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Zwei Jahre Reisen in Corona-Zeiten

Grundvoraussetzung beim Reisen in Corona-Zeiten: Der stetig aktualisierte Imfstatus
Grundvoraussetzung beim Reisen in Corona-Zeiten: Der stetig aktualisierte Imfstatus © gipfelwelt.net

Zwischen Test-/Impf-/Maskenmangel und -überangebot, Regelwirrwar und wichtigen Sicherheitsmaßnahmen, QR-Code-Wahn und rettenden Apps: Reisen in Corona-Zeiten.

Reisen war immer möglich, aber auch sinnvoll?

Reisen ist ein wesentlicher Bestandteil meines Lebens. Da ich mittlerweile auch mein Geld damit verdiene, ist es für mich keine Option, nicht zu reisen – auch wenn einem eine Pandemie dabei Vieles abverlangt.

Reisen in Corona-Zeiten ist und war zu jedem Zeitpunkt möglich. Nicht alles, was möglich ist, ist auch sinnvoll. Wie es damit hinsichtlich der Pandemiebekämpfung steht, da gehen die Expertenmeinungen aber mindestens auseinander. Ganz zu Beginn der Pandemie riet die Weltgesundheitsorganisation bereits ausdrücklich von Reisebeschränkungen ab, da sie nur in einem sehr frühen Stadium einen verlangsamenden Effekt auf die Virusverbreitung hätten. Mit jeder Virusvariante zeigte sich ja auch wieder aufs Neue, dass in einer globalisierten Welt auch ein Virus in rasanter Geschwindigkeit global verbreitet wird. Die “NoCovid”-Strategie ließ sich in autoritären Staaten und Inselstaaten zwar unter massiver Einschränkung persönlicher Freiheiten umsetzen, hat aber ab einer bestimmten hochinfektiösen Virusmutation auch keinen Erfolg mehr.

Entscheidender als Reiseverbote sind also Reiseauflagen, um das Reisen in Corona-Zeiten für sich und andere möglichst sicher zu gestalten. Und natürlich das Verhalten am Zielort. Die meisten meiner Reisen haben ja Social Distancing als Programm, sodass das sogar ziemlich pandemiekonform ist.

Maske, Test, Impfung, Quarantäne

In den letzten zwei Jahren habe ich sämtliche Spielarten mitgemacht, die im Dreieck zwischen Test, Impfnachweis und Quarantäne möglich sind. Im einen Extremfall war nichts davon vorgeschrieben, im anderen Extremfall alles davon, also quasi “1G-Plus-Q”. Die meiste Zeit galt 3G. Dieses Dreieck der Infektionsschutzauflagen wird uns sicher noch lange Zeit begleiten.

Die einzige Konstante fast von Anfang an war die Pflicht zum Tragen einer Atemschutzmaske in Innenräumen, also auch im Flughafen und im Flugzeug. Auch dieses Glück bleibt uns sicher noch eine ganze Weile beschert.

Zwei Paar Schuhe: Einreisebestimmungen bei Ankunft und Rückkehr

Die Regeln im Zielland sind das Eine. Auch bei der Rückkehr nach Deutschland galten und gelten immer mal wieder veränderte Einreisebestimmungen für Einheimische. Um überhaupt einen Überblick zu haben, welche Einreisebestimmungen gerade wo gelten und wie die Einreisebestimmungen bei der Rückkehr nach Deutschland sind, hatte ich mir sehr bald die Sicher Reisen App des Auswärtigen Amtes installiert. Dort ist für jedes Reiseland beides tagesaktuell hinterlegt. Ping-Nachrichten halten dich immer auf dem Laufenden, wenn es in den von dir ausgewählten Ländern Änderungen gibt – und es pingte sehr, sehr oft in diesen zwei Jahren reisen in Corona-Zeiten.

Meine bisherigen Reisen in Corona-Zeiten

Januar 2020: Österreich und Ungarn

Oh holde Vergangenheit! Während in Ischgl gerade die erste Verbreitung des Coronavirus stattfand, war davon in meinem Skiurlaub und einem folgenden Aufenthalt in Ungarn nichts zu bemerken. Im Nachrichten-Allerlei war von einem neuartigen SARS-Virus die Rede, Gefahrenpotenzial noch unbekannt.

Juni 2020: Polen und Sachsen

Den Schock des ersten Lockdowns inklusive Einreisesperren und bundesweiten Rückholaktionen noch in den Knochen, war der Sommer geprägt von Reisewarnungen und entsprechenden unausweichlichen Test- und Quarantänepflichten. Die Urlaubsplanung erfolgte dementsprechend total spontan. Als Polen gerade nicht (mehr) Risikogebiet war, Sachen gepackt und mit dem Mietwagen ab an die polnische Ostsee. Dort war alles wie gehabt, Masken oder wirkliche Einschränkungen des Alltags gab es nicht.

Im Anschluss daran noch ein Kurztrip in die Sächsische Schweiz, auch dort alles wie immer.

Juli 2020: Sachsen/Sachsen-Anhalt

Für den Radweg Berlin-Leipzig ging es mit dem Zug nach Leipzig. Jetzt neu mit Maskenpflicht. Ansonsten lief der Trip weitestgehend normal ab und von reisen in Corona-Zeiten war nichts zu bemerken.

September 2020: Frankreich

Sommer zu Ende, Infektionen in die Höhe. Mein von langer Hand geplanter Hannibal-Trek sollte unbedingt stattfinden. Kurz vor Abreise wurde Frankreich zum Risikogebiet. Daher quasi leerer Flieger. Im Zielland: Null Reiseauflagen und auch sonst eher null Interesse an der Pandemiesituation, alles auf, alles entspannt. 0G.

Bei der Rückkehr Aushändigung eines Papierformulars zur Einreiseanmeldung. Empfang durch das Militär am Flughafen Tegel, das kostenlose PCR-Tests organisierte. Danach ab in häusliche Quarantäne bis zum Ergebnis, das schon am nächsten Tag kam. Schon eine etwas deutlicher bemerkbare Erfahrung, was Reisen in Corona-Zeiten bedeutet.

Oktober 2020: Spanien

Mein Trip in die Pyrenäen hatte das ähnliche Schicksal wie in Frankreich, also Ernennung Spaniens zum Risikogebiet kurz vorher. Der gerade implodierende Flugmarkt führte dazu, dass mein Flug zigmal verschoben und gestrichen wurde, aber dann stand alles.

Spanien verlangte eine Einreiseanmeldung, im Gegensatz zu Deutschland ganz einfach mit dem Smartphone und QR-Code. Bei der Rückreise alles wie gehabt wie bei der Reise zuvor.

Juni 2021: Frankreich

Nach neun langen Monaten, die in erster Linie aus Lockdowns bestanden, ging es im Sommer wieder auf die nächste meiner Reisen in Corona-Zeiten. Mein großes Projekt: die Grande Traversée des Alpes. Infektionszahlen niedrig, keinerlei Risikogebiet bei Abreise. Kurz vorher konnte ich mir mit enormem Aufwand meine erste Impfdosis in einem Medizinischen Versorgungszentrum organisieren. Das Zeug von AstraZeneca spielte mir ziemlich übel mit, aber immerhin schon teilweise geschützt – dachte ich. Dann kam die neue Virusvariante Delta, bei der es hieß, eine Dosis schützt so gut wie gar nicht. Für die zweite Dosis reichte mir aber die Zeit leider nicht mehr.

Für die Einreise brauchte ich einen negativen Testnachweis, den man mittlerweile an jeder Straßenecke für lau bekam, also kein Problem – kontrolliert wurde ich trotz mehrerer Grenzübertritte zwischen Frankreich und der Schweiz kein einziges Mal.

Vor Ort alles wie immer, für die existierende Maskenpflicht interessierte sich im Hochgebirge keine Sau.

Reisen in Corona-Zeiten heißt auch, dass nichts vorhersehbar ist. Während meiner Tour wurde Frankreich zum Risikogebiet und Deutschland änderte die Einreisebestimmungen bei Rückkehr dahingehend, dass man ohne vollständige Impfung bereits vor Abflug einen Schnelltest machen musste. Dieser ließ sich auch leicht in einer Apotheke organisieren und war auch negativ, sodass ich normal einreisen konnte. Quarantänepflicht gab es nicht, wahrscheinlich um Deutschland mit den heimkehrenden Sommerurlaubern (wegen Imfstoffmangels größtenteils unvollständig geimpft) nicht im Chaos versinken zu lassen.

August 2021: Ukraine

Mein erstes Nicht-EU-Land während meiner Reisen in Corona-Zeiten war die Ukraine. Endlich hatte ich den zu diesem Zeitpunkt vollen Impfstatus! Meine zweite Dosis, diesmal von Moderna, bekam ich in einem Impfzentrum, wo einem die Impfung mittlerweile hinterhergeschmissen wurde.

Neben dem Nachweis mit dem gelben Impfpass verlangte die Ukraine zusätzlich eine ominöse Corona-Versicherung, die man über die Tourismuswebseite abschließen musste. Das mittlerweile eingeführte EU-Impfzertifikat mit QR-Code wurde hier natürlich nicht akzeptiert.

Bei der Rückkehr genügte dann aber die Vorlage des EU-Impfzertifikats für die ungehinderte Einreise, die bei Nicht-Schengen-Reisenden am neuen Airport Berlin-Brandenburg auch penibel kontrolliert wurde.

September 2021: Bayern

Mein Trip in den Bayerischen Wald war so etwas wie die neue Realität beim Reisen in Corona-Zeiten: Sehr viele Kontrollen des Impfzertifikats, penibel eingehaltene Maskenpflicht überall, aber wenigstens alles auf.

Dezember 2021: Chile

Die bislang letzte meiner Reisen in Corona-Zeiten war die aufreibendste: Bis kurz vor Abflug war nicht klar, ob Chile seine Grenzen für den Tourismus überhaupt öffnet. Der Hauptgrund für die Reise war zudem familiärer Natur, sodass es die wichtigste meiner bisherigen Reisen in Corona-Zeiten war.

Die Öffnung erfolgte dann unter Beschlussnahme einer recht wirren Bürokratie. Neben einem vollständigen Impfstatus waren PCR-Tests vor Abflug und kostenfrei am Flughafen Santiago de Chile erforderlich, inklusive Quarantäne bis zum Erhalt des zweiten Testergebnisses. Der Imfstatus sollte zudem “verifiziert” werden durch Einsenden eines Fotos vom Impfpass (???). Außerdem Nachweis einer Krankenversicherung für Corona-Behandlung. Nach der “Verifizierung” musste ich dann wiederum eine Art Gesundheitspass mit QR-Code erstellen. Für den Transit in Spanien benötigte ich ebenfalls den QR-Code vom spanischen Einreiseformular. Schließlich musste ich noch 10 Tage lang vor Ort in Chile täglich einen Online-Fragebogen zu Krankheitssymptomen ausfüllen.

In Madrid verpasste ich wegen Verspätung meinen Anschlussflug und durfte mir am Flughafen einen neuen PCR-Schnelltest für 100 Euro holen. Auf die Erstattung durch die Airline warte ich bislang.

Vor Ort: Penibelste Einhaltung der Maskenpflicht auch im Freien, sonst ganz normaler Alltag.

Die Rückkehr hingegen weitestgehend stressfrei, außer dass die Airline mich zum Ausfüllen der (mittlerweile endlich) elektronischen Einreiseanmeldung für Deutschland zwang. Denn Spanien, mein Umstiegsort, war gerade wieder einmal Risikogebiet. Transit gilt nicht als Aufenthalt und somit ist die Einreiseanmeldung unnötig, das war bei der Airline aber unbekannt.

Bei Ankunft keinerlei Kontrolle am BER, da ich ja über ein EU-Land einreiste, wo man offenbar nur stichprobenartige Kontrollen der Corona-Nachweise vornimmt.

Am Tag meiner Rückreise gab es dann übrigens gleich die Booster-Impfung im Impfzentrum mit Moderna, damit ich bei der nächsten meiner Reisen in Corona-Zeiten auch wieder den (vorübergehend) vollen Impfschutz nachweisen kann. Spritze Nummer vier ist ja schon angekündigt.

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