Der Wassereinbruch ist per Definition der Moment, in dem die Kleidung ihren Widerstand gegen Regen nicht mehr gewährleistet und die Nässe durchdringt.
Regenbekleidung soll dich beim Bergsport vor den Elementen schützen. Sie ist winddicht, sodass du durch kalte Bergwinde nicht auskühlst, und natürlich ist sie auch wasserdicht. Regenkleidung wird auch als Hardshell, harte Schale, bezeichnet. Dabei ist sie aber überhaupt nicht aus harten Materialien.
Allerdings bestand die erste Gereration von Hardshell-Bekleidung aus sehr harten und dicken Wachsbeschichtungen. Denn dieses natürliche Material hat eine stark wasserabweisende Wirkung und wird auch heute noch gelegentlich verwendet, etwa bei dem Stoff G-1000 vom schwedischen Hersteller Fjällrävenoder bei den berühmten britischen Barbour- und Burberry-Jacken. Gewachste Stoffe sind in der Tat ziemlich starr, sodass die Bezeichnung Hardshell wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist. Heutzutage gibt es also eigentlich nur noch nostalgische Gründe, zu wachsbeschichteter Kleidung zu greifen.
Auch moderne Membranen erleiden Wassereinbruch
Mittlerweile haben die Outdoor-Hersteller hauchdünne Zwischenschichten für ihre Regenbekleidung entwickelt, die kein Wasser von außen durch lassen. Aber von innen kann der Schweiß, der bei sportlicher Aktivität entsteht, nach außen dringen. Diese Zwischenschichten bestehen aus hydrophoben Chemikalien, die mal mehr, mal weniger umweltfreundlich sind. Ceplex oder Sympatex sind zwei Beispiele für umweltfreundliche Varianten, die vollständig recycelt werden können.
Gegen Niederschlag in Form von Regen, Spritzwasser, Schnee etc. leisten sie einen hervorragenden Dienst. Wieviel Nässe ein Material abkann, verrät dessen Wassersäule. Jedoch hat auch die beste Hardshell-Bekleidung nur einen begrenzten Widerstand gegen Nässe. Bei anhaltender Nässe kommt also irgendwann der Punkt, wo die Membran den Nässeschutz nicht mehr gewährleisten kann und das Wasser nach innen durchdringen kann. Das wird als Wassereinbruch bezeichnet.
Vollständig schützen kannst du dich vor Wassereinbruch also nicht. Deswegen ist es beim Sport extrem wichtig, dass alle Bekleidungslagen aus schnelltrocknenden Materialien wie Polyester oder Polyamid bestehen. Das ist allein schon deswegen sehr hilfreich, weil sich dort der Schweiß nicht ansetzt. Wenn dann zusätzlich noch Regen die Kleidung einnässt, gelingt es solchen Kunstfasern immer noch problemlos, das Wasser schnell abzugeben. Je höher die sportliche Intensität, desto schneller wird alles wieder trocken, während du die Kleidung am eigenen Leib trägst.
Zuletzt aktualisiert am 10.10.2024 von Raffaele