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Tencel

Tencel-Stoff aus Lyocell-Fasern
Tencel-Stoff aus Lyocell-Fasern © Lenzing AG/Lee Jian Shen

Tencel ist der Markenname für Stoff aus Lyocell-Faser der österreichischen Firma Lenzing. Die biologisch abbaubare Kunstfaser wird aus Holzfasern gewonnen.

Funktionskleidung und Ausrüstung für den Einsatz beim Sport besteht meist aus Kunststoff-Fasern wie Polyester oder Polyamid, die wenig Feuchtigkeit speichern und sehr schnell trocknen. So setzt sich weder der Schweiß fest, noch saugt die Kleidung Wasser von außen bei Regen auf. Außerdem sind diese Kunstfasern äußerst robust und leicht. Beispiele für hochwertige Marken entsprechender Stoffe sind Dyneema oder Pertex Quantum.

Kunststoff ist jedoch kein besonders umweltfreundliches Ausgangsmaterial: Auch wenn hier die Abkehr vom Erdöl stattfindet und zunehmend nachwachsende Rohstoffe wie Soja dafür verwendet werden können, ist der chemische Herstellungsprozess sehr aufwändig und energieintensiv. Auch das Recycling von Kunststoff gestaltet sich als herausfordernd und beginnt damit, dass Endverbraucher etwa ihre alte Sportbekleidung aus Polyester oder Polyamid fachgerecht entsorgen, damit sie überhaupt dem Recycling zugeführt werden kann.

Textilien aus Holzfaser

Um an die Umweltverträglichkeit von Naturfasern heranzukommen, müssen daher auch Kunstfasern komplett aus einem natürlichen Ausgangsprodukt bestehen und die Nachteile von Naturfasern durch hydrophobe Eigenschaften ausgleichen, damit sie sich für den Einsatz beim Sport eignen. Hier experimentieren einige Hersteller und Forschungseinrichtungen.

Relativ neu am Markt ist die Kunstfaser Tencel als Handelsname für Lyocell, die es mittlerweile auch schon in die breite Masse geschafft hat. So gibt es beispielsweise bei Ikea Textilien mit Lyocell-Anteil zu kaufen. Tencel ist eine Faser, die aus Zellulose hergestellt wird, einem natürlichen Stoff, der in Pflanzen vorkommt. Genauer gesagt wird Tencel aus Holzzellstoff produziert, der aus Eukalyptusbäumen gewonnen wird. Der Holzzellstoff wird in einem Lösungsmittel, N-Methylmorpholin-N-oxid (NMMO), aufgelöst und dann durch eine Spinndüse gepresst. Dadurch entsteht eine dünne Faser, die dann getrocknet und zu Garn gesponnen wird.

Tencel ist damit grundsätzlich eine nachhaltige Faser, da sie aus erneuerbaren Ressourcen hergestellt wird und der Herstellungsprozess relativ umweltfreundlich ist. NMMO ist ein wasserlösliches Lösungsmittel, das vollständig recycelt werden kann. Der Holzzellstoff muss allerdings aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen, um Monokulturen und die damit einhergehende Ausbeutung der Erde zu vermeiden.

Tencel ist biologisch abbaubar

Lyocell mit dem Handelsnamen Tencel hat gegenüber Kunststoff-Fasern einen riesigen Vorteil: Da es aus Holzfasern gewonnen wird, ist es ein organisches Textil und damit biologisch abbaubar. Weitere Vorteile: Es glänzt nicht und fällt weicher als Polyamid und Polyester.

Tencel hat daneben eine Reihe von positiven Eigenschaften, die es als Grundmaterial für Kleidung sehr attraktiv machen. Es ist weich und atmungsaktiv. Es ist auch sehr pflegeleicht und kann in der Maschine gewaschen werden. Die Nachteile anderer organischer oder tierischer Textilien wie Baumwolle oder Seide hat dieses Textil damit nicht: Es braucht keine spezielle Pflege und speichert wie Kunststoff-Daunen ebenfalls kaum Feuchtigkeit. Damit ist es gut für Sportbekleidung geeignet. Tencel wird mittlerweile auch schon für eine Vielzahl von Kleidungsstücken verwendet, darunter Hemden, Blusen, Hosen, Kleider und Unterwäsche. Es wird auch bei Bettwäsche, Handtüchern und anderen Heimtextilien immer öfter als Ausgangsmaterial eingesetzt.

Wenige Nachteile

In Gänze kann das Textil Tencel allerdings noch nicht mit der herkömmlichen Kunstfaser aus Kunststoff mithalten. Denn neben den vielen genannten Vorteilen gibt es auch ein paar Nachteile. So ist es deutlich schwerer und nicht so reißfest. Nach dem Waschen neigt es außerdem zu Knittern und Faltenbildung, sodass es nur gebügelt optimal aussieht.

Klar ist aber: Tencel wird sicher in Zukunft eine zunehmend wichtige Rolle bei Sportbekleidung und Heimtextilien spielen, gerade für Konsumenten, denen Umweltaspekte besonders wichtig sind. Mit zunehmender Verbreitung dürfte der Hersteller auch die Ressourcen haben, weiter an der Verbesserung des Materials zu arbeiten. Denn das größte Argument für die Lyocell-Faser ist immer noch, dass sie biologisch abbaubar ist und dabei die größten Nachteile sonstiger biologisch abbaubarer Textilien nicht aufweist.

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