Bergwelt und Stadtwelt einen über die Unterschiede hinweg ein paar Gemeinsamkeiten. Beispielsweise um klimatische Herausforderungen zu meistern.
Viele von uns Bergfans wohnen ja eher nicht in den Bergen. Sondern wir kommen als Gäste aus der Stadt, der Großstadt, in die Berge zu Besuch, wann immer es uns gelingt. Für jemanden wie mich, der in der größten Stadt Deutschlands lebt, ist der Kontrast dann besonders groß, wenn ich zwischen der verdichteten Stadtwelt und der einsamen Bergwelt hin- und herwechsle.
Hier die vollen, lauten Straßen, in denen sich die Natur nur in streng vorgegebenen Arealen entfalten kann und dabei arg unter den Einflüssen des Verkehrs leidet, gehegt und gepflegt werden muss. Die ganze Struktur ist darauf ausgerichtet, alles zu verdrängen, was die Natur vorgegeben hat, und folgt hingegen der Logik eines natur- und wetterunabhängigen Alltags, wo wir vor allem schnell hindurchkommen wollen.
Dort die eher übermächtige Natur, denen sich jede Besiedlung unterwerfen muss. Alles folgt im Hochgebirge dem Wetter und seinen Extremen, die Fortbewegung ist langsam und beschwerlich. Das Veweilen ist umso erquicklicher, die Natur spendet uns Ruhe und Kraft, wenn wir uns auf sie einlassen.
Aber so unterschiedlich die urbane Welt und die Gipfelwelt auch sein mögen: Es ist für uns als Wandler zwischen diesen Welten doch auch vieles an gemeinsamen Herausforderungen sichtbar und erfahrbar.
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Warm und trocken ans Ziel kommen
Auch in der Stadt möchte ich mich warm, trocken, kurzum wettergerecht fortbewegen. Auch in der Stadt sind Kälte, Dunkelheit, Nässe, Sonne meine Herausforderer – auch wenn ich nur auf die S-Bahn warte. Mein Oberteil soll mir nicht den ganzen Tag am Leib kleben, nur weil ich eine halbe Stunde in der Mittagssonne verbracht habe. Meine Schuhe sollen nicht durchweichen, nur weil ich auf dem Weg ins Büro kurzzeitig einem Regenschauer ausgesetzt war. Und wenn ein eisiger Wind durch die Häuserschluchten weht, wäre ganz gut, wenn meine Jacke den abhalten kann und ich nicht gleich in Erkältungsgefahr rate.
Auch Büroschweiß kann hartnäckig sein wie Bergsteigerschweiß und will geruchstechnisch in Schach gehalten werden. Auch weite Passagen auf geteerten Wegen und langen Treppen fordern und ermüden die Gelenke. Ein gutes und gedämpftes Schuhwerk hat daher auch in der Stadt seine Sinnhaftigkeit.
Generell ist der ständige Wechsel zwischen Drinnen und Draußen des Stadtmenschen mit ein paar Anforderungen an die Kleidung verbunden, damit ich sie beispielsweise hinsichtlich der Isolationswirkung schnell den Verhältnissen anpassen kann.
Stadtwelt: Keine Extreme, guter Look
Natürlich gibt es auch viele Unterschiede zwischen Stadtwelt und Bergwelt, vor allem die Extreme des Bergsports sollten für einen halbwegs intelligenten Stadtbewohner vermeidbar sein. So komme ich beim Fortbewegen in der Stadt eher selten an körperliche Grenzen. Ich bin auch nicht stundenlang der Sonne oder dem Regen ausgesetzt und muss auch nicht auf jedes Gramm Packgewicht achten.
Wichtiger noch als in den Bergen ist im urbanen Umfeld der Stadtwelt natürlich das Aussehen. Ich will ja möglichst nicht im Trekkinglook im Geschäftsmeeting oder beim Flirt in der Kneipe sitzen. Wird schnell peinlich. Aber ehrlich gesagt gehen mir die Plastikwanderer auch sehr auf die Nerven, die offenbar die grellsten und buntesten Teile im Outdoorshop gesucht haben, um sie dann mit Eisstiefeln und einem überdimensionierten Rucksack zu kombinieren. Da erkent man sie beim Spaziergang um den See auf einen Kilometer Entfernung gleich als das, was sie nicht sind: Bergsteiger.
Also ich denke, es gibt gewisse Schnittmengen zwischen der Stadtwelt und der Bergsportwelt. Solchen Themen und Produkten, die mit Outdoorfunktionalität und trotzdem stadtgerecht das Dasein erleichtern können, ist jetzt eine eigene Kategorie gewidment: Stadtwelt. Es kann, darf und soll dabei Überschneidungen mit den Sportartikeln der Gipfelwelt geben. Auch auf der Berghütte darf ich schließlich gut aussehen und frei von Schweißgeruch sein.
Zuletzt aktualisiert am 15.10.2024 von Raffaele