Die ultraleichte Nalgene Cantene Faltflasche hat praktische dünne und schmale Maße für den Transport im Rucksack. Die Langlebigkeit muss sich noch zeigen.
Als Ultraleicht-Treking-Fan setze ich schon sehr lange auf eine Trinkflasche des us-amerikanischen Herstellers Nalgene, der sich auf Outdoor-Trinkflaschen spezialisiert hat. Ich habe die bis dato leichteste Nalgene HDPE verwendet. Sie war zwar mit über 100 Gramm für mich noch nicht ganz im Ultraleicht-Bereich, aber ich habe kein Produkt mit ähnlich guten Eigenschaften gefunden, was leichter wäre: Extrem robust, spülmaschinenfest, Weithalsöffnung, und natürlich ohne Weichmacher und absolut dicht.
Vor einiger Zeit hat Nalgene selbst die Ultraleicht-Alternative hier auf den Markt gebracht, die bislang nur als US-Import etwas kompliziert erhältlich war. Die Nalgene Cantene Faltflasche ist die Softvariante der Nalgene HDPE aus einer sehr robusten transparenten Plastikfolie mit ansonsten identischen Eigenschaften, aber fast nur der Hälfte an Gewicht. Allerdings kostet sie mit etwa 18 Euro mehr als das Doppelte. Verwendet wurde als Material Polyethylen (PE).
Vom Design her sind wir hier auf sehr niedrigem Niveau. Es besteht große Ähnlichkeit mit den Infusionsbeuteln im Krankenhaus. Also eigentlich ist es somit eher ein Trinkbeutel als eine Trinkflasche.
Toll finde ich, dass hier gleichen Weithalsverschlüsse verwendet werden wie für die Variante aus Hartplastik. Diese lassen sich auch austauschen und wer lieber eine schmale Öffnung möchte, kann auch einen schmalen Verschluss von Nalgene aufsetzen. Weithalsverschlüsse haben aber eine Menge Vorteile, vor allem beim Trekking.
Nicht nur lässt sich die Flasche so leicht befüllen und reinigen, sondern sie kann so auch besser als Flaschendusche verwendet werden, wenn du in der Wildnis übernachtest. Auch für die Wasseraufbereitung mit UV-Licht und Filter ist ein Weithals erforderlich. Ein kleiner Nachteil ist, dass du nicht zu hastig trinken solltest, sonst kriegst du eine unfreiwillige Flaschendusche ab.
Inhalt
Lang, schmal, dünn und ultraleicht
Die schlagenden Argumente für die Nalgene Cantene Faltflasche sind das geringe Gewicht und die dünne, lange und schmale Form mit den damit verbundenen guten Möglichkeiten, sie zu verstauen.
Ich habe mich für die 1,5 Liter Variante entschieden, die ultraleichte 64 Gramm wiegt. Sie ist nur 3 Gramm schwerer als die 1-Liter-Variante, sodass sich die kleinere Flasche gewichtstechnisch nicht lohnt. So hat man mehr Spielraum, wie viel Flüssigkeit man mitnehmen möchte. Im Nalgene Cantene Test klappt das ganz gut. Wenn man nicht das volle Volumen benötigt, lässt sie sich dank des weichen Außenmaterials ja platzsparend zusammenpressen.
Die 1,5 Liter Variante ist mit 33 cm ziemlich lang (1 Liter: 28 cm). Für den Rucksack ist das eher von Vorteil, denn lange dünne Gegenstände lassen sich da eh besser verstauen als kleine voluminöse. Allerdings wird es im Geschirrspüler sehr eng.
Die 1,5 Liter Nalgene Cantene Faltflasche ist auch schön dünn und selbst in komplett gefülltem Zustand immer noch schmaler als die 1 Liter Nalgene HDPE.
Beeindruckend ist, dass die Flasche einen erstaunlich festen Stand hat, wenn sie etwas befüllt ist. So lässt sie sich bei der Wanderpause gut abstellen.
Beim Nalgene Cantene Test habe ich festgestellt, die Nalgene Cantene Faltflasche kann auch prima in der Seitentasche des Rucksacks transportiert werden. Da ist die dünne, schmale und lange Form ebenfalls von Vorteil. In der Regel sind das ja Mesh-Taschen, und da werden diese nicht so ausgebeult und die Flasche sitzt schön fest.
Allerdings sind die beiden unteren Ecken der Faltflasche recht scharfkantig, sodass dein Rucksack nicht zu empfindlich sein darf, sonst könnte bei langen Wanderungen das Mesh Schaden nehmen.
Wenn sie nicht benötigt wird, verschwindet sie glatt oder eingerollt irgendwo im Gepäck oder im Schrank und nimmt so gut wie keinen Platz weg. Mit der kleinen Einschränkung, dass der eingelassene Verschluss aus Hartplastik ist und es sich um eine Weithalsöffnung handelt, die natürlich ein gewisses Volumen hat.
Etwas fummlige Reinigung der Nalgene Cantene Faltflasche
Die große Länge und das weiche Außenmaterial, die für den Outdoor-Einsatz Vorteile bringen, gestalten das Reinigen der Flasche beim Nalgene Cantene Test etwas komplizierter als die Hartplastik-Variante.
Zunächst ist auch die Nalgene Cantene spülmaschinenfest. Aber es ist schon schwierig, genug Platz zu finden, um sie kopfüber senkrecht unterzukriegen, damit sie auch ordentlich gereinigt wird. Außerdem musst du dringend drauf achten, dass die Flasche keinen Kontakt zu den Heizelementen hat, die in der Regel ganz unten in der Spülmaschine verbaut sind. Sonst kann es dazu kommen, dass sie schmilzt.
Wenn dir das alles gelungen ist, kann es dann noch passieren, dass sich in den Falten Schmutzwasser sammelt, sodass sie nach der Spülmaschine nochmal gründlich mit Wasser abgebraust werden muss. Also alles in allem nicht so praktikabel und von dem her werde ich sie wohl nur nach langen Touren, wenn sie muffig geworden sein sollte und dergleichen in die Spülmaschine packen.
Der Hersteller empfiehlt ohnehin die Reinigung von Hand mit Seife oder Natron, der selbst keinen Geruch hat und somit die Flasche auch geruchsfrei reinigt. Das ist allerdings auch ein bisschen fummelig wegen des faltigen Materials. Aber zumindest ist dank der Weithalsöffnung auch die Innenseite gut zugänglich.
Fast geschmacksneutrales Trinkwasser
Im Lieferzustand riecht die Nalgene Cantene Faltflasche etwas nach Plastik. Nach einmal Durchlaufen in der Spülmaschine ist der Geruch aber verflogen und ich finde auch, dass das transportierte Wasser keinen veränderten Geruch oder Geschmack von der Flasche bekommt. Sicher werden Sensibelchen einen Unterschied zu frischem Quellwasser bemerken, denn es ist immer noch Plastik und nach ein paar Stunden Transport wird das Wasser jetzt nicht besser davon. Aber da es zumindest im Ultraleicht-Trekking-Bereich bislang keine Alternative zu Plastikflaschen gibt, habe ich mich da ganz gut dran gewöhnt.
Schwachstelle Verschluss?
So ganz restlos bin ich von der Nalgene Cantene Faltflasche noch nicht überzeugt und werde mal die ersten Toureneinsätze abwarten. Denn sie besteht im Prinzpip aus zwei Bauteilen: Der weichen Plastikfolie und dem oben eingesetzten Verschluss aus Hartplastik. Da könnte sie bei starker Beanspruchung dort undicht werden, wo die Folie über den Verschluss gespannt ist.
Meine Nalgene HDPE ist nach über sechs Jahren Intensiveinsatz noch tip top, sodass ich Nalgene hier einen Vertrauensvorschuss gebe. Auch bietet der Hersteller eine lebenslange Garantie, sodass man defekte Flaschen austauschen lassen könnte – wenn es einem den Aufwand wert ist. Allerdings muss sich das jetzt natürlich erst noch zeigen, ob auch die Folienvariante so lange durchhält.
Jetzt kommt die Nalgene Cantene Faltflasche erst mal auf meine Packliste als neuer ultraleichter Wasserspeicher.
Last Updated on Oktober 24, 2024 by Raffaele