Das ultraleichte, wasserdichte Zpacks Arc Zip 57L Backpack wiegt 658 Gramm und bietet riesiges Packvolumen. Teuer, aber mit vielen Vorzügen und wenig Schwächen.
Da mein aktueller Rucksack so langsam auseinander fällt, war es mal wieder Zeit für ein neues Exemplar. Neben einem möglichst geringen Leergewicht war für mich entscheidend, dass er wasserdicht ist und eventuell etwas größer als mein aktueller 35-Liter-Rucksack. Denn ich mache verstärkt Trekking-Touren, wo die Küche und das Zelt mitkommen, und da sind 35 Liter schon ein bisschen knapp.
Nun bin ich bei dem kleinen US-amerikanischen Hersteller Zpacks gelandet, von dem auch mein ultraleichtes Trekkingzelt stammt. Dass der hervorragende Qualität liefert, davon konnte ich mich somit in den letzten Jahren selbst überzeugen. Allerdings bezahlt man diese auch mit recht hohen Preisen. Aber hier habe ich den mit Abstand leichtesten wasserdichten Rucksack mit so einem großzügigen Packvolumen gefunden. Noch leichtere Modelle in dieser Größe gibt es ganz vereinzelt, die haben jedoch kein wasserdichtes Material oder überhaupt keinen Rahmen und keine Rückenpolsterung, sodass sie für Trekkingtouren so nicht einsetzbar sind. Und wenn ich erst ein Stützpolster reintun muss, habe ich dann ein viel höheres Gewicht und einen schlecht sitzenden Rucksack. Das ist dann der Punkt, wo Ultraleicht-Trekking über das Ziel hinaus schießt.
Die allerleichtesten Rucksack-Modelle von Zpacks kommen für mich nicht infrage, da sie Mesh-Außenfächer haben, die entsprechend keinen Wasserschutz meiner Habseligkeiten bieten. Somit relativiert sich das angegebene Packvolumen dann auch. Der Zpacks Arc Zip bietet dank eines wasserdichten Haupt- und Außenfachs hingegen ein sehr großzügiges wassergeschütztes Packvolumen von 52 Litern und ist nur etwas schwerer als die ähnlich großen Modelle mit Mesh-Außenfächern.
Inhalt
Bestellung nach Maß beim Hersteller
Bei den Rucksäcken von Zpacks handelt es sich um Einzelstücke, die nur auf Bestellung gefertigt werden. Das ist leider momentan aus Deutschland nur möglich direkt über den Hersteller mit Import aus den USA*. Zu dem sehr hohen Preis von 350 US-Dollar kommen daher leider noch sehr hohe Zollgebühren von 202 Euro hinzu. Der Rucksack wurde mit FedEx Express sehr schnell innerhalb weniger Werktage verschickt, und die Rechnung für die Zollgebühren erhielt ich im Nachhinein.
Ein Vorteil der direkten Bestellung beim Hersteller ist, dass man zwischen verschiedenen Größen des Torso und des Hüftgurts wählen kann. Damit sitzt der Rucksack nicht nur gut und wird auf die eigenen Körpermaße abgestimmt, sondern er hat auch nicht mehr Leergewicht als nötig.
Ultraleicht und großzügiges Packvolumen
Mit der für mich passenden Torso-Länge Medium und der Gurt-Länge Small hat der Zpacks Arc Zip 57L ein Gewicht von 658 Gramm mit den Torso-Maßen 18 x 31.8 x 76 cm. Dieser Rucksack ist zwar nur etwa 100 Gramm leichter, als mein bisheriger 35 Liter-Rucksack, nachdem ich dort einige Kompressionsriemen entfernt hatte. Doch der war zum einen auch schon extrem leicht. Zum anderen bietet der Zpacks Arc Zip Rucksack mit seinem 42 Liter großen Hauptfach und dem 10 Liter großen Vorderfach einiges mehr an Packvolumen als mein alter Rucksack und bewegt sich damit spielerisch im Ultraleicht-Trekking-Bereich.
Die 57 Liter im Namen beziehen sich darauf, dass es zusätzlich noch zwei offene Seitentaschen mit je 2,5 Liter Volumen gibt – das ist aber vielleicht ein bisschen geschönt, da man die ja nicht dauerhaft bepacken kann, sondern nur mit griffbereiten Dingen für unterwegs wie der Trinkflasche. Dennoch sind die 52 Liter Packvolumen des wasserdichten Haupt- und Vorderfaches sehr üppig und reichen locker für eine Trekkingtour unbestimmter Länge mit Zelt und allem drum und dran.
Die Seitentaschen sind zumindest so groß, dass man sehr vieles unterbringen kann – auch meine 1,5 Liter-Trinkflasche hat problemlos Platz.
Das Hauptfach finde ich sehr gut gelungen. Der Wickelverschluss am Kopfende hat Klettverschlussleisten, sodass er super hält und sich leicht aufwickeln lässt. Er lässt sich mit einem zusätzlichen Kompressionsriemen auch noch quer sichern, wobei das vielleicht ein bisschen übertrieben ist – eventuell schneide ich den für weniger Gewicht und Geheddere auch noch ab.
Für zusätzlichen großen Komfort sorgen hingegen die durchgehenden Seitenreißverschlüsse des Hauptfaches. Die sind im Übrigen sehr leichtgängig, sodass sie sich fix öffnen und schließen lassen. Somit kann dieser Rucksack wie ein Koffer liegend geöffnet und sehr leicht ein- und ausgepackt werden. Ich finde, das sollte Pflicht werden bei Rucksäcken, da sich so das ewige Rumgewühle, wenn man schnell was braucht, das ganz unten ist, komplett erübrigt.
Etwas unnötig finde ich die beiden Riemen, die man noch über die Habseligkeiten im Hauptfach spannen kann, damit einem nicht alles entgegen fliegt beim seitlichen Öffnen. Finde die aber mehr im Weg als hilfreich, sodass sie wahrscheinlich noch abgeschnitten werden.
Der vollgepackte Rucksack lässt sich grundsätzlich aufstellen, hat allerdings einen etwas wackeligen Stand, da er ja sehr schmal und lang ist. Auch muss man dafür beim Bepacken darauf achten, dass er unten einigermaßen eben befüllt wird.
Der komplett leere Rucksack ist äußerst flach und lässt sich so leicht im Kleiderschrank verstauen.
Der Zpacks Arc Zip 57L ist wasserdicht – mit Einschränkungen
Das wasserdichte Dyneema-Material des Rucksacks benötigt keinerlei Imprägnierung, da es von sich aus das Wasser abperlen lässt. Ähnlich wie bei Gore-Tex Shakedry ist das wasserdichte Material nämlich gleichzeitig das Außenmaterial. Das finde ich schon mal klasse. Zur Verstärkung hat der Rucksack eine Membran aus Polyester und damit den umgekehrten Aufbau von typischer Regenkleidung, wo das wasserdichte Material als Membran mit Polyester- oder Nylon-Außenmaterial verarbeitet wird. Das klappt hier aber sehr gut als Außenmaterial, da es sich bei Dyneema um ein sehr robustes und unkaputtbares Material handelt, wie ich schon intensiv mit meinem Zpacks Duplex Zelt austesten konnte. Dass es nicht besonders atmungsaktiv ist, spielt bei einem Rucksack ja auch keine Rolle.
Dyneema hat allerdings einen sehr knittrigen Look, das ist nicht so schön. Außerdem kommt es zu einer recht hohen Geräuschentwicklung, da das Material ziemlich raschlig ist.
Beim obligatorischen Beregnungstest in der Dusche zeigt der Rucksack zwei Schwachpunkte in Sachen Wasserschutz: Zum einen führen die doppelten Reißverschlüsse am Haupt- und Vorderfach in geschlossenem Zustand zu einer kleinen Lücke, durch die bei starkem Regen Wasser dringen kann. Zum anderen sammelt sich in den großen Seitentaschen bei langem Regenschauer das Wasser.
Sehr hoher Tragekomfort
Damit hätte ich bei so einem Ultraleicht-Gewicht gar nicht gerechnet: Schon beim ersten Zpacks Arc Zip 57L Test konnte ich einen sehr hohen Tragekomfort feststellen.
Zunächst wird das unterstützt durch den langen und sowohl in der Breite, als auch in der Tiefe schmalen Torso (18 x 31.8 x 76 cm), der sich gut an den Rücken schmiegt und das Packgewicht gleichmäßig verteilt. Außerdem ist es Zpacks gelungen, dass der Torso den Rücken ein ganzes Stück überragt. Somit werden die Schultergurte nach oben gezogen und liegen nicht auf der Schulter auf. Sie lassen sich oben zwar nicht verstellen, was ich ungewöhnlich finde – aber die Konstruktion ist so gut, dass ich auch kein Bedürfnis danach habe.
Des Weiteren haben sowohl die Schultergurte, als auch der Hüftgurt eine sehr üppige und flauschige Fütterung, die Druckstellen sehr schön vorbeugt. Der Hüftgurt lässt sich mit vier Riemen sehr genau anpassen, das ist dann allerdings auch ein bisschen fummelig, weil man bei jeder Änderung wirklich alle vier Riemen verstellen muss.
Etwas verblüfft war ich von dem Metallrahmen entlang der Rückenpartie des Zpacks Arc Zip 57L Backpacks. So ein Rucksack-Gestänge habe ich zuletzt bei meinem Opa in den 1980ern gesehen. Das Gestänge scheint aus Karbon zu sein und ist ziemlich flexibel. Tatsächlich unterstützt das den Tragekomfort enorm, weil das Packgewicht so nicht am Rücken klebt, sondern leicht schwingt, was einfach Druckstellen vermeidet. Ich habe allerdings etwas Sorge, ob dieses Gestänge den Transport im Flugzeug als Aufgabegepäck schadlos überstehen kann. Naja, bis zum nächsten Flug ist es noch ein bisschen hin, vielleicht fällt mir bis dahin eine sichere Transport-Lösung ein.
Unterstützt wird der Tragekomfort von dem gespannten Mesh-Geweben an der gesamten Rückenpartie. Dadurch liegt der Rucksack nie fest am Rücken auf, sondern zwisch dem Mesh und dem Hauptmaterial kann ausreichend Luft zirkulieren, um die Ansammlung von Schweiß zu verhindern.
Zu beachten ist, dass sich die Trekkingstöcke nur seitlich befestigen lassen und nicht wie sonst üblich an der Rückseite, wenn man sie unterwegs mal nicht braucht. Das ist ein bisschen fummelig, bis sie unter den seitlichen Kompressionsriemen fixiert sind, aber sie halten da gut.
Nach dem ersten Zpacks Arc Zip 57L Rucksack Test ist klar, dass er definitiv auf meiner Packliste landet und seinen abgerockten Vorgänger in den Ruhestand schickt.
Last Updated on Oktober 13, 2024 by Raffaele
Hallo,
Danke für den ausführlichen Bericht. Ich interessiere mich auch für diesen Rucksack und habe eine Frage dazu. Da ich sehr geräuschempfindlich bin, ist dieser Punkt für mich sehr wichtig.
Du schreibst:
„Außerdem kommt es zu einer recht hohen Geräuschentwicklung“.
Wann kommt es zu der Geräuschentwicklung? Beim Wandern? Oder nur beim Ein-/Auspacken?
Danke!
Beata
Hallo Beata,
das Material das Zpacks Arc Zip ist recht raschlig, was sich vor allem beim Ein- und Auspacken bemerkbar macht. Während des Tragens erzeugt es keine unüblichen Rucksackgeräusche.
Gruß
Raffaele