Tourenbericht Maximiliansweg Teil 2: Von Eschenlohe durch die Bayerischen Alpen über den Klammspitzgrat zum Walchensee und weiter zum Tegernsee und Schliersee.
In meinem Tourenbericht zum Maximiliansweg Teil 1 habe ich den Abschnitt von Füssen bis Eschenlohe durch das Ammergebirge geschildert. Der teilweise sehr anspruchsvolle Routenverlauf führte dort über drei Etappen unter anderm über den Klammspitzgrat.
Im Tourenbericht zum Maximilansweg Teil 2 geht es nun um den Abschnitt durch die Bayerischen Voralpen bis zum Schliersee. Auch wenn die Bayerischen Voralpen auf den ersten Blick eine etwas weniger dramatische Hochgebirgsszenerie aufweisen als die Ammergauer Alpen des ersten Teils, nahm sich auch dieser Abschnitt kaum etwas in der Höhe und mit den teilweise sehr fordernden Gratwegen. Du kannst sie aber über tiefergelegene Wege umgehen.
Inhalt
Tag 4: Eschenlohe – Urfeld am Walchensee (22 km, 6 h)
Der Tourenbericht zum Maximilansweg Teil 2 beginnt mit dem vierten Wandertag ab Eschenlohe. Hier verließ ich das Ammergebirge und hatte die Bayerischen Voralpen erreicht. Die heutige Route führte mich durch die Gebirgsgruppe des Estergebirges. Ich kann sagen, heute rannte ich. Denn es war ab Mittag starker Regen angekündigt, und ich wollte auf keinen Fall im Herzogstand festängen, wenn der Regen los gehen würde.
Zunächst führten mich die Teerstraßen aus Eschenlohe hinaus, dann folgte ich einem guten Forstweg über der Eschenlaine oberhalb der Asamklamm. Hier fließt die Eschenlaine sehr schön anzuschauen durch den Wald und bietet etwas Abwechslung vom an sich langweiligen Weg.
Nach ein paar Kilometern wendete sich die Route zunächst nach Norden und führte auf weiterhin gutem Forstweg immer weiter hinauf und um den Hirschberg herum. Danach konnte ich ein Stück der Forststraße auf einem Pfad abkürzen und sie schließlich hinter mir lassen.
Merklich steiler, aber immer noch sehr leicht zu gehen, führte der Weg jetzt auf einem kleinen Grat allmählich aus dem Wald hinaus und bis zur Heimgartenhütte (nur Verpflegung) unterhalb des gleichnamigen Gipfels. Hier hatte ich schon ordentlich Höhenmeter hinter mich gebracht. Nun stieg ich noch kurz linkerhand an der Hütte vorbei auf den Heimgarten (1.791 m). Für die mit fünf Stunden ausgeschilderte Strecke hatte ich aus Angst vor dem Regen nur drei Stunden gebraucht.
Auf dem Heimgarten wehte ein kräftiger Wind, daher genoss ich die tolle Aussicht über Kochelsee, Walchensee und den vor mir liegenden dramatischen Gratweg zum Herzogstand nur kurz. Dann ging es erst mal ein Stück hinab über Fels, und ich folgte dem zwar sehr schmalen, aber sehr guten Weg auf dem Grat vorsichtig. Viele Stellen sind hier stahlversichert und ich fand die Tour um einiges einfacher als vor einigen Tagen über den Klammspitzgrat. Am Ende wartete ein kurzer, finaler Aufstieg zu einem großartigen Aussichtspavillon (1.732 m).
Der Rest der ersten Etappe Maximiliansweg Teil 2 gestaltete sich als gemütlicher Abstieg auf breiten Wegen. Erst mit der spektakulären Aussicht über den atemberaubend schönen Walchensee zum Berggasthaus Herzogstand, wo sich auch die Bergstation der Herzogstandbahn befindet. Dann langsam wieder in Wald hinein und eher eintönig in Serpentinen immer weiter hinab bis nach Urfeld am Ufer des Walchensees.
Hier gibt es das Hotel-Restaurant Karwendelblick und eine Jugendherberge. Zu beiden gelangst du am schnellsten, wenn du nach Unterqueren der großen Stromtrasse direkt den Pfad nach rechts durch den Wald gehst, und nicht auf dem Maximilansweg bis ans Ufer absteigst. So ziemlich im Moment, als ich das Hotel betreten hatte, legte draußen der Regen los. Mir den Wolf zu rennen, hatte sich also gelohnt.
Tag 5: Urfeld – Lenggries (21 km + Seilbahn 5 km, 7:30 h)
Maximiliansweg Teil 2, der zweite Wandertag: Nachdem ich gestern wegen des Regens so gerannt war, ließ ich es heute wieder etwas ruhiger angehen. Bei wieder besserem Wetter ging ich in Urfeld bis zum Nordzipfel des Walchensees. Dort war der Pfad in Richtung Jocheralm (Verpflegung) unterhalb des Jochbergs ausgeschildert, und ich folgte dem steilen und wilden Weg durch den dichten Wald hinauf.
Dahinter ging es etwas entspannter auf Waldpfaden weiter, wobei ich eine Forststraße stark abkürzen konnte, und auf schönen Lichtungen erst die Kochler-Alm und dann die Staffel-Alm passierte. Nach einem kurzen Stück auf der Forststraße zweigte ein etwas wilderer Pfad ab und brachte mich noch gemächlich weiter ansteigend zur Glaswandscharte (1.324 m).
Nach einem weiteren steilen Aufstieg durch Buschwerk entschied ich mich, den Maximiliansweg zu verlassen, um dem Gratweg auf der Via Alpina zu folgen, der bis zum Brauneck führt. So kletterte ich schweißtreibend hinauf zur Benediktenwand (1.800 m) mit im Verlauf immer besserer Aussicht. Es ging eine Weile auf dem Gratweg weiter, bevor ich zum Rotohrsattel abstieg, wo ich wieder auf den Maximiliansweg stieß.
Bei der nächsten Gabelung entschied ich mich nochmals für die Via Alpina und nahm den sehr schweren und steilen, aber sehr lohnenden Aufstieg zu den Achselköpfen in Angriff. Hier war regelmäßig der Einsatz der Hände erforderlich, und nach dem ersten Achselkopf (1.682 m) ging es steil hinunter über eine Scharte, und dann ebenso steil wieder hinauf zum zweiten Achselkopf (1.710 m). Die Aussicht war großartig.
Nach dem nächsten knackigen Abstieg war bei mir die Energie etwas raus, und ich entschied mich leider, das letzte Stück des Grats durch die Flanke des Latschenkopf zu gehen. Der Weg ist aber sehr unattraktiv und führt durch das Skigebiet, sodass du dich hier nochmals überwinden solltest, bis an das Ende auf dem Grat zu gehen. Der Latschenkopf ist deutlich weniger anspruchsvoll wie der bisherige Grat, sodass ich es auch so im GPS-Track lasse.
Schließlich erreichte ich die Bergstation der der Brauneck-Kabinenbahn und verzichtete gern darauf, unter der Bahn fünf Kilometer hinunter nach Lenggries abzusteigen. Stattdessen schwebte ich mit der Bahn hinab und genoss den großartigen Ausblick aus der Gondel.
Den Ort Lenggriess selber fand ich eher unattraktiv. Zwar fließt die Isar mit ihren schönen Auen aus lichtem Wald und Kiesbänken hindurch. Doch daneben verläuft die extrem stark frequentierte B13 und die Bahntrasse. Der ganze Ort ist vom Verkehrslärm und Skitourismus geprägt. Dementsprechend gibt es auch sehr viele Unterkünfte*.
Tag 6: Lenggries – Tegernsee (17 km, 5 h)
Die dritte Etappe Maximiliansweg Teil 2 und der insgesamt sechste Wandertag bescherte mir endlich wieder wunderschönes sonniges Wetter. Die Route führte mich heute in den Bayerischen Voralpen durch die Tegernseer Berge. Der Maximiliansweg war heute allerdings so gut wie gar nicht markiert. Erst einmal stieg ich oberhalb von Lenggries zum Hohenburger Weiher im dichten Wald auf. Dort zweigte ein wilder Pfad vom Forstweg ab und brachte mich steil über Baumwurzeln im langen Anstieg zum Geierstein (1.491 m) hinauf. Die kleine Fläche am Gipfel bot zumindest etwas Panorama bis zur Zugspitze.
Sodann ging es wieder hinab durch den Wald und anschließend gemütlicher weiter auf einer Forststraße an der Wirts-Alm vorbei. Die wunderschön im Hochtal gelegene Biofarm bietet Verpflegung an. Dahinter zweigte wieder ein wilder, kaum erkennbarer Weg über die Wiesen ab. Nun ging es nochmals an den Anstieg, teilweise über Fels und mit Einsatz der Hände, auf den Fockenstein (1.564 m). Auf dem baumfreien Gipfel entfaltet sich das Panorama über die nahegelegenen Seen und abermals bis zur Zugspitze in voller Pracht.
Der steile Abstieg vom Fockenstein war auch wieder etwas fordernd, doch dann folgte der gemütliche Übergang zur Aueralm (Verpflegung) über Wiesen, das letzte Stück auf breitem Fahrweg. Ich wechselte dahinter auf einen anderen Fahrweg, der wieder in Wald hinein und bergab führte. So gelangte ich schließlich leider wieder in ein Skigebiet. Dort folgte ich der Sonnenbichl-Abfahrt steil am rechten Rand entlang abwärts, wo sich alsbald die grandiose Aussicht über den Tegernsee bot.
Am Pistenende lotsten mich dann Wegweiser in den Ort Bad Wiessee, wo ich meine Unterkunft hatte. Der Ort ist extrem touristisch und das Durchschnittsalter der Gäste liegt gefühlt bei 85, aber durch seine Lage direkt am Seeufer hat Bad Wiessee schon seinen Reiz und Unterkünfte ohne Ende*.
Tag 7: Tegernsee – Schliersee (Schiff 1 km + 13 km, 3 h)
Maximiliansweg Teil 2, der letzte Wandertag: Die Abschlussetappe führte durch die Gebirgsgruppe der Schlierseer Berge in den Bayerischen Voralpen. Sie fiel sehr kurz und entsprechend entspannt aus. Das fing schon beim Start an, denn zunächst einmal musste ich mit dem Schiff ans andere Ufer des Sees und in den Ort Tegernsee übersetzen.
Die Seenschifffahrt Tegernsee nimmt Übernachtungsgäste mit der Tegernsee Card, die ich von meinem Hotel auch bekommen hatte, sogar kostenfrei mit. Allerdings nur kurze Strecken. So ganz habe ich das nicht verstanden, aber auf jeden Fall sollte ich bereits an der Station beim Kloster Tegernsee aussteigen und nicht beim Rathaus, wo der Maximiliansweg weiter geht. Nun gut, da hatte ich noch Gelegenheit, das schöne Kloster zu bewundern.
Der Maximiliansweg ist ab hier nicht mehr ausgeschildert, und auch der E4 so gut wie gar nicht. Also solltest du so grob wissen, welches die nächsten Wegziele sind, und den entsprechenden Ausschilderungen folgen.
Nach dem Kloster ging ich ein kurzes Stück das auch hier äußerst reizvolle Seeufer entlang, und stieg zum Bahnhof hinauf. Kurz dahinter zweigte rechts der Treppenweg ab, und brachte mich wie der Name vermuten lässt in unzähligen Treppen immer weiter hinauf ans Ortsende. Hier boten sich schöne Blicke zurück über den Tegernsee, bevor es in den Wald hinein ging.
Wieder mal auf eintönigen Forststraßen ging es mit deutlicher Steigung nach oben bis ans Waldende. Hier waren plötzlich Menschenmassen unterwegs. Mit ihnen stieg ich eine schöne Anhöhe hinauf bis zur kleinen Neureuth Kapelle und dem dahinter gelgenenen Berggasthof Neureuth mit brechend voller Terrasse. Von hier gab es nochnmals großartiges Panorama über den gesamten Tegernsee und weite Teile der österreichischen Alpen.
Es folgte der gemütliche Übergang zu den Gindelalmen (Verpflegung), der nur dadurch erschwert wurde, dass ich mir den Weg durch Wandergruppen bahnen musste. Dann ging es zum Abschluss mit mäßigem Gefälle wieder auf Forstwegen durch den Wald, das letzte Stück dann auf Teerweg, nach Breitenbach. Hier gab es zum ersten Mal Blick auf den Schliersee, der mir besonders gut gefällt.
Eingerahmt von Nagelspitz und Brecherspitze am Südende, wird der Schliersee rings herum von kleinen Gipfeln umgeben, die in sanft in grüne Hänge betten. Das Wasser ist glasklar und der Tourismus hält sich im Vergleich zu den vorhergehenden Seen deutlich zurück, während es im Ort Schliersee auch so etwas wie normales Leben gibt. Allerdings: Auf der einen Seite führt die stark befahrene B307 entlang, und auf der anderen Uferseite verläuft die Bahntrasse. Also ist es hier nicht extrem ruhig und idyllisch.
Insgesamt also keine besonders spannende Abchlussetappe, aber ein perfektes Ziel, wo ich mich gern noch ein paar Tage von den Strapazen meiner Weitwanderung erholt habe. Dun kannst zwischen zahlreichen Unterkünften* wählen.
GPS-Route Maximiliansweg
Maximiliansweg: Alle meine Tourenberichte
Last Updated on Juli 26, 2024 by Raffaele