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Bauschkraft

Die Bauschkraft der Gänsedaune wird in cuin gemessen
Die Bauschkraft der Gänsedaune wird in cuin gemessen © Pixabay/Hans

Wichtiges Qualitätsmerkmal beim Kauf von Daunenprodukten ist ihre Bauschkraft. Je höher der Wert, desto besser die Isolationswirkung der Daune. Die Definition.

Vor allem bei Jacken und Schlafsäcken kommt sehr häufig die Daune von Gänsen und Enten als Isolationsmaterial zum Einsatz. Genauer gesagt wird das sogenannte Flaumgefieder verwendet, das ganz feine und besonders flauschige Untergefieder der Tiere. Der Responsible Down Standard soll dabei eine tierfreundliche Erzeugung sicherstellen, sodass du auf dieses Label beim Kauf achten kannst.

Gemischt wird sie mit Federn, die eine stützende Funktion haben und so eine stabile Verteilung des Isolationsmaterials sicherstellen. Üblich sind Mischverhältnisse von 80 zu 20.

Die tierische Daune hat ein ausgezeichnetes und bisher unübertroffenes Wärme-Gewichts-Verhätnis und damit einen hohen Isolationsgrad. Das gilt allerdings nur, solange die Daunen schön aufgebauscht sind und damit ihre Wärmewirkung entfalten können.

Denn der wärmende Effekt einer Daunenjacke oder eines Daunenschlafsacks entsteht durch viele kleinste Luftkammern, die von den feinen Strängen der sich aufbauschenden Daunen gebildet werden. Diese Luftkammern wärmen sich durch den eigenen Körper schnell auf und können die Körperwärme über einen langen Zeitraum speichern.

Bauschkraft wird in “cuin” gemessen

Messwert für die Qualität von Daunen-Füllungen ist die Bauschkraft, die in cuin gemessen wird. Das ist die Abkürhzung für cubic inches, also Kubik-Zoll. Doch was bedeutet Bauschkraft genau? Im Prinzip handelt es sich hierbei um einen Messwert, der unter Laborbedingungen überprüft wird. Im Testlabor wird die Daune 24 h zusammengepresst und je höher der cuin-Wert, desto besser dehnt sie sich nach dieser Malträtierung wieder aus.

Als Topwert gilt eine Bauschkraft von 800 bis 850 cuin. Bei solchen Messwerten kann man dann davon ausgehen, dass ein Produkt mit entsprechendem Isolationsmaterial auch stundenlanges Zusammenknüllen im Rucksack und Ähnliches problemlos übersteht, ohne im entscheidenden Moment seine Isolationswirkung zu versagen. Kräftig aufgeschüttelt, stellen die Daunen umgehend ihre Bauschkraft wieder her und speichern die Körperwärme so gut, dass sich schnell eine behagliche Wärme beim Tragen einstellt.

Der größte Nachteil: Nässeempfindlichkeit

Daunen haben bei all ihrer fantastischen Isolationskraft und dem unübertroffenen Wärme-Gewicht-Verhältnis einen gravierenden Nachteil: Sie können keine Feuchtigkeit ab. Vor Nässe muss man Daunen daher extrem schützen, denn wenn sie durchnässt sind, ist es mit der Bauschkraft dahin. Derweil saugen sie jeden Wassertropfen begierig auf und trocknen auch ewig nicht. Ist die Jacke oder der Schlafsack also nicht von Haus aus stark wasserabweisend, dann musst du bei nassen Wetter unbedingt eine wasserdichte Hardshell drüber tragen bzw. alles im wasserdichten Beutel transportieren.

Auch für die Reinigung ist das ein großes Problem. Ohne Trockner, der einen sehr hohen Energieverbrauch hat und ja auch sonst nicht in vielen Haushalten zur Standardausstattung gehört, gelingt das nur kaum. Denn die Daune aus der Waschmaschine oder von der Handwäsche so trocken zu kriegen, dass sie nicht anfängt zu stinken, ist ohne Trockner so gut wie gar nicht möglich. Abgesehen davon brauchst du auch ein Spezialwaschmittel ohne Enzyme, weil die tierischen Daunen sonst verfilzen.

Kunstdaune als Alternative

Mittlerweile gibt es schon sehr gute synthetische Isolationsmaterialien wie Primaloft. Das Maß für die Bauschkraft (cuin) ist bei der Kunstdaune nicht gebräuchlich. Sie liegen beim Wäme-Gewicht-Verhältnis auch noch deutlich hinter der Daune zurück. Besonders bei Schlafsäcken, die eine sehr große Menge an Isolationsmaterial benötigen, ist hier noch viel Spielraum. Ein Daunenschlafsack mit tierischer Füllung wiegt nur etwa halb so viel wie ein gleich wärmender Kunstfaser-Schlafsack.

Kunstdaunen überzeugen aber vor allem für den Einsatz beim Bergsport und generell allen Outdoor-Aktivitäten. Sie sind nässeunempfindlich und pflegeleicht. Das Waschen verschmutzter und verschwitzter Kleidung oder des Schlafsacks mit Kunstfüllung geht einfach im Schonwaschgang der Maschine mit normalem Waschmittel, und nach ein, zwei Stunden ist alles wieder trocken.

Die Hersteller stecken sehr viel Entwicklungsarbeit in die Verbesserung der Isolationsmaterialien aus Kunststoff. Somit dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis es Kunstdaunen gibt, die der tierischen Daune vom Wärme-Gewicht-Verhältnis in nichts nachstehen.

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