
Meine Pichelswerder-Wanderung führt dich vom U-Bahnhof Ruhleben die Pichelsberge hinab um Pichelswerder herum und über die Tiefwerder Wiesen wieder zurück.
Auf diesem kleinen Mikroabenteuer habe ich die Berliner Halbinsel Pichelswerder von den Pichelsbergen aus erkundet. Dieses eigentümliche Gebiet übt auf mich eine gewisse Faszination aus. Das fängt bei den Pichelsbergen an, die zu den wenigen natürlichen Erhebungen der Stadt zählen und mehrere stark bewaldete Hügel eines weitläufigen Gebiets umfassen. Im Herzen des Waldgebiets wurde die Waldbühne errichtet, wo man sich unterhalb des Murellenbergs weitab, oder besser gesagt weit oberhalb der Großstadt wähnt und der Blick nur über Baumwipfel schweift. In nächster Nähe befinden sich Siedlungen mit eigentümlich dörflichem Charakter, die nicht so recht zum nahegelegenen Olympiastadion und einer südlich errichteten dystopischen Hochhaussiedlung passen wollen.
Nach Westen hingegen verläuft die Murellenschlucht zwischen den Hügeln mit teilweise schroff abfallenden Hängen, bis sich die Szenerie bei den Tiefwerder Wiesen zu einer schönen Wasserlandschaft wandelt. An seiner Zunge schließt Pichelswieder nochmals mit bewaldeten Hügeln ab, gesäumt von Stränden und umflossen von der Havel.
Die ehemalige Idylle ist jedoch stark in Mitleidenschaft gezogen von der autobahnartien Heerstraße, die sich aber zumindest über hohe Brücken ihren Weg nach Spandau bahnt: Die schöne Stahlkonstruktion der Stößenseebrücke und die geschwungene Freybrücke. Ebenfalls sehr nachteilig für die Gegebenheiten auf der Halbinsel ist die Tatsache, dass sich hier ein riesiges Hundeauslaufgebiet befindet, und dass weite Teile des Ufers in Privathand und im Besitz von Bootsvereinen sind.
Entsprechend der Gegebenheiten ist meine Pichelswerder-Wanderung sicher keine idyllische Route. Sie sucht sich ihren Weg aber so gut wie möglich in Verbindung der sehr schönen Naturszenerien, die zwischen den städtebaulichen Verunstaltungen doch recht großflächig bestehen geblieben sind. Ich kann sie dir also nur empfehlen, wenn du wie ich zu den fußläufigen Nerds gehörst und es dir Freude bereitet, mehrere Epochen Stadtgeschichte zu Fuß zu entdecken und dabei auch Einiges an schöner Natur mitzunehmen.
Der Start- und Endpunkt meiner Tour ist übrigens der Endpunkt meiner Berliner-Spree-Wanderung, sodass du Abschnitte der Touren gut kombinieren kannst. Und schau dir auch gern alle meine Berlin-Wanderungen an.
Inhalt
Dauer und Schwierigkeitsgrad
Meine Pichelswerder-Wanderung umfasst 15,6 Kilometer Strecke. Dabei sind ein paar Höhenmeter und die Gesamtbreite an Untergründen von Teer und Kopfsteinpflaster über guten Erdweg, Holzpaneele und Treppen bis hin zu eher rudimentären Waldpfaden zu bewältigen. In entspanntem Tempo benötigst du dafür knapp 4 Stunden.
Start und Ziel
Wie alle meine Mikroabenteuer ist auch die Pichelswerder-Wanderung gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Startpunkt und Enpöunkt ist die Endhaltestelle der U2 Ruhleben. Entweder du gehst auch hierhin wieder zurück, oder du beendest die Tour etwas gemütlicher bei der Station S3/S5/S9 Pichelsberg.
Tourenbericht

Am Bahnhof Ruhleben folgte ich dem Weg nach Westen, um zur Fließwiese zu gelangen. Kurz vor dem Friedhof Ruhleben führte mich dann ein Pfad nach links ins Fließ. Auf schönem Waldweg ging ich hier eine ganze Weile den Fließwiesengraben entlang und hatte jegliche Urbanität erst mal hinter mir gelassen.

Am Ende des Grabens ging ich einen Trampelpfad hinauf auf eine kleine Anhöhe zum Murellenberg (62 m). Nur ein Zaun deutete darauf hin, dass ich mich hier direkt neben der Berliner Waldbühne befand. Bei der ersten Gelegenheit wählte ich einen Pfad, der mich vom Zaun weg und im sanften Abstieg durch die Murellenschlucht führte. Auch das war wieder ein höchst naturnaher Abschnitt.

Unten angelangt, folgte ich auf breitem Waldweg den S-Bahn-Gleisen, am Trainingszentrum der Berliner Polizeihunde vorbei. Dann musste ich ein kurzes Stück auf Straße durch eine Siedlung und die Havelchaussee überqueren, doch dann befand ich mich im nördlichen Bereich der Tiefwerder Wiesen. Sie bieten ein offenes und liebliches Landschaftsbild, und an einer Kleingartenanlage entlang erreichte ich die kleine Siedlung, die sich direkt auf Pichelswerder befindet. Daher musste ich leider wieder einen Abschnitt auf Asphalt gehen, erreichte aber alsbald einen Abzweig, der mich über eine Holzbrücke direkt an den tollen Uferweg von Pichelswerder führte.

Der folgende Kilometer meiner Pichelswerder-Wanderung am Wasser entlang ist sehr schön zu gehen. Nun näherte ich mich allerdings der stark befahrenen Freybrücke, auf welcher die Heerstraße verläuft. Ich musste einen heruntergekommenen Parkplatz mit Fischbrötchen-Stand überqueren und unter der Brücke durch. Auf der anderen Seite ist der Uferweg erst mal von Bootsvermietungen, Werften und Kleingewerbe verbaut, sodass ich eine Treppe hinauf und auf der Freybrücke nach Osten ging, bis ich endlich einen Waldweg oberhalb der Uferanlangen erreicht hatte. Hier gibt es weitere Parkplätze und es ist eine unattraktive Gegend, sodass ich zügig dem Waldweg hinab folgte, bis ich endlich wieder frei begehbares Ufer erreichte.
Durch Wald gelangte ich so zum äußersten Zipfel von Pichelswerder am Pichelsdorfer Gmünd. An der Flussenge teilt die Spree Pichelswerder von Pichelsdorf. Das ist ein richtig toller Aussichtspunkt mit Blick hinüber zur Alten Liebe, dem Restaurantschiff im Grunewald.
Auf weiter gutem Waldweg ging ich jetzt das Südende von Pichelswerder entlang und testete auch den bekannten Aussichtspunkt der über eine Treppe erreichbar ist. Ich finde das Panorama am Pichelsdorfer Gmünd aber um Welten besser, weil du von oben eigentlich nur Wald siehst. Daher habe ich das auch nicht in meine GPS-Route aufgenommen.

Im Wald befinden sich hier mehrere Trampelpfade zu Badebuchten, und schließlich stand ich am großartigen Strand von Pichelswerder. Von hier aus hast du je nach Gegebenheit auch Blick auf die monumentale Metallkonstruktion der Stößenseebrücke.
Danach kam ein weiterer nicht so prickelnder Abschnitt auf meiner Pichelswerder-Wanderung zurück in Nordrichtung. Denn das Ufer ist ab jetzt wieder in Privatbesitz, und so musste ich auf der Straße an den ganzen Gattern vorbei, die den tollen Blick größtenteils versperren. Das erste Stück kannst du auch etwas oberhalb auf Waldweg gehen, hast dann aber gar keine Aussicht. So erreichte ich bei der Waldschänke wieder die Heerstraße, die es diesmal über eine Fußgängerampel zu queren galt.

Auch auf der anderen Seite folgten weitere Privatgrundstücke und es ging weiter auf Straße. Dann konnte ich endlich auf Waldweg weiter und zwar vom Ufer weg, aber wieder in die schönen Tiefwerder Wiesen hinein. Eine Treppe führte mich zu einer Holzbrücke, und auf der anderen Seite war ich aus dem Wald herausgetreten und konnte wieder Weitblick genießen.

Ein schöner Weg führte mich durch die Idylle quer über die Halbinsel und auf ein paar Holzpaneelen zurück ans Westufer, das ich zuvor passiert hatte. Der Rückweg war wieder genauso schön und bot jetzt das Panorama über Spandau. Nach abermaligem Queren der Pichelsberger Siedlung und dem Nordteil der Tiefwerder Wiesen war ich wieder an den S-Bahn-Gleisen angelangt und folgte ihnen zurück auf dem guten Waldweg.

Du kannst immer geradeaus weiter gehen und erreichst dann den S-Bahnhof Pichelsberg. Ich stieg jedoch auf einer Alternative nochmals zum Murellenberg auf und nahm hinter der Waldbühne einen nicht gut passierbaren Weg über umgestürzte Bäume hinab zur Fließwiese. Ich hielt mich diesmal aber rechts und ging über eine lange Brücke durch das Fließ. Dann querte ich eine kleine Straße, dann ging es auf Trampelpfad zu ein paar Häusern hinauf und auf Treppen zu einer Anhöhe zwischen der hiesigen Siedlung und den Anlagen des Olympiastadions. Auf dem netten Waldweg kriegst du aber von beidem kaum was mit.

Nun ging es ein paar Treppen durch den Wald hinab, und als letztes kleines Highlight gelangte ich an den Murellenteich, der tief verborgen im Wald liegt. Nachdem ich ihn passiert hatte, führte mich ein Parkweg an einer kleinen Moschee vorbei zum Bahnhof Ruhleben.
GPS-Route Pichelswerder-Wanderung
Zuletzt aktualisiert am 02.05.2025 von Raffaele