
Die Weleda Mandel Gesichtscreme sensitiv zeigt sich im Test als wohltuender Feuchtigkeitsspender für die Haut. Die Anwendung ist aber auch gewöhnungsbedürftig.
Seit ich vor einigen Jahren den Kosmetik-Detox gestartet habe, um meine Altersakne in den Griff zu bekommen, habe ich regelmäßig den Eindruck, einen Kampf gegen Windmühlen zu führen. Sollte es nicht ein Kernanliegen der Kosmetik-Industrie sein, den Kunden zu einer gesunden Haut zu verhelfen? Stattdessen werden Kosmetika ständig „umformuliert“ und für die Haut wertvolle Inhaltsstoffe reduziert oder gleich gegen Konservierungsstoffe und Weichmacher ausgetauscht, um Produkte billiger, haltbarer und scheinbar anwendungsfreundlicher zu machen. Das ist aber leider nicht im Sinne der Haut und nimmt dem Produkt seinen Sinn.
Niemand braucht eine billige Creme, die geöffnet drei Jahre haltbar ist und in Sekundenschnelle rückstandsfrei einzieht, aber der Haut schadet. Abgesehen davon geben die Hersteller ihre Kostenersparnis auch eher selten an den Kunden weiter. Am ehesten passiert das noch bei den Drogerie-Eigenmarken mit ihren Kampfpreisen. Da mache ich aber inzwischen einen Bogen drum, da selbst die Naturkosmetik aus der Drogerie einem extremen Optimierungs- und Effizienzwahn unterliegt. Sowohl das Sortiment als auch die Zusammensetzung der Produkte ändern sich ständig und sind für eine komplizierte Haut wie die meine damit keine Option.
Inhalt
Bye bye Louis Widmer
Ich merke es immer irgendwann an meinem sich verschlechternden Hautbild, dass etwas nicht mehr ganz koscher ist. Jetzt hat es wieder mal meine Gesichtscreme getroffen. Die Louis Widmer Creme Pro-Active Light tat einen sehr guten Dienst, meine reifer gewordene Haut mit guter Feuchtigkeit zu versorgen. Doch in diesem Jahr sprossen plötzlich Pickel. Da habe ich festgestellt, dass zwei billige Konservierungsstoffe auf der Zutatenliste gelandet sind, die einen alles andere als hautfreundlichen Ruf und eine erwiesenermaßen komedogene (pickelfördernde) Wirkung haben: Phenoxyethanol und Propylenglycol. Da es sich hier um extrem teure Apothekenkosmetik handelt, finde ich das besonders enttäuschend. Ganz keck hat der Hersteller das Produkt inzwischen übrigens in „hydraderm Nachtemulision“ umbenannt.
Warum ich bei der Weleda Sensitiv Feuchtigkeitscreme Mandel gelandet bin
Somit begann die schwierige Suche nach etwas, das doch eigentlich leicht zu finden sein sollte: Eine Gesichtscreme mit wenigen und hautfreundlichen Inhaltsstoffen! Wichtig war mir zudem, dass sie kein Parfüm enthält, da meine Haut darauf schnell gereizt reagiert und ich einfach auch nicht nach irgendeinem Parfüm riechen will. Außerdem wollte ich die Gelegenheit beim Schopf ergreifen und ein Produkt finden, das vollständig biologisch abbaubar ist. Denn hier schließt sich der Kreis zum Bergwandern: Was gut für die Haut ist, das ist dann auch gut für die Natur. Gerade beim Biwakieren hinterlasse ich unfreiwillig Kosmetik-Reste im Freien, und dort sollten diese unbedingt nur eine begrenzte Zeit verbleiben.
Meine Suche führte mich dann natürlich recht schnell zu den großen Naturkosmetik-Marken, und hier war die Weleda Sensitiv Feuchtigkeitscreme Mandel am überzeugendsten. Sie hat mit neun Inhaltsstoffen eine sympathisch kurze Liste an Inhaltsstoffen und enthält kein Parfüm. Alle Inhaltsstoffe, allen voran das Mandelöl, sind sehr hautfreundlich und haben keine komedogene Wirkung. Die biologische Abbaubarkeit wird durch das NATRUE-Label zertifiziert.
Die Weleda Mandel Gesichtscreme Sensitiv ist ganz sicher nicht günstig: Eine 30-Milliliter-Tube kostet um die 12 Euro. Tatsächlich liegt sie damit aber preislich trotzdem deutlich unter der Creme von Louis Widmer, die fast das Doppelte kostet.
Kleine Herausforderungen in der Anwendung

Eine volle Punktlandung gelingt der Weleda Mandel Gesichtscreme Sensitiv im Test nicht. Doch das überrascht mich gar nicht so sehr, denn ich habe das bekommen was ich wollte: Ein reines Naturprodukt ohne irgendwelchen „hilfreichen“ Zusatzstoffe. Deswegen ist die Konsistenz der Weleda Sensitiv Feuchtigkeitscreme Mandel, wie sie offiziell heißt, etwas ölig. Sie lässt sich zwar sehr schnell und einfach auftragen. Allerdings ist es etwas herausfordernd, die Menge zu erreichen, um das Feuchtigkeitsbedürfnis der Haut zu sättigen. Trägst du zu wenig auf, spannt die Haut nach einer Weile. Trägst du zu viel auf, bleibt ein öliger Film zurück, der recht lange nicht einzieht.
Die beste Anwendung ist daher, wenn du die Weleda Mandel Gesichtscreme Sensitiv sehr sparsam aufträgst. Solltest du nach einer Weile merken, dass die Menge noch nicht ausreichend war, legst du halt noch etwas nach. Sicherlich wirst du mit der Zeit auch immer besser raushaben, welche Menge an Creme du in etwa benötigst.
Den Geruch der Creme würde ich als weitestgehend neutral einstufen. Beim Auftragen ist ein typischer, etwas muffiger Salbengeruch wahrnehmbar, wie ich es zum Beispiel von Wundsalben kenne. Der verfliegt dann aber meines Erachtens recht schnell. Auf der Haut ist wenn überhaupt dann ein Hauch von Mandel wahrnehmbar.
Das Allerwichtigste: Meiner Haut gefällt die Weleda Mandel Gesichtscreme Sensitiv sehr gut. Beim Einreiben nimmt sie das Öl zügig auf und selbst wenn ich etwas zu viel aufgetragen haben sollte, hat sie danach ein schönes mattiertes Aussehen.
Minimale Kritik an Zusammensetzung und Packung
An der Zusammensetzung der Weleda Mandel Gesichtscreme Sensitiv habe ich einen kleinen Kritikpunkt: Leider wird hier ein Stoff auf der Grundlage von Bienenwachs verwendet. Dadurch ist die Creme nicht vegan und nicht so umweltfreundlich, wie sie mit rein pflanzlichen Inhaltsstoffen wäre.
Etwas mehr stört mich die Packung in Form einer Aluminiumtube. Auch hier könnte mehr Wert auf Umweltfreundlichkeit gelegt werden, und das ist zudem überhaupt nicht rucksacktauglich. Denn es bilden sich durch Nutzung und Transport schnell Bruchstellen, wo dann Creme austritt. Da ich meine Kosmetik sowieso für jede Tour in den Relags Weithalsfläschchen portioniere, ist das nicht ganz so schlimm. Immerhin ist die Tubengröße mit 30 Millilitern gut für das Handgepäck im Flugzeug geeignet. Da die Weleda Mandel Gesichtscreme Sensitiv sehr ergiebig ist, reicht dir in der Regel wahrscheinlich auch die Mitnahme einer einzelnen Tube und du schleppst nichts unnötig rum.
Zusammengefasst hat der Test der Weleda Mandel Gesichtscreme Sensitiv für mich ergeben, dass die Creme nicht für jeden das Richtige ist. Du solltest die Grundbereitschaft haben, dich auf die Eigenheiten eines reinen Naturprodukts einzulassen und kleine Unannehmlichkeiten bei der Anwendung in Kauf zu nehmen. Belohnt wirst du mit einem Kosmetikprodukt, das deine Haut mit tollen Inhaltsstoffen pflegt und ihr mit ziemlicher Sicherheit zu einem guten und gesunden Aussehen verhelfen wird.
Somit habe ich die Weleda Mandel Gesichtscreme Sensitiv jetzt auf meine Packliste aufgenommen, wodurch ich da jetzt nur noch ein einziges Kosmetikum habe, das nicht biologisch abbaubar ist: Die Sonnencreme. Leider hinken da die Naturkosmetik-Produkte in der Funktionalität und Praktikabilität immer noch extrem hinterher.
Zuletzt aktualisiert am 21.02.2025 von Raffaele