Zur Selbstsicherung auf Klettersteigen dient das Klettersteigset: Ein Seilstück mit Fangstoßdämpfer und zwei Seilstücke mit Karabinern. Die Definition.
Das Begehen von Klettersteigen ist für viele Bergwanderer und Bergsteiger eine der schönsten Bergsport-Disziplinen. Viele Sportler reisen auch extra an, nur um den Klettersteig zu begehen. Ursprünglich wurden die meisten dieser Eisenwege aber angelegt, um Wanderrouten durchgängig begehbar zu machen und Steilwände passieren können. So kommen beispielsweise auf den Dolomiten-Höhenwegen Passagen mit Klettersteigen vor.
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Gesichert mit Klettersteigset und Klettergurt
Um dich auf dem Eisenweg selbst sichern zu können, benötigst du ein bisschen Equipment, das aus zwei Teilen besteht. Was ist ein Klettersteigset und was gehört zu einem Klettersteigset? Das Herzstück ist der Fangstoßdämpfer, an dem zwei kurze Seilarme mit Karabinern befestigt sind und von dem ein etwas längerer Seilarm mit einer Bandschlinge abgeht. Damit du es verwenden kannst, kombinierst du es mit einem Hüftgurt.
Es schadet nicht, zu Hause in Ruhe zu üben, wie du das Klettersteigset anlegen und am Hüftgurt fixieren solltest. Zwar ist das überhaupt nicht kompliziert. Aber damit es dann an der Steilwand schnell losgehen kann ist es gut, wenn du das schon ein paar Mal vorher ausprobiert hast, wie du das Klettersteigset anziehen kannst.
Zuerst steigst du in den Hüftgurt hinein wie in eine Hose und ziehst ihn so weit zur Hüfte hoch, wie es geht und bequem ist. Dann musst du das Klettersteigset am Gurt befestigen. Das Set selbst hat ja eine Y-Form. Die Schlinge am langen Seilende dient für das Verknüpfen mit dem Gurt. Damit machst du den sogenannten Ankerstich: Du ziehst sie durch die große Schlaufe vorne am Klettergurt, führst dann die beiden kurzen Enden des Klettersteigsets mit den Karabinern durch die Schlinge und ziehst alles fest.
Jetzt baumelt vor dir der Fangstoßdämpfer oder Bandfalldämpfer des Klettersteigsets, der aussieht wie eine kleine Tasche. Dieser hat die Funktion, im Falle eines Sturzes aufzureißen und dich vor dem Fall in den Abgrund zu bewahren. Hinter dem Fangstoßdämpfer beginnen die beiden kürzeren Seilenden der Y-Form. Die Seile sind oft geriffelt, weil sie eine Dämpfung für Stürze haben und glattgezogen werden, wenn das Klettersteigset ausgelöst wird.
Die beiden Karabiner an den Enden können nun dazu verwendet werden, zur Selbstsicherung un den Seilen und Ösen des Klettersteiges das Klettersteigset befestigen zu können und einzuhängen. Dies geschieht immer abwechselnd. Wenn du also das Ende eines Stahlseils oder ein Befestigungshaken erreicht hast, der das Umlegen des Karabiners in den nächsten Sicherungsabschnitt erfordert, wird erst der eine Karabiner gelöst und weiter gelegt, dann der andere.
Wenn du das Ganze erst mal ausprobieren möchtest, kannst du auch ein Klettersteigset ausleihen. Dies wird beispielsweise für Mitglieder der Alpenvereine angeboten, aber auch viele Outdoorshops haben einen solchen Service. Eine tolle Möglichkeit, um Sets auszuleihen und die Anwendung gleich noch in der Praxis zu üben, sind Kletterwälder. Die sind heutzutage fast überall zu finden, übrigens nicht nur in echten Wäldern, sondern auch in künstlichen Wäldern in der Stadt. Dort gibt es Kletterrouten verschiedener Schwierigkeitsgrade, wo du alles ausgiebig üben kannst, bevor du dich ins Hochgebirge wagst.
Mehr Sicherheit mit Brustgurt
Wenn du auf längeren Bergtouren unterwegs bist und dann einen entsprechend großen und schweren Rucksack dabei hast, solltest du zusätzlich zum Hüftgurt auch einen Brustgurt verwenden. Dieser minimiert im Falle eines Sturzes die Gefahr von Verletzungen und Zerrungen im Hüftbereich. Brustgurte haben noch einen weiteren großen Vorteil: Man hängt nach einem Sturz aufrecht im Gurt und nicht horizontal. Es gibt auch Komplettgurte, die ein bisschen an Latzhosen erinnern.
Hüft- und Brustgurt werden mit einer Bandschlinge verbunden. Hier (ab 1:00) gibt es eine Videoanleitung zum korrekten Verknoten:
Last Updated on Oktober 10, 2024 by Raffaele