Meine Potsdam-Wannsee-Wanderung führt an der Havel durch den Park Babelsberg mit Gipfelbesteigung, am Teltowkanal und Griebnitzkanal weiter zum Großen Wannsee.
Endlich mal wieder eine Wanderung auf Berliner Stadtgebiet! Für mein nächstes Mikroabenteuer habe ich mich nochmals dem Teltowkanal gewidmet. Im Rahmen meiner Teltowkanal-Radtour wurde er hier schon in seiner Gänze vorgestellt.
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Für eine Wanderung zu Fuß ist der Teltowkanal in weiten Teilen reichlich unattraktiv. In Kombination mit der Potsdamer Havel und dem Griebnitzkanal hingegen konnte ich auf meiner Potsdam-Wannsee-Wanderung im Bereich seiner Mündung eine immerhin knapp 13 Kilometer lange Wanderroute ausfindig machen, die fast die ganze Zeit direkt am Ufer entlang führt. Eine Gipfelbesteigung liegt ebenfalls auf der Route mit dem Babelsberg (77 m). Ich war auch begeistert von den vielen, selbst an diesem Hochsommertag nur minimal frequentierten, Buchten mit Bademöglichkeiten.
Die Szenerie, die sich auf meiner Potsdam-Wannsee-Wanderung bietet, ist abgesehen von der Natur auch städtebaulich höchst attraktiv. Es geht durch den Anfang der 2000er Jahre umfangreich neu gestalteten Park Babelsberg mit saniertem Schloss. Die Siedlung Klein-Glienicke weiß mit ihrem schönen, dörflichen Charakter in die Hügel am Wasser gebettet aufzuwarten. Und ein kleines Highlight gegen Ende ist das Kleistgrab, das sich in einem schönen Park mit Wasserblick befindet. Den krönenden Abschluss bietet schließlich das weit aufreißende Panorama des Hafens am Großen Wannsee.
Inhalt
Dauer und Schwierigkeitsgrad
Die Route meiner Potsdam-Wannsee-Wanderung führt größtenteils über Naturwege, teilweise mit Steigung und ein bisschen wilder sowie kurze Treppen, aber immer gut zu gehen. Kurze Abschnitte führen über Asphalt. Für die knapp 13 Kilometer ist in sehr gemütlichem Tempo mit gut drei Stunden zu rechnen.
Start und Ziel
Der Startpunkt ist Potsdam-Hauptbahnhof, der von unzähligen öffentlichen Verkehrsmitteln und aus Berlin von der S7 und dem RE1 angefahren wird.
Auch das Ziel am S-Bahnhof Wannsee ist bestens mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, etwa S1, S3, S7 und RE1.
Tourenbericht
Am Hauptbahnhof Potsdam gelangte ich über die Lange Brücke und eine Treppe zügig hinab ans Havelufer. Dort folgte ich dem Haveluferweg parallel zur Freundschaftsinsel, der dank Naturbelag gut zu gehen, aber auch stark frequentiert ist.
Kurz darauf gelangte ich schon zu einem ersten sehr schönen Aussichtspunkt an der Nuthemündung. Eine Holzbrücke führte mich über die Nuthe in den Nuthepark hinein, der als Grünzug bis zum Park Babelsberg führt. Leider musste ich hier aber erst mal auf Asphalt gehen und brachte das folgende Stück unter der stark befahrenen Nuthestraße hindurch zügig hinter mich.
Hinter der Autobrücke rückte auf der gegenüberliegenden Seite das Hans Otto Theater ins Blickfeld. An einer Badestelle und dem Havelhaus, einem ehemaligen Fährhaus, ging es nun wieder auf Erdweg weiter in Richtung Flatowturm. Diese waren die ersten Anzeichen dafür, dass hier der Park Babelsberg mit seiner sorgfältig architektonisch durchkomponierten Szenerie beginnt. Er gehört zum UNESCO-Welterbe.
Besonders durch die Grenzanlagen der innerdeutschen Mauer, die an seinem Saum verlief, geriet das gesamte Parkensemble zu DDR-Zeiten in ziemlich schlechten Zustand. Mittlerweile ist aber alles weitestgehend wiederhergestellt, und du kannst dich wie der lustwandelnde Kaiser Wilhelm I., fühlen, wenn du hier bei der Potsdam-Wannsee-Wanderung durchspazierst.
Es ging jetzt weg vom Wasser, und ich begann den leichten Aufstieg am Flatowturm vorbei auf den Babelsberg (77 m) mit Siegessäule. Von hier aus hast du einen tollen Blick bis zur Innenstadt von Potsdam. Hier befindest du dich auch schon etwas oberhalb des nahegelegenen Schlosses Babelsberg, sodass der Übergang zum Schloss sanft abwärts vonstatten ging. Dabei passierte ich das Schwarze Meer, einen schönen Kunstsee mit ein paar Inselchen.
Sogleich rückte auch schon das Schloss Babelsberg ins Blickfeld. Es ist wahrlich ein Kleinod und erscheint nun seit 2016 in frisch renoviertem Glanz. Ich kenne es noch aus Studienzeiten, wo es als traurige Ruine vor sich hinvegetierte. Das Sommerschloss von König Wilhelm I. und seiner Gattin mit seiner orientalisch angehauchten Architektur wird von einem kunstvollen Garten umringt, und der Blick reicht weit bis zur Glienicker Brücke, nach Berlin hinüber zum Jagdschloss Glienicke und über das gesamte Parkareal.
Auf meiner Potsdam-Wannsee-Wanderung erreichte ich das Schloss Babelsberg von der Rückseite. Somit konnte ich es jetzt einmal fast komplett umrunden und dabei den schönen Garten genießen.
Dann machte ich mich an den gemütlichen Abstieg zur Parkbrücke Klein Glienicke, die über den Teltowkanal führt und gleichtzeitig die Berliner Stadtgrenze darstellt. Sie ist kurz vor der Mündung des Kanals in die Havel gelegen und bietet damit einen grandiosen Blick zurück über den Park Babelsberg und die hier sehr breite Havel. Sehr empfehlenswert ist ein Stop in Wartmanns Cafè (Selbstbedienung).
Durch Klein Glienicke ging es wieder ein kurzes Stück über Asphalt, bis ich am Siedlungsende über die Glienicker Straße wieder ans Ufer des Teltowkanals gelangte. Das folgende Stück führt über schöne Walwege am Wasser entlang und öffnet immer wieder mal Blicke bei Badestellen auf das gegenüberliegende Ufer, wo eigentlich der Mauerweg entlang führen würde. Der Rechtsstreit darum läuft seit einer Ewigkeit. Auf der Berliner Seite hingegen ist das Ufer völllig unverbaut und ein sehr schöner Abschnitt auf meiner Potsdam-Wannsee-Wanderung.
Ich kam schließlich zur Mündung des Griebnitzkanals, wo es über die nächste Brücke ging. Direkt nach der Brücke folgte ich einem weiteren schönen Waldweg den Kanal hinauf. Das war auch wieder ein recht schönes, wilderes Wegstück. Zumindest bis ich an ein paar Baugrundstücken vorbei musste, da hier offensichtlich viel Fläche privatisiert worden ist.
Ein minikleines Stück musste ich die Kohlhasenbrücker Straße entlang, dann führte mich die Route wieder auf Erdweg nun in östlicher Richtung den Griebnitzkanal entlang, zunächst am Pohlesee vorbei. Dieser Abschnitt nun bis zum Erreichen der Wannsee-Siedlung war für mich die größte Überraschung. Denn er ist wunderschön, und unzählige Buchten luden zur Rast und zum Baden ein, bei nur einer Handvoll Besuchern! Und das, obwohl dieser Teil des Griebnitzkanals fußläufig vom S-Bahhof Wannsee liegt.
Dieser tolle Abschnitt ging so weiter bis zum Kleinen Wannsee, an dem die Besiedlung von Wannsee anfängt. Hier hieß es dann erst einmal wieder, ein Stück die Straße weiter zu gehen. Vor allem Wassersport-Clubs dürfen hier die Wasergrundstücke mit prachtvollen Villen ihr eigen nennen. Doch es gab noch eine kleine Überraschung: Das überaus schön gelegene Grab Heinrich von Kleists in einer kleinen Parkanalage mit Wasserzugang. Diesen kleinen Abstecher solltest du dir nicht nehmen lassen.
Kurz nach dem Grab konnte ich noch eine letzte kleine Schleife direkt am Ufer drehen, die mich unter der Königstraße durch zum Hafen am Großen Wannsee führte. Auch wenn ich hier schon unzählige Male war: Der Blick über den riesigen See ist einfach sensationell.
Bei der Borussia-Statue ging es nun die Treppen hinauf und ich hatte den S-Bahnhof Wannsee erreicht, das Ende dieser wunderbaren Stadtwanderung.
GPS-Route Potsdam-Wannsee-Wanderung
Zuletzt aktualisiert am 28.11.2024 von Raffaele