort auf dem Trail zu verbessern.
Was sind die Vorteile von Ultraleicht-Trekking?
Die wichtigsten Vorteile einer auf minales Packgewicht und Packvolumen reduzierten Packliste sind
Geringere Belastung: Ein leichterer Rucksack bedeutet weniger Gewicht auf dem Rücken, was die Belastung von Gelenken, Muskeln und Sehnen verringert. Dies führt zu weniger Schmerzen, Blasen, Ermüdung und Verletzungen.
Erhöhte Effizienz: Mit einem leichteren Rucksack kannst du schneller und weiter wandern. Dies ermöglicht es dir, mehr Distanz in kürzerer Zeit zurückzulegen und mehr von deiner Wanderung zu genießen.
Größerer Komfort: Ein leichterer Rucksack ist einfach bequemer zu tragen. Du wirst weniger an Schultern, Rücken und Hüften spüren.
Mehr Freiheit: Mit weniger Ausrüstung hast du mehr Bewegungsfreiheit und Flexibilität auf dem Trail. Du kannst einfacher über Hindernisse klettern, Schlüsselstellen meistern und die Natur um dich herum besser genießen.
Wie kann ich mit Ultraleicht-Trekking beginnen?
Informiere dich: Es gibt viele Ressourcen wie mein Outdoor-Blog, die dir beim Einstieg in Ultraleicht-Trekking helfen können. Auch immer mehr Outdoor-Shops entdecken das Thema und informieren ausführlich zu den Ultraleicht-Artikeln in ihrem Sortiment.
Stelle die Ausrüstung strategisch zusammen: Der Schlüssel zum Ultraleicht-Trekking ist die richtige Ausrüstung. Investiere in leichte, hochwertige Ausrüstung, die deinen Bedürfnissen entspricht. Idealerweise erfüllt ein Artikel mehrere Bedrüfnisse, sodass du insgesamt weniger brauchst. Ein gutes Beispiel ist der Spork, der sowohl als Löffel als auch als Gabel genutzt werden kann. Oder eine gute Reiseseife, die für alles von Haut und Haaren über Kleidung bis hin zum Campingeschirr verwendet werden kann. Denke dran: Jedes Gramm zählt! Wenn du bei ein paar Artikeln jeweils 50 Gramm einsparst, weil du ein leichteres gleichwertiges Produkt recherchierst, bist du schnell bei einem halben Kilo weniger Gewicht.
Packe minimalistisch: Packe nur das Nötigste für deine Wanderung ein. Vermeide, unnötige Gegenstände mitzunehmen, die nur Gewicht und Volumen hinzufügen.
Sammle Erfahrung: Je mehr Ultraleicht-Trekking du betreibst, desto besser wirst dudarin. Beginne mit kurzen, einfachen Wanderungen und arbeite dich allmählich zu längeren und schwierigeren Wanderungen vor. Reflektiere, was du unterwegs wirklich an Gegenständen brauchst oder vermisst, und was du nächstes Mal zu Hause lässt. Teste auch deine Komfortzone aus.
Was sollte ich beim Ultraleicht-Trekking beachten?
Sicherheit geht vor: Stelle sicher, dass du über die notwendigen Fähigkeiten und Erfahrungen verfügst, um sicher in der Natur unterwegs zu sein. Informieren dich über die Gegend, in der du wandern willst, und bringe die entsprechende Ausrüstung für die klimatischen Bedingungen und die Wegverhältnisse mit.
Plane sorgfältig: Berücksichtige Bei der Tourenvorbereitung Faktoren wie Wetterbedingungen, Gelände und Distanz. Stelle sicher, dass du genügend Verpflegung mitführst und dass du über die richtige Ausrüstung verfügst, um den Elementen standzuhalten.
Höre auf deinen Körper: Mache Pausen, wenn du sie brauchst. Trinke ausreichend Flüssigkeit und esse energiereiche Nahrung, um dein Energieniveau aufrechtzuerhalten.
Last Updated on Oktober 10, 2024 by Raffaele