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Werder (Topografie)

Beispiel für einen Werder: Die Rheininsel Nonnenwerth
Beispiel für einen Werder: Die Rheininsel Nonnenwerth © Pixabay/David Mark

Der Werder bezeichnet in der Topografie eine Insel in einem Fluss oder einem stehenden Gewässer. Es existieren viele regionale Wortvarianten. Die Definition.

In der Topografie geht es unter anderem darum, Landschaftsformationen detailliert zu erfassen. Diese werden zu einem wesentlichen Teil von Gewässern und ihren Fließrichtungen bestimmt, womit sich die Orographie beschäftigt. Der oder das Werder ist im Deutschen die Definition für Flussinseln oder auch Inseln in Seen, also allgemein für Binneninseln. Des Weiteren können damit auch ehemalige Moorlandschaften gemeint sein, die durch Deiche entwässert oder Trockenlegung urbar gemacht worden sind.

Wo gibt es Flussinseln?

Werder gibt es in ganz Deutschland, aber besonders häufig in Norddeutschland. Beispielsweise in der Weserniederung, darunter den Osterwerder, den Wallescher Werder und den Peterswerder in Bremen. In der Elbeniederung gibt es unter anderem den Finkenwerder, den Altenwerder und den Neßsand in Hamburg.

Wie entstehen sie?

Werder entstehen durch die Ablagerung von Sedimenten in einem Fluss oder einem stehenden Gewässer. Die Sedimente werden durch die Strömung des Flusses transportiert und setzen sich an Stellen ab, an denen die Strömung nachlässt. So können sich mit der Zeit Erhebungen bilden, die schließlich über die Wasseroberfläche herausragen.

Wofür werden sie genutzt?

Flussinseln werden für verschiedene Zwecke genutzt. Sie dienen oftmals als Siedlungsflächen für sehr schöne Wohngegenden, aber auch als landwirtschaftliche Flächen oder als Erholungsgebiete mit Badestellen. In einigen Fällen werden sie auch als Baugrund für Brücken oder andere Bauwerke genutzt.

Welche Werder sind besonders bekannt?

  • Der Berliner Werder, eine Halbinsel in der Havel
  • Der Domschatzinsel in Magdeburg
  • Der Peterswerder in Bremen, auf dem sich das Weserstadion befindet
  • Der Finkenwerder in Hamburg, ein bedeutender Industriestandort

Regionale Unterschiede für das Wort Werder

In meiner Heimat, in der flachen Landschaft Berlins und Brandenburgs, sind etliche solche Flussinseln zu finden, die das Wort auch im Namen tragen. Viele von ihnen sind beliebte Naherholungsgebiete, die zu ausgedehnten Spaziergängen und kleinen Wanderungen einladen. Berlin hat gleich zwei davon, die eine davon nahezu unbewohnt. Das berühmteste Beispiel aus der Region ist aber sicher die Stadt, für die es gleichsam der Eigenname ist, und deren Altstadt auf einer schönen Havelinsel errichtet wurde, die von zahlreichen Ausflugsschiffen angesteuert wird.

Im deutschen Sprachraum sind daneben weitere, regional unterschiedliche Bezeichnungen für Binneninseln entstanden. Häufig sind auch diese Varianten Teil der Namensgebung oder gar der Name selbst. Die gängigste Variante für Werder ist -werth, daneben existieren auch -wörth und -warth.

Mit -werth im Namen wiederum wurden viele Rheininseln benannt, beispielsweise Nonnenwerth bei Bad Honnef. Vielen bekannt dürfte auch die von Strudeln und Stromschnellen umflossene Donauinsel Wörth in Österreich sein, und in Bayern gibt es gleich drei Inseln mit dem Eigennamen Wörth.

Bedeutung für das Wandern

Im Hochgebirge sind Flussinseln per Definition nicht zu finden. Beim Bergwandern begegnest du ihnen also allenfalls im Rahmen von Talabstiegen. Wenn du jedoch auch Flachlandtouren machst, dann wirst du sicher schnell feststellen, dass Wasserlandschaften dafür eine wunderschöne Szenerie bieten. So habe ich im Rahmen meiner Mikroabenteuer in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern fantastische Uferwege entdeckt, die nicht so wie das Hochgebirge, sondern auf andere Art und Weise das Herz des Wanderers erfreuen. Statt Bergpanoramen erfreuen dich Panoramen über die offene Wasseroberfläche. Und wenn du auf Flachlandtouren eine Flussinsel begehen kannst, ist das auch immer ein ganz besonderes Highlight.

In diesem Zuge sind sie bei Flachlandtouren eine schöne Abwechslung. Es ist einfach etwas Besonderes, über eine Brücke das Wasser zu passieren, und plötzlich auf einer Insel zu stehen. Hier entfaltet die Wasserszenerie ihren gesamten Zauber. Von Wasser umringt zu sein, ist für uns ein Idealtypus des Idylls, sodass sich Flussinseln auch sehr häufig auf Gemälden der Landschaftsmalerei finden. Wer das Glück hat, auf einer solchen Insel wohnen zu dürfen, ist wirklich beneidenswert. Besonders beeindruckend finde ich, dass sie sich sogar auf dem Stadtgebiet Berlins als der größten Stadt der Europäischen Union finden lassen.

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