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Maximiliansweg Teil 1 Füssen-Eschenlohe

Maximiliansweg Teil 1: Klammspitzgrat zur Großen Klammspitze
Maximiliansweg Teil 1: Klammspitzgrat zur Großen Klammspitze © gipfelwelt.net

Tourenbericht Maximiliansweg Teil 1: Von Füssen folgte ich dem Fernwanderweg durch das Ammergebirge in den Bayerischen Alpen. Highlight war der Klammspitzgrat.

Für meine Durchquerung der Bayerischen Alpen im September 2023 habe ich mir den schönsten Abschnitt auf dem Maximiliansweg ausgesucht. Den Anfang durch die stark besiedelte Kulturlandschaft am Bodensee habe ich ausgespart, und bin in Füssen im Ostallgäu gestartet. Die schön am Fuß des Forggensees gelegene kleine Stadt ist fest in der Hand des internationalen Tourismus aufgrund der nahegelegenen weltberühmten Schlösser Hohenschwangau und Neuschwanstein, an denen der Maximiliansweg vorbei führt. Dementsprechend warten unzählige Unterkünfte* auf dich.

Am Vortag nahm ich mir ausreichend Zeit, um die Stadt ein bisschen zu erkunden. Die Ursprünge reichen bis in die Römerzeit zurück, sodass es jede Menge Historisches zu entdecken gibt. Unbedingt solltest du dir auch die Zeit nehmen, mal zum Hohen Schloss hochzugehen.

Tag 1: Füssen – Kenzenhütte (22 km, 8 h)

Maximiliansweg Teil 1: Marienkapelle oberhalb von Füssen
Maximiliansweg Teil 1: Marienkapelle oberhalb von Füssen © gipfelwelt.net

Maximilansweg Teil 1, Wandertag 1: Ich begann meine Tour in Füssen am Fuße des Ammergebirges bei mäßigem Wetter. Zunächst einmal ging es den Kalvarienberg von Füssen hinauf an diversen Kapellchen, und von oben hatte ich einen schönen Blick über die Stadt. Auf der anderen Seite stieg ich durch Wald hinab, das letzte Stück auf Forststraße, bis zum Ufer des Schwansees.

Maximiliansweg Teil 1: Schwansee
Maximiliansweg Teil 1: Schwansee © gipfelwelt.net

Der Weg führte mich nun einmal komplett am Ufer des Sees entlang, auf dem der Frühnebel hing. Dann stieg ich einen Waldpfad hinauf und befand mich direkt am nächsten See, dem etwas höher gelegenen Alpsee. Nun musste ich auf der Straße weiter gehen. Nach einem schönen Aussichtspunkt über dem See war ich dann auch schon im Extremtourismus-Gelände beim Museum der Bayerischen Könige und den anschließenden riesigen Parkplätzen angelangt. Bereits jetzt am frühen Morgen herrschte hier Hochbetrieb.

Maximiliansweg Teil 1: Alpsee
Maximiliansweg Teil 1: Alpsee © gipfelwelt.net

Oberhalb der Parkplatz-Anlage thronte etwas grotesk das gelbe Schloss Hohenschwangau, und ich watete mit den Touristenmassen vorbei und auf Teerstraße hinauf zum eigentlichen Star, dem Schloss Neuschwanstein. Zu sehen hingegen war absolut rein gar nichts: Eine dicke Nebeldecke hing im Pöllat-Tal und man sah kaum die Hand vor Augen. Nur hie und da ragte aus dem Nebel ein wenig des grotesken märchenhaften Schlossgemäuers hinaus.

Maximiliansweg Teil 1: Schloss Hohenschwangau
Maximiliansweg Teil 1: Schloss Hohenschwangau © gipfelwelt.net

Schnell suchte ich mir den Weg über die Marienbrücke, die das Pöllat-Tal südlich des Schlosses Neuschwanstein überspannt, und konnte danach endlich die Touristenmassen hinter mich bringen, indem ich schnell und recht steil im Wald aufstieg. Auf etwa 1.200 Höhenmetern angekommen, hatte ich tatsächlich die Nebeldecke schon unter mir gelassen.

Maximiliansweg Teil 1: Auf diesem Bild ist ein Schloss Neuschwanstein versteckt
Maximiliansweg Teil 1: Auf diesem Bild ist ein Schloss Neuschwanstein versteckt © gipfelwelt.net

Nun herrschte strahlender Sonnenschein und der klare Blick reichte hinüber über das Jugendtal zum schroffen Säuling-Massiv, aber das Schloss Neuschwanstein war weiterhin vollständig vom Nebel verborgen.

Maximiliansweg Teil 1: Jugendtal © gipfelwelt.net

Im weiteren steilen Anstieg, teilweise durch Wald, halfen ein paar seilversicherte Stellen. So gelangte ich schließlich zum Tegelberghaus auf etwa 1.700 m. Auf gleichbleibender Höhe stob ich den Massen an der Bergstation der Tegelbergbahn davon und gelangte zu einer kleinen Kapelle.

Maximiliansweg Teil 1: Kapelle am Tegelberg
Maximiliansweg Teil 1: Kapelle am Tegelberg © gipfelwelt.net

Nun wurde es schon wieder komplett ruhig, und ich ging unterhalb von Branderfleck und Ahornspitze weiter bis zum Niederstraußbergsattel. Der Weg wendete sich nach Nordosten und brachte mich zum steilen und felsigen Aufstieg in engen Kehren über Geröll und teilweise ausgesetzt auf den Gabelschrofensattel (1.900 m). Hier bietet sich ein wunderschönes Panorama in östliche und westliche Richtung.

Maximiliansweg Teil 1: Aufstieg zum Gabelschrofensattel
Maximiliansweg Teil 1: Aufstieg zum Gabelschrofensattel © gipfelwelt.net

Danach ging es erst mal wieder steil hinab durch das schöne Hochtal unterhalb der Gumpenkarspitze und über die Gabelschrofenscharte. Der weitere Wegverlauf durch das wildromantische Hochtal verlief dann erst mal wieder auf gleichbleibender Höhe bis zum Kenzensattel.

Maximiliansweg Teil 1: Abstieg über die Gabelschrofenscharte
Maximiliansweg Teil 1: Abstieg über die Gabelschrofenscharte © gipfelwelt.net

Der letzte Abschnitt auf der ersten Etappe Maximiliansweg Teil 1 war dann nicht mehr allzu fordernd, stetig absteigend durch ein bewaldetes Bachtal bis zum Etappenziel der Kenzenhütte (1.300 m).

Hier hatte ich einen Schlafplatz im Lager reserviert, wofür eine Anzahlung von 15 Euro erforderlich war. Nicht nur das, sondern das ganze Drumherum bei der privat betriebenen Kenzenhütte fand ich schwierig. Überall hängen Zettel, was man soll und nicht soll, und die Hütte ist voller Absperrketten wie in einem Museum. Als besonderer Tiefpunkt sind die Steckdosen verschraubt außer einer im Waschraum.

Das Personal grundsätzlich recht freundlich zwar (zumindest solange du nicht bei jemandem bestellen willst, der nicht für deinen Tisch „zuständig“ ist) und das Essen ok, aber mir scheint, diese Hütte sollte ihr Konzept mal an die Veränderungen des Bergsports anpassen. Kein normaler Mensch hat noch Papierkarten dabei und es gehört wohl zu den Grunddienstleistungen einer Berghütte, dass die Leute die Akkus ihrer Smartphones und Smartwatches aufladen können. Auch würde ich mich als Bergsportler gern als Gast fühlen, und nicht als Eindringling. Wenn das Hüttenwarte auf 3.000 m alles hinkriegen, dann ja wohl auch hier.

Dem Zuspruch tut das dank der neuralgisch wichtigen Lage keinen Abbruch, auch heute in der absoluten Nebensaison war die Hütte fast bis auf den letzten Platz belegt.

Tag 2: Kenzenhütte – Unterammergau (18 km, 7:30 h)

Maximiliansweg Teil 1: Feigenkopf
Maximiliansweg Teil 1: Feigenkopf © gipfelwelt.net

Auf der zweiten Etappe Maximilansweg Teil 1 stand eine absolute Traumtour an. Der Tag startete auch mit Traumwetter, und ich stieg zügig und recht steil bis zum Feigenkopf (1.866 m) auf. Der Ausblick zurück zum Forggensee und über das gesamte Ammergebirge einfach großartig.

Maximiliansweg Teil 1: Klammspitzgrat
Maximiliansweg Teil 1: Klammspitzgrat © gipfelwelt.net

Auf recht abenteuerlichem Felsweg ging es nun den Klammspitzgrat entlang mit zum Glück noch wenig Gegenverkehr. Teilweise halfen wieder Seilversicherungen bei der Bewältigung der Gratwanderung.

Maximiliansweg Teil 1: Große Klammspitze
Maximiliansweg Teil 1: Große Klammspitze © gipfelwelt.net

Ich erreichte schließlich die Große Klammspitze (1.924 m) mit einem noch etwas fantastischeren Ausblick. Dies war der höchste Punkt auf meiner Maximiliansweg-Tour.

Maximiliansweg Teil 1: Klammspitzgrat © gipfelwelt.net

So langsam kamen mir ziemlich viele Leute aus der anderen Richtung entgegen, was den ohnehin etwas fordernden Abstieg durch Brunnenkopf-Flanke noch etwas herausfordernder machte. Teilweise war wie auch schon beim Aufstieg auf den Klammspitzgrat der Einsatz der Hände erforderlich.

Maximiliansweg Teil 1: Abstieg Brunnenkopf-Flanke
Maximiliansweg Teil 1: Abstieg Brunnenkopf-Flanke © gipfelwelt.net

Alsbald wurde der Weg aber besser, und die grotesk auf einem Felsvorsprung drapierten Brunnenkopfhäuser (Einkehrmöglichkeit) rückten ins Blickfeld.

Maximiliansweg Teil 1: Brunnenkopfhäuser
Maximiliansweg Teil 1: Brunnenkopfhäuser © gipfelwelt.net

Unterhalb der Häuser ging es zunächst auf breitem Forstweg weiter, dann wieder auf Wanderpfad in die waldreichen Flanken des nächsten Grats hinein. Diese waren auf schmalem Weg auch nicht ganz einfach, aber doch recht gut zu meistern, bis ich das vom Alpenverein betriebene August-Schuster-Haus mit berstend voller Terrasse erreichte. Wenn du hier noch eine kleine Herausforderung möchtest, kannst du nach den Brunnenkopfhäusern zum Hennenkopf aufsteigen und oberhalb des Maximilianswegs teilweise auf dem Grat zum August-Schuster-Haus gehen.

Maximiliansweg Teil 1: Ende des Plattenberggrats
Maximiliansweg Teil 1: Ende des Plattenberggrats © gipfelwelt.net

Von hier führt der Maximiliansweg in neuer Wegführung über den Plattenberggrat gemächlich bergab, sodass du nicht die Straße gehen musst. Hinter dem Grat landete ich dann allerdings auf der Forsttraße, und gelangte so bequem nach Unterammergau. Das winzige Dorf bietet und Gastronomie, liegt allerdings an der lärmigen B23. Dennoch konnte ich mich im sehr gemütlichen Gästehaus Attenhauer* gut von den Strapazen des Tages erholen.

Tag 3: Unterammergau – Eschenlohe (20 km, 6 h)

Maximiliansweg Teil 1: Hinteres Hörnle
Maximiliansweg Teil 1: Hinteres Hörnle © gipfelwelt.net

Die dritte Etappe auf dem Maximilansweg Teil 1 war im Vergleich zu den vorherigen Tagen nicht so berauschend. Erst ging es auf Teerstraßen aus Unterammergau hinaus und dann auf Waldpfad ordentlich hinauf zur Hörnlehütte. Hier befindet sich eine tolle Aussichtsplattform mit Blick bis zur Zugspitze auf der einen Seite, und Staffelsee sowie Starnberger See auf der andern Seite. Allerdings fliegen hier auch mit der Hörnle-Schwebebahn die Massen ein. Der folgende Weg an den drei kegelförmigen Hörnle-Gipfeln vorbei war ziemlich stark frequentiert. Ich war daher auch nicht recht motiviert, die vollen Gipfel zu besteigen.

Maximiliansweg Teil 1: Abstieg nach Grafenaschau
Maximiliansweg Teil 1: Abstieg nach Grafenaschau © gipfelwelt.net

Nun wurde es etwas ruhiger, und der Weg führte mich über schöne Almen mit gelegentlich schönem Blick auf den Staffelsee. Schließlich ging es durch teilweise abgestorbenen Wald hinab zu einer Straße. Hier begann nun der unattraktivste Teil meines Maximilianswegs. Es ging auf Teer durch Grafenaschau, dessen gleichnamiges Schloss leider nicht besichtigt werden kann und auch hinter Häusern versteckt ist. Dann viele Kilometer durch das Murnauer Moos auf der von extrem vielen Radlern und auch Autos frequentierten Straße entlang. Immerhin war der Weitblick auf das vom Krottenkopf überragte Massiv geradezu ganz schön.

Maximiliansweg Teil 1: Loisach in Eschenlohe
Maximiliansweg Teil 1: Loisach in Eschenlohe © gipfelwelt.net

So gelangte ich nach einer gefühlten Ewigkeit zur A95, der ich jetzt erst mal ein Stück parallel folgen musste, bis mich eine Straße unter der Autobahn durch nach Eschenlohe führte. Tatsächlich kriegt man im idyllischen Ort mit der breit und wild fließenden Loisach so gut wie nichts von der Autobahn mit. Es war erst früher Nachmittag, sodass mich mich ausgiebig im Hotel ausruhen konnte. Denn am nächsten Tag wartete die nächste Herausforderung über den Heimgarten-Grat auf mich. Das einzige Hotel im Ort ist momentan der sehr in die Jahre gekommene Tonihof*.

GPS-Route Maximiliansweg

Maximiliansweg: Alle meine Tourenberichte

Zuletzt aktualisiert am 28.11.2024 von Raffaele

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