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Mischgewebe

Mischgewebe bestehen aus Kunstfaser und Naturfaser
Mischgewebe bestehen aus Kunstfaser und Naturfaser © Pixabay/Engin Akyurt

Mischgewebe wollen das Beste aus zwei Welten vereinen: den Tragekomfort der Naturfaser mit der Funktionalität der Kunstfaser. Das hat Vorteile beim Sport.

Kunstfaser versus Naturfaser

Wenn du Funktionskleidung kaufen willst, wirst du feststellen, dass diese weitestgehend aus Kunstfasern hergestellt wird, man könnte auch sagen: Plastik. Denn das Textil aus der Chemiefabrik ist praktischer und besser zu verarbeiten als Textilien auf Basis natürlicher und tierischer Rohstoffe. Doch warum ist das so?

Naturfasern sehen zunächst einmal schön aus und fühlen sich in trockenem Zustand gut an. Kleidung aus Naturfaser ist außerdem sehr anschmiegsam und dadurch angenehm zu tragen. Daher besteht die Kleidung in einem herkömmlichen Modegeschäft fast ausschließlich aus Naturfaser wie Baumwolle.

Daneben hat jede Naturfaser auch eine Funktionalität, die für unterschiedliche klimatische Bedingungen hilfreich ist. Seide kühlt beispielsweise sehr gut bei Hitze, Wolle wärmt bekanntermaßen bei Kälte. Die Eigenschaft, die sie in der Natur erfüllt, können sich auch Menschen zueigen machen, wenn sie daraus Kleidung herstellen.

Wechselhaftes Klima als Herausforderung

Baumwolle, Wolle, Seide und Co. haben also zwar alle ihre Vorzüge, kommen aber bei klimatisch extremen und wechselhaften Bedingungen an ihre Grenzen. Insbesondere Nässe von innen durch Schweiß und von außen durch Regen und Schnee bedeuten den Garaus für die Naturfaser: Sie saugt sich voll, wird schwer und verliert ihre wärmende oder kühlende Funktionalität, und trocknet nur schwer wieder. Es kommt außerdem sehr schnell zu Geruchsbildung.

Deswegen ist es in einem Sportgeschäft wiederum so, dass du fast kein Kleidungssstück aus Naturfasern vorfinden wirst. Die Outdoorindustrie setzt bei ihren Textilien seit jeher auf Kunstfasern. Polyurethan, besser bekannt als Nylon, und Polyester sind die am weitesten verbreiteten Kunstfasern. Sie sind sehr robust und können zu extrem dünnem und leichtem Stoff verarbeitet werden. Besonders gut beim Sport: Sie sind wind– und wasserabweisend, und trocknen auch sehr schnell, wenn sie von Schweiß oder Regen nass werden. Außerdem nehmen sie nicht so schnell wie Naturfasern Gerüche an.

Allerdings fühlen sich Kunstfasern auf der Haut in der Regel recht hart an und rascheln, je wasserabweisender sie sind. Teilweise kann hier mit Elastan gegengesteuert werden, einer Kunstfaser, die dehnbare Eigenschaften aufweist. Kunstfasern werden natürlich ständig weiterentwickelt und es wird vermutlich irgendwann Fasern aus dem Labor geben, die den Naturmaterialien in nichts mehr nachstehen und vollständig recycelbar sind, Bisher ist das aber nur eingeschränkt möglich. Gerade Polyester konnte mittlerweile auch schon so weiterentwickelt werden, dass hochwertige Polyester-Versionen weder optisch noch vom Tragegefühl kaum noch von Baumwolle unterscheidbar sind.

Umweltproblematik und Waschbarkeit

Umweltbedenken gibt es sowohl bei Textilien natürlichen Ursprungs, als auch bei den Textilien aus der Chemiefabrik. Die Herstellung und das Recycling künstlicher Materialien sind teilweise sehr umweltbelastend und gehen mit einem hohen Ressourcenverbrauch einher, allem voran Wasser. Doch die Tierhaltung für Wollproduktion, das Abkochen von Raupen für die Seidenproduktion oder die Monokulturen von Baumwollplantagen kann man jetzt auch nicht gerade als umweltfreundlich bezeichnen.

Einen der größten Nachteile von Naturfasern sehe ich in der komplizierten Reinigung. Für Fasern tierischen Ursprungs brauchst du immer ein Spezialwaschmittel ohne Enzyme, damit sie nicht verfilzen. Generell dauert das Trocknen sehr lange und wenn du unterwegs auf Trekkingtour mal deine Kleidung mit Handwäsche sauber kriegen willst, wirst du mit Baumwolle und Co. regelmäßig scheitern.

Mischgewebe erhöhen den Tragekomfort von Kunstfasern

Jede Textilform hat also ihre Vor- und Nachteile. Ein großer Trend der Outdoorindustrie ist daher, einfach Kunstfasern mit Naturfasern zu Mischgeweben zu verarbeiten, um ihnen so die weiche Beschaffenheit, den Tragekomfort und die positiven Eigenschaften von Naturfasern zu verpassen und auf der anderen Seite das Textilgewicht zu reduzieren sowie das Endprodukt hydrophober zu gestalten.

Sehr häufig trifft man auf Baumwoll-Polyester-Mischgewebe, ein prominentes Beispiel ist das G-1000 von Fjällräven. Sehr im Trend sind auch Mischgewebe mit Merinowolle-Anteil für die Isolationsschicht, denn Merinowolle kratzt nicht ganz so sehr wie normale Schafswolle. Auch die Kombination von drei und mehr Fasern ist häufig in Mischgeweben anzutreffen, etwa Baumwolle/Polyester/Elastan.

Ich selbst hatte auch schon viele Mischgewebe zum Test beim Sport dabei, und finde das insgesamt recht überzeugend. Mittlerweile setze ich beim Bergsport aber doch lieber auf Kunstfasern statt auf Mischgewebe, da mich die Nässeempfindlichkeit und teilwese sehr komplizierte Handhabung zunehmend genervt haben.

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