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Alles was ich brauche passt in den Rucksack

Schönes Urlaubsmotto: Alles was ich brauche passt in den Rucksack
Schönes Urlaubsmotto: Alles was ich brauche passt in den Rucksack © Pixabay/Free-Photos

Wenig bringt die Philosophie des Wanderns so sehr auf den Punkt wie die Aussage: Alles was ich brauche passt in den Rucksack. Und zwar wirklich alles.

Wandern macht glücklich. Das ist bereits wissenschaftlich belegt worden und es lassen sich einige Faktoren dafür benennen. Der Wanderer selbst fragt sich das ja erst mal nicht, er folgt mehr einem inneren Antrieb und kehrt zufrieden und erfüllt zurück – zumindest meistens.

Für mich mit am faszinierendsten beim Wandern ist die Tatsache: Alles was ich brauche passt in den Rucksack. Mittlerweile habe ich meine Packliste nämlich so weit optimiert, dass ich sie komplett in einem gerade mal 35 Liter umfassenden Rucksack verstauen kann. Als Ultraleicht-Trekking-Fan habe ich mit fast schon kindlicher Freude anhand einiger Grundregeln über die Jahre immer weiter daran gebastelt. Vor allem Produkte mit mehrfachem Verwendungszweck, Ersatz durch leichtere Produkte und generell die Übung im Verzicht auf Unnötiges sind dabei maßgeblich. Nicht nur mein Packgewicht, sondern auch mein Packvolumen ist dadurch immer geringer geworden. Auf meiner Packliste sind immer weniger, immer bessere Produkte.

Für Trekking-Mehrtagestouren kommt die gesamte Packliste mit, für kürzere Unternehmungen und wenn ich nicht mit dem Zelt unterwegs bin entsprechend nur ein Teil davon. Wenn ich die Packliste vollständig dabei habe, komme ich eine unbegrenzte Zeit mit diesen paar Habseligkeiten aus. Außer dass ich natürlich meine Lebensmittelvorräte, Gas für den Kocher, Reiseseife und Sonnenschutzmittel irgendwann mal nachfüllen muss. Die Kleidung und wenn es sein muss den Schlafsack wasche ich zwischendurch mit der Reiseseife und trockne sie auf meiner Wäscheleine.

Man könnte somit auch sagen: Alles was ich *zum Überleben* brauche passt in den Rucksack.

Die meisten meiner Unternehmungen fallen in die Kategorie des Bergwanderns. Das Bergwandern schätze ich als Bergsport so sehr, weil es sich sehr unkompliziert gestaltet. Du brauchst außer vernünftiger Kleidung keine speziellen technischen Hilfsmittel. Schuhe an, Rucksack auf und los geht es.

Wandern ist Minimalismus und Unabhängigkeit

Das Bergwandern ist damit für mich zum Inbegriff für Minimalismus und Unabhängigkeit geworden. Ich tauche einfach in die Naturwelt ab, von jetzt an bestimmt im Wesentlichen das Wetter meinen Tagesablauf, und ich marschiere weiter, immer weiter, so lange ich möchte. Dabei lassen viele Bedürfnisse nach, die sonst im Alltag sehr präsent sind. Hier gilt es wortwörtlich: Alles was ich brauche passt in den Rucksack.

Ich brauche keine besondere Unterhaltung und Ablenkung, davon bietet die Bergwelt genug, wenn man sich auf sie einlässt. Auch das Bedürfnis nach Nahrung geht zurück und dreht sich nur noch um die erforderlichen Kalorien, ich brauche keine Snacks und Süßkram als Belohnungen für was auch immer, mein Quintett reicht für die Zeit in den Bergen vollkommen aus.

Alles was ich brauche passt in den Rucksack” ist aber auch ein Anspruch: Dieser Minimalismus und diese Unabhängigkeit sind natürlich ein kleiner Luxus. Man braucht die Möglichkeit, sich entsprechende Freiräume finanziell und zeitlich zu schaffen. Die Kosten während der Wandertour sind gering, aber die Ausrüstung und die Anreise sind natürlich mit Ausgaben verbunden. Generell ist Wandern nicht besonders teuer, und man kann die Ausgaben sehr stark selbst beeinflussen. Dennoch willst du sicher gut vorbereitet sein für sich veränderndes Wetter und nicht die billigsten Sachen dabei haben. Und da man ja auf Erwerbsarbeit angewiesen ist, muss man seinen sehr limitierten Urlaub entsprechend aufteilen, nicht jeder kann sich einfach so eine Auszeit nehmen.

“Alles was ich brauche passt in den Rucksack” als Urlaubsmaxime

Ich habe in den letzten Jahren das Prinzip “Alles was ich brauche passt in den Rucksack” daher immer öfter zum Maßstab für meine gesamten Urlaube gemacht. Denn das Wandern lässt sich hervorragend kombinieren mit Städtetrips, Strandurlaub, kleinen Rundreisen und so weiter. Deswegen war ich dann meistens zwei, drei Wochen mit meinem Rucksack in einer Region unterwegs und habe die umfangreich erkundet. Das Wandern war immer ein Teil des Urlaubs, mal nur Tagestouren, mal Mehrtagestouren.

Minimalismus und Unabhängigkeit sind also immer wichtiger für mich geworden bei der Urlaubsgestaltung. Mit wenig Dingen reist es sich gleich wortwörtlich viel unbeschwerter. Unterkünfte buche ich selten im Voraus, sondern schaue dann, wie es sich ergibt. Da ich immer mein Ultraleicht-Zelt dabei habe, gibt es das auch immer als Option, irgendwo spontan auf einen Campingplatz zu gehen. Die sind sogar in jeder Großstadt mindestens am Stadtrand zu finden. “Alles was ich brauche passt in den Rucksack” ist in diesem Kontext also auch Mittel zum Zweck.

Das klassische Backpacking verinnerlicht das Konzept “Alles was ich brauche passt in den Rucksack” unabhängig vom Bergwandern. Es hat viel gemeinsam mit dieser Art des Reisens. Ich treibe es aber noch auf die Spitze. Denn ich will ja alles noch in einen kleinen Rucksack kriegen, ich will möglichst langlebige und verlässliche Dinge dabei haben, und ich will für alle Situationen vom Wetter bis zur kompletten Selbstverpflegung im Zelt gewappnet sein.

Mit das Teuerste bei solchen Reisen ist, wenn ich einen Mietwagen nehme. Das holt man mit ein paar Campingplatzübernachtungen im Vergleich zu Hotelübernachtungen aber schnell wieder rein, und ein Auto bietet dann natürlich auch die maximalste Unabhängigkeit. Es hat auch den Vorteil, dass ich neben meiner Packliste zum Wandern auch einen Koffer mit Nicht-Wander-Kram und Vorräten mitnehmen kann. Da weiche ich dann natürlich vom Motto “Alles was ich brauche passt in den Rucksack” ein bisschen ab.

Aber auch mit dem Zug und Bus reist es sich dank meinem kleinen Rucksack ganz bequem. Das ist dann die konsequenteste Form des minimalistischen Reisens, weil ich wirklich nur meine Wanderpackliste dabei habe. Natürlich muss man sich darauf einlassen, beispielsweise nur eine Hose mit abzippbaren für drei Wochen dabei zu haben und dieselben drei Shirts.

Aber ich verspreche dir: Wenn du das Motto “Alles was ich brauche passt in den Rucksack” mal ausprobiert hast, wirst du es lieben! Du wirst Freude haben an den Konsequenzen, die es mit sich bringt, und voller Eifer probieren, auf noch mehr Dinge zu verzichten. Denn du wirst im Kopf frei sein, wenn du nicht ständig über deine Bedürfnisse nachdenkst, alles vorausplanst und überlegst was du alles brauchst, damit das wirklich ein perfekter Urlaub wird. Und du gewinnst das Kostbarste, das du kriegen kannst: Zeit.

Beim Wandern kannst du Unabhängigkeit üben

Wenn du wandern gehen willst, ist das der beste Weg, um deine eigene Unabhängigkeit zu üben. Denn dir bleibt ja gar nichts anderes übrig als nach dem Motto vorzugehen: Alles was ich brauche passt in den Rucksack. Du musst anfänglich lernen, etwas umzudenken und zu erkennen, was wirklich essentiell ist. Dein Herausforderer ist im Wesentlichen das Wetter: Kälte, Nässe, Sonne. Aber du brauchst sehr wenig, um dich ausreichend davor zu schützen. Sehr, sehr wenig. Wenn du dann merkst, wie du das alles gut in deinem Rucksack schultern kannst, wirst du das Befreiende merken. Wandertouren sind ja auch immer zeitlich begrenzte Auszeiten. Von dem her trau dich einfach und lass den ganzen Krempel zu Hause.

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