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Zugstrecke Berlin-München im Test

Bahnstrecke Berlin-München
Bahnstrecke Berlin-München © gipfelwelt.net

Hurra, hurra, die Schnellbahnstrecke Berlin-München wurde nach 27 Jahren Planungs- und Bauzeit eröffnet! Ich habe sie für den Skiurlaub ausprobiert.

Wir naturverbundenen Hauptstädter, die das Beste aus zwei Welten wollen – das urbane Leben und die alpine Freizeit -, müssen sehr lange Reisezeiten in Kauf nehmen, um in die Alpen zu gelangen. Mit dem Auto meiner Meinung nach indiskutabel, eine zeitliche und nervliche Tortour. Mit dem Flieger steht es in einem gewissen Widerspruch zum Naturerlebnis, und die Weiterreise vom Flughafen ins Gebirge dauert dann auch noch meist lange und ist umständlich.

Mit dem Zug hingegen kam man bislang nur im Schneckentempo von der Hauptstadt in Richtung Ostalpen als nächstgelegener Alpindestination. Schon lange besteht zwar die Schnellbahnstrecke Berlin-Basel-Zürich in die Zentralalpen, doch das ist dennoch eine Tagesreise.

Leute wie wir dürften also zu den dankbarsten Nutzern der neuen Schnellbahnstrecke Berlin-München gehören. Damit rücken Berlin und die Berge ein bisschen zusammen. Lange genug gedauert hat es ja: Das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit (VDE) 8 wurde 1991 gestartet und vom Bund mit rund 10 Milliarden Euro finanziert. Die Fertigstellung der Zugstrecke Berlin-München erfolgte abschnittsweise, seit 10. Dezember 2017 ist jetzt endlich die gesamte Strecke Berlin–München eröffnet.

Von München ist es dann nur noch ein Katzensprung bis in die Alpen. Egal ob es einen nach Berchtesgaden, ins Salzburger Land oder nach Tirol zieht, in ein bis zwei weiteren Stunden ist man mit der österreichischen Bahn am Ziel – sofern es ans Bahnnetz angeschlossen ist natürlich. Auf zwei große Skigebiete trifft das auf jeden Fall zu, nämlich Wilder Kaiser und Kitzski. Hier fällst du von mehreren Bahnhöfen direkt in die Seilbahnstation, etwa Hopfgarten oder Kitzbühel-Hahnenkamm. Der entscheidende Zeit-Faktor ist also die Zugstrecke Berlin-München.

Berlin-München: Wirklich schnell ist nur der “Sprinter”

Jetzt habe ich die Zugstrecke Berlin-München zum ersten Mal für den Skiurlaub genutzt. Unsere Wahl fiel auf das Skigebiet Wilder Kaiser, Gesamtfahrtzeit etwa 6:45 Stunden. Das ist doch auf jeden Fall erträglich, und noch nicht mal die schnellstmögliche Verbindung. Die allerdings gibt es nur zu handverlesenenen Zeiten auf der Zugstrecke Berlin-München. Denn die großspurig beworbenen “unter vier Stunden” (fahrplanmäßig: 3:58 Stunden) für die über 600 Kilometer Strecke Berlin-München schafft man nur mit dem “Sprinter”, der zurzeit dreimal täglich verkehrt. Und da klappt es auch nur, wenn er superpünktlich ist. Der Sprinter fährt eine eigene Streckenvariante, nämlich über Halle, und macht nur drei Zwischenstopps (Halle, Erfurt, Nürnberg).

Ich fuhr also auf der Zugstrecke Berlin-München mit dem “normalen” ICE über Leipzig. Dieser spart mit ca. 4,5 Stunden Fahrzeit immerhin auch noch gut eineinhalb Stunden im Vergleich zur bisherigen Strecke Berlin-München auf den sich eng windenden Schienen durch den Thüringer Wald. Wer nicht aufpasst, erwischt eine Verbindung, die augfrund noch mehr Zwischenstopps über fünf Stunden braucht. So viel also zum Thema “unter vier Stunden”.

Sparpreise suchen oder fluchen

Mitte Oktober hatte ich mir für den Skiurlab “Europa Spezial”-Tickets auf der Zugstrecke Berlin-München für kleines Geld gezogen. Die regulären Preise sind schmerzhaft (160 Euro pro Strecke (!) mit Sitzplatzreservierung bis München, egal welche Fahrtdauer), aber im Urlaub ist man ja zeitlich etwas flexibel und kann mit dem Sparpreisfinder der Bahn günstige Verbindungen wählen.

Während man bei den Sparpreisen übrigens früher als BahnCard 50-Besitzer diskriminert wurde, kriegt man damit mittlerweile wenigstens auf den innerdeutschen Streckenabschnitt 25 Prozent Rabatt. Mit der BahnCard 25 gibts aber gleich viel Rabatt, da war es früher auch schon so.

Der Zug war pünktlich

Auf meiner Fahrt auf der Schnellbahnstrecke Berlin-München hat alles prima geklappt. Bis Erfurt rauscht der ICE schon seit 2015 über die Schnellbahntrasse. Der letzte fertiggestellte Bauabschnitt, der jetzt das ungehinderte Flitzen nach München ermöglicht, liegt zwischen Erfurt und Bamberg. Hie und da wurde am Seitenstreifen anscheinend noch ein bisschen gebaut und hergerichtet. Ansonsten verlief die Hinfahrt zum Wilden Kaiser reibungslos und pünktlich. Der Skiurlaub begann quasi mit Ausstieg aus dem Zug, da das Skigebiet direkt an die Bahn angebunden ist. Auf der Rückfahrt hatte die österreichische Bahn Verspätung, doch der ICE war auch da pünktlich.

Für Reisen in die Berchtesgadener, Tiroler und Salzburger Alpen werde ich sicher noch häufig diese Strecke nutzen – im Winter wie im Sommer. Vorausgesetzt, dass ich einen Sparpreis für die schnelle Verbindung finde.

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