Meine Teltowkanal-Radtour führt das gesamte Ufer entlang von Berlin-Grünau bis Klein Glienicke. Zum Abschluss weiter am Havelufer bis zum Hauptbahnhof Potsdam.
Der Teltowkanal wird bei der Berliner Stadtplanung etwas stiefmütterlich behandelt. Und das, obwohl er teilweise durch schöne Natur führt und viel Berliner Geschichte erzählt. Manche Abschnitte sind sehr gut gestaltet, manche hingegen führen durch Brachen und sind eher sich selbst überlassen. Ich fand es spannend, ihn auf meiner Teltowkanal-Radtour bei einem Mikroabenteuer einmal komplett abzuradeln.
Mit etwas Bastelei und mehreren Kanalüberquerungen ist es mir gelungen, eine durchgängige Wegführung am oder in direkter Nähe zum Teltowkanal-Ufer zu finden. Die Teltowkanal-Radtour steht mehr im Zeichen der Stadtgeschichte als der Natur, bietet aber auch ein paar tolle Natur-Highlights.
Der Teltowkanal beginnt an der Dahme, dem Nebenfluss der Spree, es handelt sich also quasi um Spreewasser. Er mündet in Potsdam in die Spree. Am Anfang und gegen Ende verläuft der Teltowkanal auf der Stadt- und Landesgrenze und damit auf dem Berliner Mauerweg. Er führt in den Griebnitzsee. Dort würde sich einer der schönsten Abschnitte des Mauerwegs befinden, allerdings tobt seit Jahrzehnten ein Rechtsstreit um den Uferweg, der nicht frei begehbar ist. Auf der gegenüberliegenden Seite kann man aber auf etwas wilderen Wegen das Griebnitzsee-Ufer auch sehr gut entlang radeln.
Unbedingt empfehle ich, die Teltowkanal-Radtour in Richtung stadtauswärts zu machen. Denn so wird sie tendenziell immer schöner. Die Parkbrücke in Klein Glienicke, die nach Potsdam in den Park Babelsberg lotst, und die Fahrt durch diesen wunderschönen Park mit seinen Hügeln und Badestellen bis zum Bahnhof Potsdam sind ein grandioses Finale. Das Gebiet um die Parkbrücke Klein Glienicke ist für mich einer der besondersten Orte im Berliner Stadtgebiet. Dort mündet der Teltowkanal in die Havel.
Inhalt
Dauer und Schwierigkeitsgrad
Für die 47,5 km Strecke der Teltowkanal-Radtour ist mit 3,5 bis 4 Stunden Fahrtzeit zu rechnen. Da der Weg in weiten Teilen nicht auf Radfahrer ausgelegt ist, musst du mit sämtlichen Untergründen rechnen. Vieles ist guter Teer, aber es gibt auch viele Erdwege in gutem bis schlechtem Zustand, Kopfsteinpflaster und Sand. Kurze Strecken führen neben stark befahrenen Straßen oder über Fußwege, die bei schönem Wetter sehr voll werden können. Zudem ist etwas Orientierungsarbeit gefragt, um die befahrbaren Abschnitte entlang es Teltokanal-Ufers oder in Ufernähe zu finden. Somit würde ich die Tour als mittelschwer einstufen.
Start und Ziel
Die Teltowkanal-Radtour lässt sich leicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln organisieren. Sie beginnt am S-Bahnhof Berlin-Grünau (S8, S85, S45, S56). Ziel ist der Bahnhof Potsdam (Regionalbahn, S7).
Tourenbericht
Am S-Bahnhof Berlin-Grünau begann ich meine Teltowkanal-Radtour. Ich überquerte die Straße „Adlergestell“ und nahm einen der Waldwege, der mich zur Grünauer Brücke führte, wo der Teltowkanal beginnt. Ich folgte der ruhigen Straße, die am Wasser entlang und unter ein paar Brücken hindurch führt.
Nach 3,8 km überquerte ich den Teltowkanal und musste ein kurzes Stück durch ein Industriegebiet, bis ich den Mauerweg erreichte. Dieser führt zwar neben einer stark befahrenen Straße und später neben der Autobahn lang, ist aber größtenteils mit Lärmschutz und Grünstreifen getrennt und dank seines hervorragenden Untergrunds bei Skatern sehr beliebt.
Bei der Späthstraße ging es wieder über den Teltowkanal und auf der anderen Seite auf schönem Uferweg mit Grünstreifen einige Kilometer weiter bis Neukölln.
Wegen der großen Industrieanlagen musste ich nun das Ufer verlassen und folgte dem Tempelhofer Weg wieder über das Wasser und nun etwas vom Kanal entfernt nach Tempelhof.
Am imposanten Ullsteinhaus ging es dann endlich wieder am Ufer weiter, allerdings teilweise über Kopfsteinpflaster. Über die Sieversbrücke hieß es nochmals eine kleine Umfahrung nehmen, da der Uferweg dort in ziemlich schlechtem Zustand und nur zu Fuß passierbar ist. Bei der nächsten Brücke wechselte ich die Seite aber direkt wieder und konnte weiter direkt am Wasser entlang fahren.
Nun brauchte ich bis zur Mündung die Uferseite auf meiner Teltowkanal-Radtour nicht mehr zu wechseln. Der Abschnitt durch Steglitz und Lichterfelde hat einen größtenteils sehr guten und breiten asphaltierten Uferweg.
Das änderte sich dann erst in Teltow wieder, wo es teilweise keinen Asphalt gibt – wer möchte, kann auf der gegenüberliegenden Seite auf dem besseren Mauerweg weiter. Ich finde das rechte Ufer aber interessanter, hier ging es nun über eine lange, alte gelbe Holzbrücke über den Zehlendorfer Stichkanal. Danach gelangte ich wieder auf den Mauerweg, der dann auch wieder asphaltiert war.
Kurz vor Kleinmachnow musste ich ein weiteres Mal ein kurzes Stück vom Ufer weg über den Privatweg der Augustinum Seniorenresidenz und auf Kopfstein durch die Wohnsiedlung bis zur Fontanestraße am riesigen Sportform Kleinmachnow. Hier ging es nun links wieder ans Wasser.
Wieder schöner Uferweg bis kurz vor der Schleuse Kleinmachnow, wo es nochmal eine kleine Umfahrung durch die Siedlung gab, bis ich die schöne Schleusenbrücke erreichte.
Jetzt begann der wildeste, aber auch sehr schöne Abschnitt meiner Teltowkanal-Radtour. Grundsätzlich kann man auf beiden Uferseiten weiter fahren, ich finde das linke Ufer schöner. Über Waldpfad, teilweise sandig, folgte ich dem Kanalauenweg, der eher ein Pfad ist, immer dem Ufer entlang.
Bei Dreilinden stieß ich wieder auf den geteerten Mauerweg in üblich sehr gutem Zustand, und folgte ihm bis zur Kohllasenbrücke. Da wegen der eingangs erwähnten Rechtsstreigigkeiten der Mauerweg, der auf der Potsdamer Seite des Griebnitzsees entlang führt, nicht frei befahrbar ist, fuhr ich über die Brücke und nahm den ersten Abzweig links über eine kleine Brücke.
Danach begann ein größtenteils guter Waldweg direkt am Griebnitzseeufer entlang an mehreren Badebuchten vorbei. Dieser Abschnitt hat mir auch sehr gut gefallen.
In Klein Glienicke ging es über Kopfstein durch die Siedlung bis zur Parkbrücke Klein Glienicke, von der sich die Mündung des Teltowkanals in die breite Havelbucht vor Potsdam bewundern lässt.
Nun der letzte Abschnitt der Teltowkanal-Radtour an der Havel in Potsdam weiter durch den wunderschönen Park Babelsberg mit ebenfalls vielen Bademöglichkeiten und einfach dem Uferweg weiter folgend, der viele schöne Blicke über Hafenszenerie und die Altstadt bietet und am Potsdamer Hauptbahnhof endet.
GPS-Route Teltowkanal-Radtour
Last Updated on November 16, 2024 by Raffaele