Meine gemütliche Rummelsburger-Bucht-Wanderung in Berlin führt immer am Wasser entlang via Plänterwald, Treptower Park, Stralau, Zillerpromenade und Bolleufer.
Wenn es darum geht, in der Großstadt mit so etwas wie Naturräumen in Berührung zu kommen oder zumindest ein wenig Naturnähe zu spüren, ist immer ein bisschen Kreativität gefragt. Ich bin aber immer wieder aufs Neue erstaunt, wie viele äußerst naturnahe Laufwege sich entdecken lassen, wenn du dich darauf einlässt.
Meine Rummelsburger-Bucht-Wanderung ist ein perfektes Beispiel dafür: Das Berliner Ostkreuz ist bekanntermaßen einer der Hauptknotenpunkte des Verkehrs. Am Bahnhof kommt vom Nah- bis zum Fernverkehr alles zusammen, und dahinter führt eine dicht befahrene Bundesstraße entlang, zu der gerade die jüngste Verlängerung der Stadtautobahn ausgebaut wird.
Ja, und hier gibt es auch eine völlig andere Seite des Berliner Stadtbildes. Denn wenn du am Ende des Plänterwaldes ans Spreeufer hinan trittst, findest du einen über 10 Kilometer langen Fußweg vor, der fast ununterbrochen am Wasser entlang führt. Er bringt dich am Plänterwald vorbei durch den Treptower Park, einmal um die Halbinsel Stralau herum und schließlich das Ufer des Rummelsburger Sees entlang – die eigentliche Rummelsburger Bucht – bis ans Ende des Bolleufers. Auf dieser Rummelsburger-Bucht-Wanderung hast du fast die ganze Zeit den Blick weit über das Wasser, mit Buchten, kleinen Häfen, Wasservögeln und Wasserpflanzen.
Ich nutzte das erste richtig sonnige Februar-Wochenende, um die Gegend ausgiebig zu Fuß zu erkunden. In Rummelsburg sind zahlreiche Wohnviertel enstanden und im Bau mit beneidenswerten Bewohnern, die den Blick über die Rummelsburger Bucht aus ihrer Wohnung genießen können. Doch der Vorteil dieses Baubooms ist, dass eben auch das Ufer wächst und attraktiv gestaltet wird. Zudem ist es fast komplett frei begehbar und öffentlicher Grund.
Natürlich erwartet dich hier, mitten in Berlin, nicht die pure Idylle. Bei schönem Wetter wirst du auch nicht direkt der einzige Mensch sein, der hier nach Erholung sucht. Es ist aber sehr schön zu erleben, wie viel Energie in den Erhalt und Ausbau dieser Uferszenerie an der Spree geht. Die Parks werden einigermaßen gepflegt, neue Promenaden und Fußwege mit neuen Cafés und Restaurants entstehen, die Stadt zeigt sich hier im positivsten Sinne mit ihrer ganzen Dynamik. So ganz nebenbei kannst du auf der Rummelsburger-Bucht-Wanderung tief in die Geschichte Berlins eintauchen mit zahlreichen historischen Orten und Gebäuden.
Auf meiner Berliner Südosten Radtour am Wasser habe ich einen Teil der heutigen Wanderung schon tangiert. Das würdigt jedoch nicht die Uferszenerie in ihrer Gänze. Wenn du in der Rummelsburger Bucht, auf Stralau und im Treptower Park zu Fuß unterwegs bist, kannst du dich viel besser auf die Wasserlandschaft einlassen und auch das ganze begehbare Ufer erleben.
Inhalt
Dauer und Schwierigkeitsgrad
Die Rummelsburger-Bucht-Wanderung verläuft die ganze Zeit auf guten Gehwegen, teilweise asphaltiert oder gepflastert, und ist sehr gemütlich zu gehen. Für die gut 10 Kilometer Strecke solltest du mindestens 2,5 Stunden einplanen und hast mehrere Möglichkeiten für Pausen mit oder ohne Einkehr.
Start und Ziel
Meine Rummelsburger-Bucht-Wanderung beginnt am S-Bahnhof Baumschulenweg. Ziel ist die Tramhaltestelle Gustav-Holzmann-Straße der Linie 21 mit Anschluss zum Ostkreuz.
Tourenbericht
Ich startete die Rummelsburger-Bucht-Wanderung am S-Bahnhof Baumschulenweg. Es ging ein kurzes Stück durch den Kiez, doch schon bald erreichte ich den Plänterwald und konnte auf Waldwegen weiter gehen bis zum Spreeufer. Hier legt die BVG-Fähre F11 an. Auf bequemem Erdweg flanierte ich nun die Flanke des Plänterwalds entlang, wo gerade der Spreepark renoviert wird. Interessanter war aber der sehr offene und weite Blick über die hier sehr breite Spree mit der Insel Bullenbruch und dem imposanten Funkhaus am gegenüberliegenden Ufer.
So erreichte ich die Insel der Jugend, auf die du für einen Abstecher über eine große Brücke gelangst. Sie gehört für mich zu den ganz besonderen Orten Berlins, denn mit ein paar Schritten bist du plötzlich komplett von Wasser umgeben. Es gibt auch einen schönen Biergarten als Einkehrmöglichkeit.
Unter der Inselbrücke hindurch gelangte ich direkt zum nächsten geschichtsträchtigen Ort, dem Haus Zenner. Das pompöse neoklassizistische Gebäude des Gasthauses wird gerade saniert und draußen wurde bereits ein toller Biergarten eröffnet, nachdem es jahrelang leer stand und zuletzt im harten Kontrast zur Fassade als schäbige Burger-King-Filiale ein trauriges Dasein gefristet hatte.
Spätestens ab hier ließen sich jetzt die Menschenmassen nicht mehr ignorieren, die ausgehend vom gleichnamigen S-Bahnhof den Treptower Park besuchten. Also ging ich zügigen Schrittes weiter und bewunderte derweil den Blick auf Alt-Stralau, bis ich den Hafen Treptow erreichte. Hier warten unzählige Ausflugsdamper und Fressbuden auf Kundschaft, und ich mag den Ort nicht besonders. Toll ist aber das, was danach kommt: Die Parkwegbrücke, ein extra Übergang für Fußgänger und Radfahrer. Von der Brücke aus kannst du den Hafen und die unfassbare Breite der Spree nochmal auf dich wirken lassen, und da sich die meisten Besucher direkt in den Treptower Park bewegen, lässt du auch gleich schon wieder die ganz großen Massen hinter dir.
Hinter der Parkwegbrücke betrat ich die Halbinsel Stralau, wo ein schöner Erdweg direkt Wasser weiter führt. Nur am Friedhof in Alt-Stralau musst du leider kurz vom Wasser weg. Wahrscheinlich ist hier kein Uferweg, um die Totenruhe zu wahren.
Direkt dahinter ging es aber wieder ans Wasser und in den kleinen Park an der Stralauer Spitze. Ein schöner Ort, denn von hier aus hast du jetzt fast den Rundumblick über das Wasser. Das ist eine interessante Mischung, geradezu die Industrieanlagen des Betriebsgeländes Rummelsburg, ansonsten aber viel Natur mit mehreren bewaldeten Inselchen, der etwas größeren Insel der Jugend, Treptower Park und dem Ziel der heutigen Tour, das Rummelsburger Ufer.
Weiter ging es jetzt vom Scheitelpunkt in Stralau die Nordseite entlang. Ab jetzt gehst du bis zum Ende der Route am Ufer des Rummelsburger Sees entlang. Auch wenn es hier jetzt nicht auf Erdwegen entlang ging, sondern auf Betonplatten, gefiel mir dieser Abschnitt sehr gut.Nach ein paar vor sich hinrottenden Bötchen kam ich an die auch relativ neu gestaltete Promenade des Yachthafens Stralau. Hier bietet eine Freifläche großartige Blicke über die Rummelsburger Bucht und den gesamten neu gestalteten Uferbereich auf der gegenüberliegenden Seite.
Am Ende der Halbinsel bot sich dann nochmals der schöne Blick über den gesamten See, und dann gelangte ich in die Rummelsburger Bucht. Gerade wird hier sehr viel gebaut, sodass es teilweise etwas chaotisch zugeht. Aber der Uferweg ist bereits komplett frei begehbar und es lässt sich erahnen, was für ein gediegenes Viertel hier einmal sein wird.
Ich erreichte die Zillerpromenade und begab mich damit in die Zielgerade meiner Rummelsburger-Bucht-Wanderung. Jetzt konnte ich auch wieder auf angenehmem Untergrund gehen, erst auf Kies, dann auf Erdwegen. Am Ende der Promenade führt der Weg dann am Bolleufer weiter leider für das letzte Stück etwas vom Ufer weg. Dies hat aber einen schönen Grund, denn hier wird dichtes Schilf und Wald geschützt. Nach dem ehemaligen Waisenhaus, einem weiteren historischen Gebäude am Weg, kam dann direkt ein toller Rastplatz am Wasser. Von hier reicht der Blick über ganz Treptow bis hin zum Berliner Fernsehturm.
Nach einem weiteren kurzen Stück den Wald entlang stieß ich noch auf eine schöne Aussichtsplattform, die über das Schilf gebaut wurde. Das war ein toller Abschluss meiner Rummelsburger-Bucht-Wanderung. Dann gelangte ich in ein kleines ehemaliges Industriegebiet, wo sich eine riesige Boulderhalle befindet. Wen du abschließend einkehren willst, kannst du an der Halle vorbei bis zum Yachthafen Rummelsburg gehen, wo sich ein schickes Hafenrestaurant befindet. Andernfalls gehst du noch vor der Halle die Straße hinauf, die dich direkt zur Tramstation Gustav-Holzmann-Straße lotst.
GPS-Route Rummelsburger-Bucht-Wanderung
Last Updated on Juli 3, 2024 by Raffaele