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Baumgrenze

Baumgrenze in den Pyrenäen
Baumgrenze in den Pyrenäen © gipfelwelt.net

Die Definition für die Baumgrenze ist die Höhe, oberhalb derer keine Bäume vorkommen. Das ist dort, wo die Jahresdurchschnittstemperaturen am Nullpunkt liegen.

Wie hoch ist die Baumgrenze? Dafür ergeben sich in den verschiedenen Klimazonen völlig unterschiedliche Höhen. Damit wird immer die Höhenlage bezeichnet, wo das Klima zu unwirtlich wird, damit Bäume noch wachsen können. Dies ist dann der Fall, wenn die Jahresdurchschnittstemperaturen um den Nullpunkt liegen. Je nachdem können auch schon Durchschnittstemperaturen unter 6 Grad Celsius so wachstumshemmend für die Bäume sein, dass diese über das Anfangsstadium ihres Wachstums nicht hinaus kommen und im Krummholzstadium verbleiben. Außerdem spielen spezifische örtliche Gegebenheiten wie die Hangneigung eine Rolle dabei, ob Bäume noch überlebensfähig sind.

Die durchschnittliche Höhe in den verschiedenen Gebirgen ist somit von den regionalen klimatischen Bedingungen und natürlich auch von der Höhe der Berge abhängig, und die Höhenmeter der Vegetationsgrenze für Bäume variieren dementsprechend stark rund um den Globus. Je näher am Äquator man sich befindet, desto höher liegt der Nullpunkt der Jahrestemperaturen und damit das Limit für den Lebensraum der Bäume. Da aber auch andere klimatische Faktoren bestimmend sind, findet sich der höchste Baumbestand nicht direkt am Äquator.

In Europa kennen wir die Baumgrenze im Wesentlichen aus dem Alpenraum. In den Zentralalpen liegt sie bei 2.100 m Höhe. Auf dem südamerikanischen Feuerland-Inseln, wo Gletscher ins Meer wachsen, liegt sie schon bei 300 m und damit so niedrig wie nirgendwo sonst. Im Himalaya hingegen, der schon deutlich näher am Äquator liegt, sind noch bis zu einer Höhe von 4.400 m Bäume zu finden. Das ist gleichzeitig auch die höchste Baumgrenze der Welt. Fast so hoch mit etwa 4.000 m liegt sie in Mexiko und Bolivien.

Von der Baumgrenze zu unterscheiden ist übrigens die Waldgrenze, also wo Bäume noch geschlossene Wälder bilden können. Diese liegt immer etwas niedriger, und oberhalb der Waldgrenze können Bäume noch einzeln auftreten und überleben. Manchernorts wie beispielsweise auf dem Feldberg, dem höchsten Berg des Schwarzwaldes, gibt es auch eine kulturwirtschaftlich bedingte Waldgrenze. Diese ist daran zu erkennen, dass es keine Zone mit Krummholz gibt.

Grundsätzlich kannst du die Baumgrenze auf der Karte herleiten. Die topografischen Karten, die für das Bergwandern verwendet werden, haben nämlich auch Eintragungen zu allen Waldflächen mit Baumsymbolen. In Kombination mit den Höhenlinien kannst du dann feststellen, ab welcher Höhe der Baumbestand in der jeweiligen Region verschwindet.

Eigener Lebensraum

Der Lebensraum oberhalb der Baumgrenze ist von ganzjährig niedrigen bis frostigen Temperaturen geprägt. Oberhalb der Baumgrenze findest du durchaus noch Vegetation vor, zunächst in Form von Büschen und Gestrüpp. Dann sind die Durchnittstemperaturen auch für diese Pflanzenarten zu gering und es kann nur noch Moos und Gras wachsen. Ganz oben schließlich gibt es gar keine Pflanzen mehr. Das ist dann die berühmte “Mondlandschaft” des Hochgebirges mit kahlem Fels und Gestein.

Baumgrenze und Tourenplanung

Für die Planung deiner nächsten Tour ist es gut zu wissen, wo der Nullpunkt liegt. Das relativiert die tatsächliche Höhe des Gebirges und gibt den entscheidenden Hinweis auf das Herrschen extremer Wetterbedingungen. Ab hier muss ganzjährig mit eisigen Winden und sehr kalten Nächten gerechnet werden. Gletscher können je nach örtlichen Gegebenheiten bis zur Baumgrenze hinunter wachsen, sodass in diesem Gebiet in der Regel auch eine weitläufige Moränenlandschaft vorzufinden ist. Das bedeutet unwegsames Gelände und unbefestigte Wege mit viel Schotter, bietet aber auch einen großen Reiz für Bergwanderer.

Gerade in Richtung der Pole ist es somit möglich, mit sehr geringen Zustiegswegen eine hochalpine Gletscherwelt zu erleben. Aus den Alpen kennen wir es ja hingegen so, dass es erst mal viel Schweiß und Zeit benötigt, um auf die erforderlichen gut 2.000 Höhenmeter bis zur Baumgrenze zu gelangen.

Eine Besonderheit stellt das Campieren über der Baumgrenze dar. Du brauchst etwas Erfahrung, um mit den unwegsamen klimatischen Bedingungen zurecht zu kommen und geeignete, klimatisch geschützte Stellen zu finden. Da Hochgebirge aber meistens sehr wasserreich sind, kannst du hier fantastische Plätze finden. Ein weiterer Vorteil: Die Baumgrenze stellt vielerorts auch eine Toleranzgrenze für das Wildcamping dar. Das Biwak im Rahmen von Bergtouren wird hier also sehr häufig gestattet.

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