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Funktionsmaterial: Wie viel davon braucht der Mensch?

Gute Kleidung beim Sport ist wichtig, doch welche Funktionsmaterialien sind sinnvoll?
Gute Kleidung beim Sport ist wichtig, doch welche Funktionsmaterialien sind sinnvoll? © Pixabay/joergweitz

Es nahm schleichend seinen Lauf. Nach und nach habe ich immer mehr Kleidungsstücke durch ‘Funktionsmaterial’ ersetzt und auch später nochmals ausgetauscht.

Auf meiner ersten Tour nach vielen Jahren Trekkingpause war ich noch losgezogen mit schwerer Baumwollhose, undichter Jacke (den Begriff ‘Hardshell‘ kannte ich da noch gar nicht) und einem übervollen, viel zu schweren Rucksack. Bin ich ans Ziel gekommen? Ja sicher. Aber angenehm und praktisch ist anders. Wer seine Kräfte also lieber für die Bewältigung der Wanderpfade verwenden möchte, sollte sich ein wenig mit der Welt der ‘Funktionsmaterialien‘ auseinander setzen.

Baumwolle ist billig, aber hat zahlreiche Nachteile

Denn der Kleidungsmarkt wird von Baumwolle dominiert. Sie ist billig in der Herstellung und lässt sich gut verarbeiten. Doch Baumwolle hat Nachteile, die sich bei  sportlicher Aktivität besonders bemerkbar machen: Sie ist schwer. Sie ist nicht sonderlich robust und verliert leicht ihre Form. Sie isoliert und wärmt kaum. Sie saugt Nässe und Schweiß auf wie ein Schwamm. Dann ist sie noch viel schwerer. Einmal nass, ist sie auf einer Tour kaum jemals wieder trocken zu kriegen – mal abgesehen davon, dass sie unangenehmst vor sich hin müffelt. Auswaschen mit Reiseseife klappt deswegen auch nicht. Schon unter normalen Bedingungen braucht ein von Hand gewaschenes Kleidungsstück aus Baumwolle Tage um zu trocknen. Das klamme Bergklima tut sein Übriges.

Daher ist es für Sportler sinnvoll, sich im Schichtsystem bzw. nach dem Zwiebelprinzip zu kleiden und darauf zu achten, was die jeweilige Schicht können muss.

Funktionsmaterial zum Schutz vor Nässe

Der Wandersmann, die Wandersfrau sollte sich beim Thema Nässeschutz zwei Fragen stellen: Wo muss ich besonders vor Nässe von außen geschützt sein? Wo besonders vor Nässe von innen, also Schweiß und Kondensbildung auf der Haut?

Nässeschutz von außen ist bei jedem Menschen wohl gleich, die regen- und schneeanfälligen Bereiche des Körpers sind Kopf, Schultern, Nacken, Oberschenkel. Hier ist eine wasserdichte Außenschicht erforderlich, die immer dann übergezogen werden kann, wenn es regnet.

Nässeschutz von innen hängt von der individuellen Schweißbildung ab. Am unteren Rücken (vor allem mit Rucksack) bildet sich beim Wandern besonders schnell Schweiß. Aber für die Funktionskleidung verhält es sich auch da eigentlich für alle Sportler gleich: Die Kleidungsschicht, die direkt auf der Haut getragen wird, sollte unbedingt aus einem schnelltrocknenden Material bestehen. Also mindestens ein Mischgewebe mit hohem Kunstfasteranteil.

Die Isolationsschicht geht aufs Gewicht

Sodann ist Gewichtsreduktion besonders bei der Isolationsschicht ein Thema, die zwischen der wasserdichten Außenlage und der schnelltrocknenden Innenlage getragen wird. Denn beim Bergwandern trägt man schließlich das alles über weite Strecken auf dem Rücken. Schwere Kleidungsstücke – also besonders solche, die der Isolation dienen – müssen daher besonders leichte Materialien haben, wenn man sich nicht tot schleppen will. Denn sie schützen gerade beim extremen Bergwetter nur dann ausreichend vor Kälte, wenn sie üppig gefüttert sind.

Das gilt neben der Kleidung auch für den Schlafsack, der mit zu den größten Gewichtsbringern auf der Packliste zählt.

Gut, aber welches Funktionsmaterial soll es denn sein?

Sich jetzt von Kopf bis Fuß in irgendwelches Spezialzeugs zu hüllen und dafür ein Jahresgehalt auszugeben, dürfte kaum erforderlich sein. Mit den Kriterien der Nässeanfälligkeit und Gewichtsreduktion gilt es abzuwägen – und Erfahrungen zu sammeln -, wo das sinnvoll und richtig ist.

Nun gibt es freilich eine schier unübersichtliche Bandbreite an Funktionsmaterialien von Vollplastik bis Merinowolle, die als Outdoor, winddicht-wasserdicht-atmungsaktiv, etc pp gelabelt wird. Leider hilft am ehesten das Sammeln von Erfahrungen, um herauszufinden, was für dich am besten funktioniert. Ich persönlich komme mit tierischen Fasern zum Beispiel überhaupt nicht zurecht und habe die vollständig von meiner Packliste verbannt. Aber viele schwören auf Merino & Co.

Also worauf kommt es an, wie erkenne ich Outdoor-Kleidung, die dieses Label auch verdient? In meiner Serie zu Funktionsmaterialien stelle ich diverse Produkte vor, und was mir daran jeweils gefällt oder nicht.

Was sich für mich dann am besten bewährt hat, findet den Weg auf meine Packliste, die ganz im Zeichen des Ultraleicht-Trekking auf geringes Packgewicht, hohe Funktionalität und Langlebigkeit der Produkte ausgelegt ist.

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