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Das Polartec Fleece Material im Test

Polartec Fleece im Test
Polartec Fleece im Test © gipfelwelt.net

Viele Hersteller verarbeiten bei ihren Produkten Polartec Fleece zur Isolation. Im Test überzeugt es, für das Bergwandern gibts aber bessere Alternativen.

Heute stelle ich eine der klassischen Marken für wärmendes Fleece-Material vor. Der US-amerikanische Hersteller Polartec gehört zu jenen Marken, die sich im Outdoor-Boom der 1980er Jahre die Pfründe exzellent abgesteckt haben. Als Zulieferer für so gut wie alle Outdoor-Marken hast auch du unter Garantie ein Produkt im Schrank, das mit dem Isolationsmaterial dieses Herstellers versehen wurde.

Polartec Fleece ist nicht nur der vermutlich am weitesten verbreitete, sondern auch der älteste Fleece-Stoff. Es wurde Ende der 70er Jahre mit dieser Namensgebung auf den Markt gebracht und trat schnell seinen Siegeszug an. Mittlerweile gibt es unzählige Varianten, die längst nicht mehr nur die Isolationsschicht umfassen, sondern von der 1. Bekleidungsschicht bis hin zur Shell reichen. Auch ein flammenresistentes Sortiment gibt es.

Die Isolations-Fleecejacken von Polartec dürften einem im deutschen Fachhandel am häufigsten begegnen. Neben dem edlen Alpha ist das preisgünstigere Polartec Classic in drei Stärken hierzulande sehr verbreitet. Ansonsten ist es schwer, in Anbetracht der Fülle einen Überblick des Sortiments zu kriegen.

Für meinen Test habe ich eine Fleece-Jacke gewählt, die mit der hochwertigsten Materialvariante ausgestattet ist. Bei meiner Jacke handelt es sich um das Material Polartec Alpha. Daneben gibt es noch zahlreiche wärmende Textilvarianten aus dem Hause Polartec. Alpha ist die teuerste Variante, was sich schon an der Optik schnell bewmerkbar macht. Diese hat herzlich wenig gemein mit der typischen dicken Fussel-Fleecejacke im verwaschenen Look, sondern hat ein glattes Finish und ist auf den ersten Blick nicht von Baumwolle zu unterscheiden. Denn es hat ein ein sehr fein gewobenes Oberflächenmaterial.

Weitere Vorteile sind, dass es rasend schnell trocknet und angenehm kuschelig-weich zu tragen ist. Nach dem Waschen in der Maschine kann man die Jacke fast schon direkt anziehen von der Körperwärme zuende trocknen lassen. Mir ist mal auf dem Zeltplatz passiert, dass die zum Trocknen aufgehängte Jacke von einem plötzlichen Regenschauer wieder pitschnass wurde. Ich habe mich damit in den Schlafsack gelegt und konnte förmlich zuschauen, wie das Material wieder trocken wird.

Das edle Material ist dann allerdings preislich auch deutlich oberhalb der Standard-Fleecejacken angesiedelt – in meinem Fall (Arcteryx) kostete die Jacke neu um die 120 Euro.

Devise von Polartec Fleece: Wärme ohne Gewicht

Neben dem schönen Look ist bei Polartec Alpha auch des Eigengewicht sehr gering und damit das Wärme-Gewicht-Verhältnis ziemlich gut. Ein dünnes Fleece-Jäckchen, kaum 400 Gramm schwer – ich mochte es kaum glauben: Das sollte wirklich warm halten? Doch tatsächlich macht es der programmatischen Vorgabe des Herstellers “warmth without weight” – Wärme ohne Gewicht – alle Ehre. Ab Temperaturen oberhalb von 7 Grad wird es mir damit beim Test schon fast zu viel.

Die Isolationswirkung entsteht, indem fluffige Fasern auf geraden Fasern aufgenäht werden. Im Prinzip ist das mit der wärmenden Funktion von Schafswolle vergleichbar und sieht in der Nahbetrachtung recht ähnlich wie Wolle aus. Die Kunstfaser hat aber nicht die Nachteile von Wolle, kratzt also nicht auf der Haut und braucht kein Spezialwaschmittel.

Das sind die besseren Alternativen für den Bergsport

Was Fleecejacken im Allgemeinen angeht, so stehen sie bezüglich Wärme-Gewichts-Verhältnis hinter bauschenden Materialien, also vor allem der Naturdaune (die ich allerdings nicht mehr verwende) und Kunstdaune wie von Platzhirsch Primaloft. Bei den bauschenden Materialien funktioniert die Wärmeisolation so, dass das aufgebauschte Material in einer Zwischenschicht als Füllung gesteppt wird. Das hat den Effekt, dass in den gesteppten Kammern die Körperwärme gut gespeichert wird und somit am Körper hält.

Für den Einsatz beim Bergwandern ist also die Kunstdaune ideal, da sie weniger Packgewicht für denselben Isolationseffekt wie Polartec Fleece auf die Waage bringt.

Dafür punktet Polartec Fleece aber mit trageangenehmem Look & Feel und absoluter Stadttauglichkeit. Die offene Konstruktion, die ohne Zwischenschicht auskommt und direkt auf der Haut aufliegen kann, bedeutet auch eine bessere Atmungsaktivität als Kunstdaune. Ich finde auch, dass nassgeschwitztes Polartec Fleece schneller trocknet. Das macht es also vor allem für starke körperliche Beanspruchungen interessant, also etwa für das Trailrunning bei kalten Temperaturen.

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